Noch mal kurz zum Aufbegehren: Für mich ist es ein gutes Zeichen, wenn Sub in irgend einer Art und Weise aufbegehrt, wenn sie spürt, dass ihr irgend etwas nicht gut tut. Bewusst oder unbewusst ist da fast schon egal, wobei das bewusste Aufbegehren dann vielleicht eher eine Brat hinbekommt als eine "brave, folgsame" Sub, die schnell mal auf die Idee kommen könnte, dass es ihr gar nicht zusteht, Kontra zu geben.
Aufbegehren, also das Ansprechen von Problemen, wenn etwas schief läuft, halte ich für existenziell wichtig innerhalb einer BDSM-Beziehung. Wie soll man sich denn bitte weiterentwickeln, wenn man immer nur auf sicherem Boden "spielt"? Früher oder später gerät man ja doch an Grenzen. Und genau dort, im Grenzbereich, ist es für mich zumindest vollkommen normal, dass eine "folgsame" Sub auch mal nicht mitmacht, weil ihr Körper, respektive ihre Seele ihr zurückmeldet, dass es zuviel ist mit dem, was da gerade geschieht.
Der Unterschied zwischen diesen beiden BDSM-Typen, Brat versus folgsam, ist für mich deswegen gar nicht mal das Aufbegehren. Sondern die Motivation, die dahinter steckt.
Die "folgsame" Sub tut es dann, weil es notwendig ist. Sie tut es nicht gerne, sie muss es aber tun, weil das, was geschieht, ihr sonst nicht gut täte. Oder, anders gesagt: Sie passt auf sich auf. Und das finde ich absolut lobenswert und gut.
Die Brat tut dies auch, finde ich ebenso toll
, bei ihr beginnt das Aufbegehren aber oftmals einfach etwas früher. Und genau hier gibt es den Unterschied! Die Brat tut es nicht, weil ihr sonst das, was gerade geschieht, nicht gut tut, sondern weil sie möchte, dass etwas geschieht,
das ihr gut tut. Es geht also mehr um die Zukunft als die Vergangenheit! Brat fordert Top heraus, sodass eine Energie entsteht zwischen beiden, ein Tanz auf dem Vulkan, ein Tango in BDSM-Form. Sie tut es
nicht, um Top damit zu beleidigen, sondern um im Zusammenspiel miteinander dann etwas Gutes zu schaffen! Energie, bestenfalls Aktionen, die beide (!) beflügelt.
Weswegen ich hier mal die These in den Raum stelle, dass die "folgsame" Sub dies auch tun und auch leisten könnte, Aufbegehren bevor etwas geschehen ist, sie es aber halt einfach nicht mag. Sie möchte nicht selbst mit einer Aktion etwas einleiten, sondern
reagiert. Das dann sicher auch nicht immer zu 100% folgsam, aber es ist eben hauptsächlich dann eine Reaktion auf etwas, das schon geschehen ist.
Die Brat agiert mit Top gemeinsam.
Für manche Tops ist das nichts, weil sie gerne nur agieren. Andere hingegen dürften es als reizvoll empfinden können, mit Sub, in dem Fall Brat, gemeinsam in ein "Spiel" einzusteigen. Es ist trotz Machtgefälle eine Art Augenhöhe, ein Tanz auf dem heißen Stein. Für beide. Das Spiel mit dem Feuer, das beide, sind sie gut aufeinander eingespielt, zu beherrschen verstehen. Und daraus dann beide ihre Energie ziehen. Eine positive Energie.