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Nächte wie diese

Nächte wie diese
Die erste Nacht

Die gedämpften Geräusche des Cafés fördern und fordern unsere Worte ebenso wie unser Lächeln und Lachen. Ein Ort mit dem friedlichen Schutz eines Tempels der Liebe wenn man so will. Ein Triumph des Lebens ohne alles Äußerlichkeiten zumindest.

Rührend ist der Charme der kleinen Hotels. Ich bekomme kaum Luft, kann nichts mehr sagen, erst recht nichts mehr denken. Geradezu andächtig stehen wir uns gegenüber, nachdem die Türe geschlossen ist. Wir sind gleich groß ... blödsinnig, was einem im Gedächtnis bleibt ...
Dennoch hebt er mich hoch. Ich spüre seinen sehnigen, drahtigen Körper. Er trägt mich zum Bett. Ich lasse es zu, dass er mich wie ein kleines Mädchen entkleidet, behutsam, zärtlich, geduldig. Ich genieße dabei die Bewunderung seiner Blicke, das Erwachen seiner bald überschäumenden Begierde.
Dann sehe ich nur noch seine Augen, so nah. So nah, als könnte ich seine Seele sehen, ungehindert in sein Herz schauen. Ich bin so glücklich, dass ich davon zu weinen beginne, es nicht mehr ertragen kann und abrupt ins Badezimmer verschwinde.

Droht ein Kampf mit der Natur? Mit meiner Scham? Wer wird gewinnen?

Zum Glück ist er nicht eingeschlafen, als ich verlegen lächelnd zurückkehre. Zärtliche Augenblicke. Er ist so strahlend, sanft und schön, sieht aus wie ein Jüngling beinah, dass ich unmöglich ruhig bleiben kann. Unser schneller Herzschlag im gleichen Takt. Ich erkenne die ganze Welt in seinen Augen. Er liebkost, streichelt, küsst mich. Überzeugt mich von den tausend Eigenheiten meiner Reize, meines Wertes, des Sinns meines Lebens.

Dann ändern sich unsere Gesichter und unsere Bewegungen. Zwischen uns ist nur noch unstillbares Verlangen. Ein erstes Mal. Eine Entschädigung für ein verdammtes Leben. Ich fühle mich am Ziel. Erlöst.

Die Erregung lässt uns nicht schlafen, wir schlummern lediglich, aneinander geschmiegt, wollen den anderen nicht in dieser Ewigkeit verpassen ... oder uns selbst in dieser unbeschreiblichen Wonne.
Als wir wieder zu uns kommen, getrauen wir uns nicht, uns zu bewegen, denn ein Kontakt mit der Welt würde alles zerstören. Die Stille ist getragen von Frieden. Wir sagen nichts. Worte und Bewegungen würden auf brutalste Weise alles zunichte machen.



Die zweite Nacht

Weil wir spüren, dass irgendeine Kraft, für die wir keinen Namen kennen und kennen wollen, von uns Besitz ergriffen und die uns überwältigt hat, setzen wir uns mit einigem Abstand auf das Bett in dem Zimmer der Pension, das nur aus diesem Bett zu bestehen scheint; unsere Fingerspitzen berühren sich aber. Selbst wenn wir wollten, wir könnten nichts sagen. Diese Kraft hat uns und gibt uns Kraft - und macht mich blind:
Ich halte sein Gesicht in meinen Händen, küsse seine Stirn, seine Augen, seine Wangen, seinen Mund, flüchtig, beinahe keusch und sage: "Ich kenne dich gar nicht mehr ..."

