Distanz schafft Nähe?
Einen schönen guten Abend,
ich hatte im Leben zwei Fernbeziehungen, wobei sich die zweite zu einer entwickelt hat.
Die erste war eine Entfernung von ca. 250 km und wir haben uns jedes Wochenende gesehen, indem sie mich besuchte, respektive ich sie. Da ich damals noch an der Unität war und studierte, hat es auch gut gepasst, dass ich entweder Montag oder Freitag frei hatte.
Die zweite Beziehung fing in unmittelbar räumlicher Nähe an (gleiche Stadt), verlagerte sich jedoch später, sodass wir uns leider nur alle zwei Wochen an den Wochenenden, respektive in den Semerferien von ihr sahen, bzw. wenn ich Urlaub hatte. Hier war die Entfernung mit 510 km weiter. Der andere Arbeitsort war jedoch wieder "nur" ca. 250 km entfernt.
Was ich nach persönlicher Erfahrung positiv anführen kann ist, dass, sofern sich beide Parteien am Wochenende sehen, unter der Woche der Fokus voll auf den Job/ den Beruf gerichtet werden kann und dann am Wochenende die volle Zeit für den Partner investiert werden kann. Zudem ist es wohl etwas wie Weihnachten als Kind, die Vorfreude ist riesig. Da sich beide selten sehen, geben sich beide auch mehr Mühe, lassen also seltener, bzw. nicht schwierige Eigenschaften durchscheinen. Dieser Prozess von Distanz und Nähe fördert also in gewisser Weise die Beziehung. Fahrtkosten sind heute nicht mehr gravierend, durch Mitfahrgelegenheiten, bzw. Fernbusse, o.ä.. Die moderen Technik macht zudem einen Komplettkontakt, bis auf die haptische Komponente, möglich.
Was gut ist, kann auch schlecht sein. So sind die Abschiede oftmals schwer, gerade, wenn die Zeit sehr schön war. Oftmals ist der ganze Sonntag (Tag der Abreise) im Rektum, da schon früh der Gedanke an den baldigen Aufbruch im Kopf verwurzelt ist. Spontane Treffen sind auch oftmals nur schwer möglich, WENN (z.B. plötzlich frei, spontaner Urlaub, o.ä.) kann es eine riesige Überraschung für den anderen sein, wenn man ohne Ankündigung am Abend klingelt und vor der Tür steht. Da können auch mal Freundentränchen kullern.
Ich glaube, es gibt Menschen, die sich gut damit arrangieren können (wollen), andere mögen es gar nicht, da sie den Partner mehr physisch um sich brauchen. Meine erste Beziehung ging tatsächlich etwa 2 Monate, nachdem sie zu mir gezogen ist, auseinander. Ich glaube als finale Lösung bietet es sich nicht an. Es sollte in einer realistisch absehbaren Zeit in der Zukunft eine räumliche Annäherung geplant sein, da die schwierige Zeit stützt.
Das waren meine Erfahrungen und Gedanken. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wünsche noch einen wunderschönen Abend.