Liebe TE,
bekanntlich wissen wir erst, wer wir sind, wenn wir uns in irgendetwas oder in irgendjemandem spiegeln können - "ohne Du kein Ich" so das phil. Schlagwort. So leitet sich unser Ich nicht nur über eine Beziehung her, sondern alles Leben ist aufeinander in irgendeiner Weise bezogen. OOOOOmmm.
Spannend wird es jetzt aber, wenn wir weiter sagen, alles, auf das wir uns beziehen, ist ein Teil von uns - sogar der nervenden Partner, der sich entfremdete, den wir ablehnen, obwohl wir uns vielleicht nur ein falsches Bild von ihm gemacht haben.
Gerade der uns den letzten Nerv tötende Partner kann so nämlich gerade der Spiegel unseres eigenen Schattendaseins, unserer Schattenaspekte sein, die wir lieber ausblenden, statt anzugucken und uns mit ihnen auseinanderzusetzen.
Damit ist er sogar in seiner negativen Rolle uns eine Hilfe, denn er hilft uns, uns selbst anzunehmen.
In wie fern?
Sagen wir, fünf Prozent ist Realität, 95 Prozent sind unsere Interpretation und Deutung von dem, was wir aus der Realität sinnlich wahrnehmen.
Wie wir die Realität interpretieren, resultiert aus der Summe von dem, was wir mitgemacht haben und in uns herumtragen.
Wer hilft uns, dies zu prüfen? - Eben. Am meisten, jemand, der nervt. Denn er zeigt auf den wunden Punkt und oftmals auf eine Lüge, die wir uns zusammengebastelt haben.
Beispiel: Wenn mein Vater meine Mutter verlassen hat, als ich fünf Jahre alt war, habe ich womöglich falsch interpretiert: Er hat uns (meine Mutter und mich) wegen mir verlassen ... ich bin schuld .... ich bin böse ... ich bin schlecht ... ich bin nicht wert, geliebt zu werden ... deshalb bleibt nie ein Mann bei mir.
Wenn ich mir jetzt über einen Partner, der mich verlässt, oder über Partner, die mich verlassen, klar mache, dass ich gerade wegen einer Fehldeutung (des Umstands, dass mein Vater meine Mutter verlassen hat und ich angeblich Schuld daran hatte), gerade solche Typen magisch anziehe, dann kann ich diesen Typen nicht mehr böse sein, sondern muss ihnen sogar dankbar sein.
Ich denke, solche Erkenntnisse ebnen einem den Weg, in ein erfülltes Leben - wie du es im EP als Wunsch beschrieben hast.