Eine männliche Sicht
Ich bin täglich mit jungen Menschen in Kontakt und sehe, wie manipulierbar und dadurch im Rückstand die Jungs heute gegenüber den gleichaltrigen Mädchen sind. Die geistig-körperliche Lücke macht viele Jahre aus und überträgt sich meist noch bis ins Erwachsenenalter. Sie führt tatsächlich dazu, dass Männer leider allzuoft dummdoof auf Abziehbilder der TV-Werbung anspringen, ohne zu realisieren, dass bei deren weiblichen RepräsenTanten zu 90% die Versorgungs- und Vergnügungswünsche, anders ausgedrückt der Konsum dominieren.
Solche Jungmänner, und nichts anderes war ich mal vor 30 Jahren, versuchen es, wenn sie's ernst meinen, mit typisch weiblichen Merkmalen wie Hilfsbereitschaft und Nettigkeit. Diese Art von Courteoisie ist aber de facto nur noch als gesellschaftliche Karikatur gelitten und führt in 30-50% der festeren Beziehungen gnadenlos zum Abgemeiertwerden. Das setzt sich nahtlos in die Familienrechtspraxis der BRD fort. Welchem jungen Mann ist eigentlich klar, dass ein Kind im Trennungsfall - so hart oder deplaziert das hier klingen mag - einen nachwirkenden "Kollateralschaden" von 100.000-200.000 Euro bedeutet?
Aus dieser Falle kommt Mann (ggf. natürlich auch Frau) m.E. nur heraus, wenn er (sie) so früh wie möglich seinen (ihren) psychosexuellen Archetyp (C.G. JUNG) und den dazu passenden Gegenpart herausfindet. Ein populäres (Taschen)Buch, das hier gut weiterhelfen kann, ist der Klassiker
RIEMANN, Grundformen der Angst,
nach dessen Studium man die bei jedem seit der Frühkindheit in unterschiedlicher Mischung vorhandenen Anteile schizoid, hysterisch, depressiv und zwanghaft bei sich identifizieren und daraus eine Beziehungsrückschau und -prognose anstellen sollte.
Für mich als eher schizoid (selbstgenügsam, mitunter einzelgängerisch) angefärbten Typus ist wie bei so vielen Männern dabei ein Faszinosum durch den hysterischen Typus herausgekommen. Das sind im Positiven schillernde, lebensfrohe und extravagante, im Negativen schauspielernde, unzuverlässige und suchtgefährdete Frauen. Dahingehende Beziehungsversuche sind in aller Regel gescheitert. Heute weiß ich, dass es bei depressiv bis zwanghaft angefärbten Personen, die ich lange nur bei den Männerkumpels an mich herankommen ließ, für mich eine viel bessere Prognose gab und gibt. Diese (Prä-)Konstellation findet man i.a. dann auch im familiären Hintergrund wieder, wie es ein Vorgänger im Thread richtigerweise bemerkte. Bei allen Typisierungen handelt es sich übrigens um Merkmale, die in Abstufungen bei jedem vorhanden sind und daher ein Spektrum vom Unauffälligen und Normalen bis ins Krankhafte entfalten können.
Etwas konkreter noch: wer etwa ein unstillbares Bedürfnis, z.B. nach einem ganz bestimmten Körperbild oder Fetisch wie z.B. Dominanz oder Devotheit (vgl. mal mein Profil
) bei sich entdeckt, sollte dies nach meiner Erfahrung so früh wie möglich austesten, und sei es im Puff. Die dahingehend in manchen Kulturen erfolgte Initialisierung jg. Männer durch sog. "Boystowns" war mir früher eine widerwärtige Vorstellung, heute würde ich sie als Vater eines Jungen, natürlich größer 18, (der ich nicht bin) ggf. unterstützen. So kann die o.e. Erfahrungslücke gegenüber den Mädels auch geschlossen werden.
Das wäre dann persönlich und gesellschaftlich fruchtbarer als verkorkste und dann regelmäßig klammernd, aggressiv und autoaggressiv werdende Beziehungen. Die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen ist im Internet gewiß leichter, aber letztlich aufgrund der Unernstheit vieler Angebote keine Erfolgsgarantie. Hier gebe ich den 30-Sekunden-Erfahrungen im Grunde recht, etwas, was selbst der einladendste Dauermailchat niemals leisten kann.
Wie gesagt, dies ist eine dezidiert männliche Meinung, die von vielen Frauen nicht geteilt werden dürfte, sie ist aber auf jeden Fall erfahrungsgesättigt. Sorry für die Psychologisierungen, aber auf unterhaltsamere Weise hätte ich wohl ein paar nette Schmonzetten erzählen, aber nicht ein ganzes Bild entwerfen können.