Wer sind wir und was brauchen wir (wirklich)?
Das Verlangen lässt alle Dinge blühen. Der Besitz zieht alle Dinge in den Staub.Marcel Proust
Ich muss mich hier vorerst eines Zitates bedienen, um einen passenden Einstieg zu finden. Ich möchte gern über ein für mich sehr wichtiges Thema diskutieren, was mich wirklich manchmal lange wachliegen lässt. Und ja, ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht
• ob hier der richtige Ort dafür ist (ja, für mich schon, denn ich schätze hier viele gehaltvolle Kommentare, die ich schon lesen durfte, die ich im Außen nie erhalten würde)
• wie ich beginne (lang, kurz, poetisch, direkt, abgedroschen....authentisch ist es nun geworden)
• wie man es kurz fasst und nicht zu viel eingrenzt (kann ich nicht, lach)
• ob es sich lohnt darüber zu reden und ob es nicht schon 1000 Mal Thema war (hab nix Vergleichbares gefunden, fühlt euch frei und erleuchtet mich gern)
Ich habe wirklich kein Thema gefunden, das den Kern der Sache trifft. Mir geht es hier um 3 Dinge:
Einerseits möchte ich gern wissen, wie wichtig euch Leidenschaften sind? Wie sehr bestimmen sie euch? Und ja, in diesem Forum geht es natürlich zB um „Sex, BDSM, Fetische....Erfüllung halt...worin auch immer ihr sie findet“.
Desweiteren möchte ich gern wissen, ob ihr sogar „den Partner/die Partnerin, sprich eure ganz große Liebe“ für das Ausleben eurer Leidenschaft opfern würdet. Sprich, euer Mann oder eure Frau sind euch zwar im Herzen nah, aber nicht was zB sexuelle Präferenzen angeht. Also sowas wie: Mein Partner ergänzt mich überall und passt perfekt zu mir, nur nicht zB im Bett (gibt ja auch andere mögliche Teilbereiche). Das soll es tatsächlich geben, lacht. Wobei ich jetzt nicht meine, dass ich mich trennen würde, wenn mein Partner nicht tanzen oder nicht Fußballspielen kann. Es geht viel mehr um fehlenden Ergänzungen an Stellen, die euch wichtig sind. Ihr spürt, dass die Sehnsucht zu bestimmten Dingen in euch immer größer wird und irgendwann bietet sich die Chance zum Ausbruch.
Wieviel nehmt ihr auf euch, um eure Lust zu stillen? Brecht ihr heimlich aus oder offen oder gar nicht? Kann man ein Verlangen unterdrücken? Verlagert man dann Süchte und adaptiert Verhaltensweisen?
Und nein, mir hilft hier kein Kommentar weiter wie „Man kann beides vereinen“, denn nein, meine Erkenntnisse und Erlebnisse sind da ganz andere. Der Typ, der im übertragenen Sinne mein bester Freund ist, wird mir niemals sexuelle Befriedigung im Schlafzimmer bescheren können, einfach weil meine Ansprüche da zu weit auseinander klaffen (vom MrNiceGuy hin zum VeryBadBoy, von der Normalität hin zum Außergewöhnlichen). Auch hilft mir kein Kommentar wie „Dann musst Du Deine Ansprüche überdenken“, denn nein, auch das wird dauerhaft nicht funktionieren.
Und hier kommen wir zum dritten Punkt. Welche Konstellation führt für euch in‘s Glück? Wer hat einen Kompromiss gefunden? Wer kennt die Abstriche, die eine Beziehung abseits der Öffentlichkeit respektive fern der Normalität nun einmal fordert? Wer hat sich wie arrangiert ohne etwas zu vermissen? Suchen wir wirklich die eierlegende Wollmilchsau oder sind vielleicht offene Beziehungen der Schlüssel zum Glück? Oder ist sogar gelebte Unverbindlichkeit zum obersten Ziel geworden? Vielleicht lautet die Frage aber auch viel mehr
„Wieviel Übereinstimmung braucht eine Partnerschaft?“
Ich hoffe, ich habe mein Anliegen genug deutlich gemacht und dass man mich verstehen kann.
Herzlichst, Joy