100%tige Verhütungsmittel gibt es nicht. Auch heute noch nicht.
Wer Sex hat, muss sich im Klaren sein, dass dabei Kinder entstehen können. Bliebe also, wenn Abtreibungen absolut verboten wären und alle gezeugten Kinder immer und auf jeden Fall zur Welt kommen müssten nur der Verzicht auf Sex? Das wäre ja die letzte Konsequenz der militanten Abtreibungsgegner. Und was macht ihr dann alle hier?
Wie schon erwähnt, ich hab schon abgetrieben. Und ich bereue das keine Sekunde. Weil, ich hab Verantwortung übernommen für das entstehende Leben, dem ich kein menschenwürdiges Leben ermöglichen konnte. Weil ich der Meinung bin, dass, wenn ich ein Kind in die Welt setze, auch in der Lage sein muss, es zu lieben und für es zu sorgen. Das kann ich nicht auf den Staat oder Adoptiveltern oder sonstwen abschieben. Leider gibt es genug, die machen sich da überhaupt keinen Hals. Da kommt fröhlich Kind für Kind, egal, ob da Platz in der Wohnung ist oder genügend Geld. Irgendwie wird das schon gehen, wo drei Mäuler gestopft werden, da wird auch ein Viertes satt... Irgendwo kann man doch noch ein Kinderbett hinstellen.... Eben nicht. Der Job, mit dem man die drei eben grade noch ernährte ist weg und kommt nicht wieder, Kinder werden auch gross und wachsen aus Kinderbetten heraus.
Ja und dann rennt man zur Arge und bettelt. Klar kann man den Job auch verlieren, wenn das oder die Kinder schon da sind. Aber muss man dann noch welche in die Welt setzen und das Elend noch vergrössern?
Ich hab noch sieben Geschwister und ich bin sicher, wenn meine Mutter damals in den fünfziger und sechziger Jahren schon die Möglichkeiten der Verhütung und Abtreibung gehabt hätte gäb es mich nicht. Hab ich auch kein Problem mit. Für so gelungen halte ich mich nicht, dass die Welt nicht hätte auf mich verzichten können.
Ich war selbst kurzzeitig HartzIV Empfänger und kenn auch viele mit Kindern. Das ist kein Spass. Das reicht wirklich nur zum nackten Überleben. War schon jemand mal in einer Wohnung einer jungen Alleinerziehenden? Ich hab so eine junge Frau kürzlich kennen gelernt, als ich, weil wir jetzt zwei Haushalte zusammenlegen, einige noch brauchbare Dinge in den Container geschmissen hab. Sie hat mich gefragt, ob sie das haben kann. Nix Besonderes, ein Wäscheständer, ein Bügelbrett, ein Mülleimer und ein paar alte Kochtöpfe. Ich mein, so ein Wäschetrockner kostet 6€ im Laden, ein Mülleimer vielleicht 10. Das kauft man ohne nachzudenken, selbst wenn der vorhandene noch gut ist, aber nicht mehr zur Einrichtung passt.
Aber sie hatte die 6€ eben nicht! Ich mein, für sechs Euro muss sie sich und ihr Kind den ganzen Tag ernähren. Frühstück, Mittag, Abendessen und noch Getränke.
Ich hab ihr dann angeboten, sie könne noch ein paar mehr Sachen haben, wenn sie wollte. Dann war ich bei ihr oben in der Wohnung. Ich dachte mich trifft der Schlag. Zwei Zimmer, knapp 60 m². Ein Zimmer, mit einem wackligen Tisch, zwei nicht zusammenpassenden Stühlen und einem Bett "möbliert" An der Decke eine kahle Glühbirne. Ein paar Klamotten in Kartons, einer Reisetasche und Plastiktüten. Die Jacke hängt am Fensterriegel. Im Flur ist gar nichts, noch nicht einmal eine Lampe. Im Kinderzimmer steht ein Kinderbett zusammengelegt in der Ecke. Das Kind schläft bei der Mutter, seit es zu gross für den Kinderwagen ist, weil der von der Arge gewährte Zuschuss nur für das Kinderbett, nicht aber für eine Matratze gereicht hat. Daneben stehen ein paar auseinander genommene gebrauchte Möbel und Lampen vom Sperrmüll, die nicht benutzt werden können, weil die junge Frau kein Werkzeug und keine Leiter hat. Die Küche ist auch leer, bis auf einen Herd und eine Doppel spüle. Ein paar zusammengesuchte Teller und Bestecke, zwei Kaffeetöpfe und ein Wasserkocher stehen auf dem Fensterbrett und bilden das ganze Küchengerät. Der Herd sieht aus, als wäre er nie benutzt worden. Wie auch, Töpfe, Pfannen und anderes Küchengerät ist nicht vorhanden. Ein Kühlschrank auch nicht. Wozu auch, Brot, Pflaumenmus, Zucker und Teebeutel brauchen keine Kühlung. Laut der Meinung einiger Finanzsenatoren ist warmes Essen ja auch nicht lebensnotwendig.
Im Bad auch kein Licht, auf der Wanne stehen ein Billigduschgel vom Discounter, Billigzahnpasta und zwei Zahnbürsten. Die Handtücher hängen am Fensterriegel. Wäsche wäscht die junge Frau mit der Hand und trocknet sie auf der Heizung. Eine Waschmaschine wäre unerschwinglich. 28€ soll sie im Monat für Anschaffungen und Reparaturen zurücklegen. Wie lange dauert das wohl, bis da das Geld für Waschmaschine und Kühlschrank zusammen ist? Ein paar Jahre gewiss.
War schon mal jemand von Euch bei Ikea und hat nur die Küchengrundausstattung gekauft? Schöpflöffel, Schneidebrett, Küchenmesser, Nudelsieb und so? Vielleicht noch ein paar Schüsseln und Töpfe dazu? Was habt ihr ausgegeben? 50€ oder 100?
561,60€ bekommt die Mutter mit ihrem Kind. Plus Miete. Davon zahlt sie 170€ monatlich Eigenanteil für die Miete, weil ihre Wohnung angeblich zu teuer ist. Strom, Warmwasser, Versicherung, Telefon, Kabelfernsehen, GEZ, obwohl sie gar keinen Fernseher hat(man kann sich nicht von der GEZ abmelden, die sind da unerbittlich) Dann zahlt sie noch die Kaution in Miniraten ab, die sie sich irgendwo geliehen hat. Die Arge war der Meinung, es gäbe genügend billigere Wohnungen auch ohne Kaution. Gibts aber nicht, noch nicht einmal im billigen Berlin.
Könnt ihr euch ausrechnen, was den beiden am Tag zum essen übrig bleibt? Für Spielzeug, Schuhe, Klamotten, Haushaltskram, Kosmetik, Fahrkarten mal ganz zu schweigen.
ich möchte nicht so leben. Und ich möchte auch nicht mein Kind so vegetieren lassen.