Dann fallen wir uns ohne Übergang wild in die Arme, die Leidenschaft ist wie ein Sturm wieder erwacht. Doch die Glückseligkeit des Ankommens der ersten Nacht fehlt, von keinem Gefühl sind wir getragen. Tobende Wellen schlagen über uns zusammen, bäumen uns auf, werfen uns auf Rücken, Bauch und die Flanken, unsere Köpfe werden nach oben und unten, nach links und rechts geschleudert, Küsse netzen, entflammen auf unserer Haut - kein Stöhnen, kein Schreien jedoch wie in der ersten Nacht, was das Ringen unserer Körper noch geheimnisvoller, unergründlicher macht; unserer Beziehung den Beginn des Dramas des Ende abwartend hinzufügt.
Wir pressen und klammern uns aneinander - das ist kein Verschweißen mehr, das ist die Verzweiflung einer Geburt mit der Angst des Verstoßen-Werdens aus dem Paradies. Jetzt ... jetzt könnten wir sterben, ohne es überhaupt zu merken.

Schließlich legt sich auch dieser Sturm. Wir wissen weder, wo wir sind, noch wer wir sind. Wir lösen uns nicht voneinander. Unsere Arme und Beine bleiben verschlungen, wir lassen uns nicht los.
So schlafen wir ein. Ein tiefer Schlaf. Wir sind erschöpft. Wir schlafen ohne das Wetterleuchten von seligen Träumen. Unsere Züge zeigen Schmerz, wir sind Menschen geworden, wir sind nicht mehr Götter - in diesem Moment sind wir den Göttern sogar gerade deshalb überlegen.


Die folgenden Nächte

Sein Anblick löst in mir kein Zittern mehr aus. Die Gewohnheit hat alles unter Kontrolle. Ausgetrocknet. Verstaubt. Auf grausame Weise nehmen wir wahr, dass es nichts mehr zu sagen gibt, zu getrennt sind unsere Welten. In unserem Schweigen schwingt immer mehr Feindseligkeit mit; mit zunehmender Intensität.
Spielereien des sexuellen Verkehrs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie keine Gefühle ersetzen können und nichts als dumpfe Leere zurücklassen.

Schwer, erdrückend liegt er auf mir. Bis ein Zittern durch seinen Körper geht und er sich auf seine Bettseite wirft, schläft und mich allein mit dem in mir erwachten tierischen Begehren lässt.
Liebe scheint bei mir gleichsam von einem geistigen Ursprung zu kommen, bei ihm von einem körperlichen Ursprung. Was an sich am dadurch evozierten Glücksgefühl nichts ändert.

Aber doch ist alles anders. Die Leidenschaft hat in mir einer geordneten Wirklichkeit Platz gemacht. Eine Aura von Zärtlichkeit wie gegenüber einem Kind ihm gegenüber ... oh, Gott, wie peinlich, schändlich, dieses Eingeständnis.
Er überträgt mir eine Wärme geboren aus Vertrauen und Langeweile (positiv gemeint).

Aber ist das noch Leben? Dieser Stillstand? Wo ist das Unbekannte? Das Neue? Wo die Entdeckungen? Wo die Welt, die man sinnlich ergreifen, erfassen, berühren kann? Die große, die herrliche, die schöne?
Wo ist die Welt der Million Möglichkeiten? Wo ist das Faszinierende? Wo ist das Aufregende?
Ja, wo ist es geblieben? Wann ist es eingeschlafen?
Oh ... jetzt hat er auch noch begonnen neben mir zu schnarchen ...
Ein gutes Stück erotische Literatur mit Tiefgang und Emotion ... Danke dafür. Das Lesen lohnt sich und zieht hinein ins Glück bis zur Verzweiflung.
****y_1 Frau
1.605 Beiträge
So schön und doch so traurig.
*****sib Mann
257 Beiträge
Wunderschön
geschrieben mit ganz viel Tiefgang und Einfühlungsvermögen.

Bedanke mich bei der Autorin von Herzen, auch Schattenseiten und Fehlentwicklungen einer Lovestory in dieser beeindruckenden Art und Weise anzusprechen! Vielleicht gerade sehr passend in der jetzigen Fastenzeit *gruebel*.
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Wunderbar in Worte gefasst, wie ernüchternd eine sexuelle Beziehung ohne wirkliche emotionale Bindung sein kann.
Danke dafür!
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