„Also sind wir jetzt generell beim Thema, dass besser niemand das Mann-Hausfrau-Modell leben sollte?
Es gibt sicher Paare, die glücklich so sind und es nicht nur als Abhängigkeit betrachten sondern als gemeinsam gewählten Lebensweg.
Ja, wenn du willst, ist es genau das Thema. Dieses Modell passt einfach nicht mehr in unsere Lebenswelt (hat es auch nur für ein paar Jahrzehnte des Bürgertums, also nicht sehr lange).
Ganz nüchtern betrachtet: ein Gehalt allein ist schon knapp für zwei. Luxusleben kann man damit keines führen, außer der eine verdient sehr gut. Dann weiß ich nicht, wie das System bei euch in D ist, ob man als Privater einfach so für jemanden in die öffentliche Pensionsversicherung einzahlen kann. Aber man kann auch die Versicherungsmonate nachkaufen, das schon. Ist halt nur auch schweineteuer.
Besser wäre es der Mann/Dom würde die TE anstellen, wenn auch nur geringfügig. Aber auch hier, ob sich das ein Normalverdiener leisten kann?
Und was im Fall einer Trennung (vielleicht im Streit) passiert, das hat schon sehr viele Frauen vor größte Probleme gestellt. Angenommen, sie findet nicht (sofort) einen Job, wovon lebt sie dann? Erhält er sie weiter? Mindestsicherung bzw. Hartz 4, wie das bei euch heißt?
Was, wenn sie nach vielen Jahren draufkommt, dass seine Versprechungen Schall und Rauch waren? Genau das ist nämlich bei sehr vielen traditionellen Beziehungen der Fall.
Nicht alle Paare bleiben bis ans Lebensende glücklich zusammen. Und selbst wenn, sollte der Mann vor ihr sterben oder irgendwie verdienstunfähig werden, steht sie genau so da.
Meine Eltern haben auch so gelebt (ohne BDSM - soviel ich weiß). Meine Mutter war auch 50 Jahre bei Mann und Kindern zuhause. Alle sehr glücklich, wirklich. Nur hat der Mann mit 62 Krebs bekommen, mit 63 (sie 61) war er tot. Sie hat Glück, dass mein Vater im öffentlichen Dienst war und sie eine Witwenpension bekommt. Sonst wäre sie jetzt einfach nur arm. Und das Betreute Wohnen, in dem sie jetzt ist, und das sie braucht, könnte sie sich niemals leisten.
Meine frühere Partnerin und sub, noch verheiratet, hat zum Glück wenigstens neben den Kindern Teilzeit gearbeitet (auf ihren Wunsch). Es wird sie später einmal viel kosten, aber sie wird es hoffentlich überleben. Ein Modell wie das beschriebene hätten wir uns weder damals leisten können (ok, ohne Kinder vielleicht, aber mit Einschränkungen und ohne Zukunftsvorsorge für sie), noch hätte sie sich die Trennung leisten können. Sie wäre nolens volens an mich gekettet gewesen, eine Sklavin, die sie aber nicht mehr sein wollte, nicht im Spiel und schon gar nicht in echt.
Ist es das ungefähr, was dir vorschwebt?
Als solidarischer Mann und Dom sage ich: wenn der Mann es sich leisten kann, dann macht es unbedingt. Er kann dabei nur gewinnen, kostet ihn halt einiges Geld.
Aus einer partnerschaftlichen Sicht heraus und in ihrem Interesse kann ich nur dringend davon abraten!
Das eine Jahr Karenz von der Firma kann sie ja machen. Dann sieht man eh, wie es läuft, auch finanziell. Das ist leistbar. Und dann neu bewerten und entscheiden.
Ich hoffe nur, dass sie dann nicht schon so hörig und unselbständig geworden ist, dass sie allem zustimmt, was er verlangt, und in ihr Unglück rennt.
Er von Drachenliebe schrieb
PS. Die meisten glücklichen traditionellen Beziehungen haben auch nicht so angefangen, dass sie sofort ihren Beruf aufgegeben hat. Da gab es meistens eine längere Kennenlernzeit, auch Verlobung genannt. Dass nur einer verdiente, kam dann erst mit der Heirat oder beim ersten Kind.
Und viele BDSM-Paare praktizieren DD so, dass sie erst damit anfangen, wenn sie sich schon länger kannten und glücklich zusammen lebten. Auch nicht das Schlechteste.
Ich würde also auch, wenn schon, einen Stufenplan vorschlagen: zuerst eine Beziehung eingehen, in der sie soweit möglich TPE und 24/7 leben, sie aber noch arbeitet.
Dann lässt sie sich einmal karenzieren, unbezahlt mit Rückkehrrecht, und er übernimmt die volle finanzielle Verantwortung, mit nachweislicher Absicherung von ihr für Krankheit, Rente und auch seinen vorzeitigen Tod.
Erst wenn sie nach einem Jahr das beide noch wollen und sich leisten können, kündigt sie und macht sich völlig abhängig von ihm. Mit einem bereits ausverhandeltem Exitszenario, damit sie nicht bei einer Trennung nach 10, 20 oder 30 Jahren mit nichts auf der Straße steht!