„Natürlich ist das eine Taktik die zu einem guten Erfolg führt. Aber es geht eben noch erfolgreicher.
Ohne jetzt "mansplaining" unken zu wollen, hat das schon was von "Schätzchen, ich erklär Dir die Welt". Nichts für ungut, Cap.
„Und irgendwann hat sie beschlossen okay ich date jetzt wirklich jeden Mann der mich anquatscht und nicht gerade völlig unmöglich ist.
Das hört sich natürlich für einen Mann, der sich durch die Dateeinladung bestätigt fühlt, sehr praktisch an. Natürlich empfehlen es solche Männer gerne den Frauen - mit Überredungsargumenten wie "das reale Leben findet draußen statt" (sprich:
Du bist eine dumme Stubenhockerin, wenn Du Männer vorher sorgfältig abchecken willst) oder "selbst ein schlechtes Date ist mit Humor betrachtet ja ganz toll".
@****yn hat recht: es hört sich nach "sei bitte als Dateobjekt schnell verfügbar" an.
Betrachten wir aber mal Deine Argumentation, mit denen Du Frauen das schnellentschlossene Daten schmackhaft machen willst.
Auslese über Schriftliches sei nicht effizient, sagst Du. Das lässt sich im Selbstversuch schnell widerlegen. Wenn ich mit ein paar Mails feststellen kann, ob der Kandidat nicht passt, ist das
wesentlich effizienter, als wenn ich ihn erst vor Ort nach Anreise und Kaffee aussortieren muss.
Ich habe Deine Methode am Anfang meiner Datekarriere angewandt und irgendwann als
viel zu ineffizient und frustrierend - und gefährlich - verworfen. Klar: man kann es sich als Frau effizienter gestalten, indem man sich fürs Date nicht pflegt, nicht schick kleidet, direkt von der Arbeit vorbeikommt, sich nicht covern lässt, nicht auf das Gegenüber eingeht, bei Nichtgefallen sofort aufsteht und wortlos geht: Fastfood-Dates. Klar, ich kann in meinen Imkerklamotten mit Mundgeruch zum Date kommen. Will der Mann das? Ich bezweifle es.
Deshalb bevorzuge ich Dates, wo sich beide Seiten Mühe miteinander geben und keine Schnellcheckdates. Zumal einige unangenehme Risiken dabei sind: siehe weiter unten.
Deine Zahlen sind unterhaltsam, aber - ohne Dir Deine Erfahrungswerte aus zweiter Hand von Deinen Freundinnen+ nehmen zu wollen - das deckt sich nicht mit meinem Erleben. Drei Brauchbare auf hundert Vollhorste trifft es da eher, wenn man nicht knallhart vorher aussortiert. Anekdotische Evidenz ist da nicht stichhaltig, selbst wenn die Beispiele stimmen.
Bei der Vorstellung eines
schlechten Dates kommst Du nicht über Deinen eigenen Erfahrungsschatz hinaus - den eines Mannes. Sorry, wenn ich Dir das sage: für einen Mann ist
ein schlechtes Date, wenn die Frau laut und ordinär oder hässlich ist, Mundgeruch hat, in Arbeitsklamotten auftaucht oder ihm direkt einen Korb gibt. (Kommt Dir bekannt vor? Siehe oben.) Nichts im weiteren Sinne Schlimmes: lediglich das Ego ist im
worst case ein bisschen angekratzt.
Für eine Frau ist da noch eine Menge Spielraum nach unten: Zudringlichkeiten, Stalking, Gewalttätigkeiten, Gejammer, endlose aggressive Diskussionen, wenn der Mann kein Nein versteht. Ich habe alles davon zur Genüge erlebt in meiner Ich-lasse-mich-schnell-auf-ein-Date-ein-Phase - einschließlich zwei Vergewaltigungsversuchen. Seit ich besser im Vorfeld screene - durch längeren Mail- und Telefonvorlauf! - habe ich keine solchen Probleme mehr.
Aber zu Deiner hypothetischen schnellentschlossenen Daterin: "Mal eben im Café um die Ecke" wird logistisch doch ein gutes bisschen ineffizienter, wenn man sich covern lassen muss. Und vor diesem Hintergrund müssen die Sätze
„(...) wenn man es sportlich sieht und Spaß an Menschen hat dann sind Begegnungen mit vollhorsten auch irgendwie witzig.
(...) das reale Leben ist spannender und macht mehr Spaß. Auch doofe treffen sind wenn man sie mit Humor betrachtet dann schon wieder gut.
dann doch mit einer recht großen Packung Salz genommen werden.