@******unk: Ich habe in meinem Post gar keine Definition von Vorurteilen angegeben. Aber da es zum Thema passt, hier ein paar Gedanken dazu: Ein Vorurteil wird üblicherweise definiert als Urteil, was vor einer notwendigen Untersuchung abgegeben wird, ohne, dass man die zur Verfügung stehenden Daten nutzt.
Diese Definition erfüllt die üblichen Vorurteile (Rassismus, Sexismus, usw.) gut, aber in unserem Fall, nämlich der Deutung von Profilen, abhängig von unseren eigenen Wünschen oder aktuellen Befindlichkeiten, kann man darüber diskutieren, ob sie überhaupt passt, denn:
Wenn wir in ein Profil schauen und dort die gegebenen Informationen aufnehmen und mit unseren Erfahrungen reflektieren, haben wir ja im Grunde alle erst mal zur Verfügung stehenden Daten aufgenommen. Wir wissen natürlich, dass wir mehr Daten sammeln könnten, aber dafür müssen wir in Kommunikation mit dem Menschen hinter dem Profil treten. Ob wir dies aber - angesichts der sehr vielen Profile, die es hier gibt, oder der vielen Mails, die viele (Frauen) hier bekommen - tun, ist natürlich abhängig von der Deutung und dem Gefühl, was wir aus den erst mal gegebenen Daten herausholen. Das ist in gewisser Hinsicht ein Vorurteil, aber wir haben ja kaum eine andere Wahl.
Meiner Meinung nach sollte man das deutende und projizierende Lesen von Profilen nicht als Vorurteil bezeichnen, weil es anders als die üblichen Vorurteile (Rassismus, Sexismus, usw.) kein gesellschaftlich zu bekämpfendes Phänomen ist, sondern eine psychologisch unausweichliche Neigung und zudem ökonomisch notwendige Fähigkeit menschlichen Verhaltens im Internet ist.