Ich hatte mich als Beschneidungsbetroffener schon kurz vor der jahrtausendwende im web in Foren von Beschneidungsgegnern und Aktivistengruppen bewegt um Anschluss zu finden und möglicherweise Hilfe, die Unempfindlichkeit zumindest "teilweise" im Rahmen der Möglichkeiten zu bekämpfen.
Dabei ist mir ein Internetphänomen aufgefallen, welches ich daraufhin genauer analysierte. Ich spreche vom "PRO-Beschneidungstroll". Ja Trolle gibts überall und so waren diese Foren auch unter ständiger Attacke durch diese Trolle, die einem das blaue vom Himmel runterbeteten a la "beste Entscheidung meines Lebens". Das mag zwar hier und da in Einzelfällen so sein, aber diese Trolle waren anders motiviert. Ihnen war mit Argumenten nicht bei zu kommen, meistens wurde daraufhin Ihre Gegenargumentation immer abstruser.
Ich wollte verstehen wie diese Typen "ticken", erstellte mir einen neuen Account und schrieb zwei, drei von Ihnen an und machte einen auf "mir gefällt voll was du schreibst usw"
Erstaunlicherweise wurde mein Verdacht bestätigt und es stellte sich heraus, dass ich an zwei Arten von Trollen geraten war, die eine Kategorie war der "Betroffenheitstroll", der zwar nicht glücklich darüber war selbst beschnitten worden zu sein, aber statt Leute davon abzuhalten diese Entscheidung selbst bewusst zu treffen, war seine Motivation möglichst viele im Web davon zu überzeugen, dass "Vorhaut ab" das Beste der Welt sei. Auf meine Frage des Grundes für diese Motivation, sagte dieser nur:" Es befriedigt meinen Sadismus zu wissen, dass andere Männer Ihre Vorhäute vielleicht durch mich verlieren auf nimmer wiedersehen und so nun auf meiner Stufe stehen, ich finde das geil."
Da war ich erstmal baff und spielte das Spiel weiter, so nach dem Motto, dass der Gedanke reizvoll aber auch moralisch so verwerflich sei und ob er mir mehr erzählen kann.
Daraufhin vertraute er mir an, dass er Mitglied eines Sadismus-Forums ist wo es viele von seinem Schlag gibt und diese "pro-beschneidungsfantasie" eine der beliebtesten Methoden ist im Web anzuwenden. Es war ein US-Forum, welches es bestimmt schon 15 Jahre lang nicht mehr gibt, aber bestimmt anderswo im Netz wieder aufgetaucht ist, was ich in den paar Wochen dort zu lesen bekam, war wirklich heftig.
Denn es gab natürlich auch Beschneidungstrolle dort, die nicht beschnitten waren, aber genauso argumentierten und sich dafür "abfeierten" wenn sie wieder einmal einen Mann irgendwo in einem Medizinforum oder so zu einem Beschneidungstermin "überzeugen" konnten.
Die Krönung war für diese Leute, wenn irgendwann diese Menschen sie kontaktierten, dass sie total unzufrieden waren und den Schritt lieber nicht gegangen werden. Das wurde in diesem Forum wie ein Sechser im Lotto gefeiert. Und das war kein Forum mit ein paar hundert Membern. Als ich die Plattform wieder verließ und mir genug ein Bild von dieser kranken Szene gemacht hatte, waren 65.000 Leute dort registriert.
Was will ich damit sagen? Vertraut niemals auf Einzelaussagen im Web, die "persönliche" Meinung widerspiegeln, wenn es um eine Unumkehrbare Operation geht und Ihr Euch nicht vollkommen sicher seid. Schaut Euch immer Fachliteratur von Medizinern und Psychologen an und zwar nach dem "aktuellen Stand" der Wissenschaft und nichts was vor 10-15 oder 40 jahren en vogue war und bildet Euch eine objektive Meinung zu der Sache.
Ich werfe übrigens niemand hier im Thread vor, zu der oben genannten Personengruppe zu zählen, sondern möchte nur an "betroffen" mit "Augen auf" appellieren.