Die Behinderungen sind in den letzten Jahren sehr zurück gegangen, das liegt zum einen in der besseren medizinischen Versorgungen als auch in der Möglichkeit Kinder abtreiben zu können, wenn eine Behinderung zu erwarten ist.
Liebe Rubia, bitte sieh mir nach, wenn ich dir da widerspreche, aber das ist schlichtweg falsch.
Die Zahl der Behinderten hat sich in den vergangenen Jahren nicht nennenswert verändert.
Natürlich gibt es die Möglichkeiten der Früherkennung, was auch dazu führt, dass tatsächlich eine Menge Föten abgetrieben werden.
Politisch korrekt muss es in diesem Fall übrigens heißen, "von Behinderung bedrohte Kinder", da die Pränataldiagnostik nur eine statistische Wahrscheinlichkeit über den späteren Zustand des Kindes angeben kann, aber in keinster Weise eine unverrückbare Prognose. Ein Kind ist meinetwegen "mit 80%iger Wahrscheinlichkeit behindert" - aber das sind immer noch keine 100%.
Ein auffälliger Befund in einem solchen Test lässt also keine eindeutige Aussage über den Zustand des Kindes zu, ebenso wenig wie das "alles in Ordnung", was Schwangerere gern nach einem unauffälligen Befund gern erzählen, keineswegs heißen muss, dass tatsächlich alles in Ordnung ist.
"Wenn der Test nichts auffälliges zeigt, dann ist mein Kind gesund!"
Das ist, leider Gottes, ein Irrglaube, eine Art Alltagsweisheit, von der leider zumeist nur Humangenetiker und Ärzte wissen, dass das so nicht stimmt.
Vor "bösen Überraschungen" im Kreißsaal ist da also keiner gefeit, wenngleich das Risiko reduziert werden kann.
Des Weiteren werden Behinderungen vergessen, deren Ursachen zum Beispiel im Sauerstoffmangel während der Geburt oder späteren Krankheiten / Unfällen liegen.
Und die verbesserte medizinische Versorgung bringt noch etwas anderes mit sich: Zwar werden viele "von Behinderung bedrohte" Föten durchaus abgetrieben, es überleben aber auch wesentlich mehr behindert geborene Babys ( z. B. der berühmte Herzklappenfehler beim Down-Syndrom ), weil sie eben besser versorgt werden können.
Unterm Strich sind wir also in etwa bei Plus-Minus Null - kein nennenswerter Unterschied in den Zahlen.
Inwieweit jede Einzelne Frau mit der Diagnose "zu 80 % behindert" umgeht, ist freilich eine andere Frage, das muss jeder für sich selbst wissen und ich kann jede(n) verstehen, der sich nicht zutraut, so ein Kind auszutragen und zu versorgen.
Aber dass Abtreibung einen nennenswerten Unterschied bei der Zahl der Behinderungen in der Gesellschaft ausmacht ist schlichtweg ein Irrglaube.