Ritualisiertes BDSM, Abschreckend für Newbies?
"Knie nieder!" Ich möchte nicht wissen, wie oft ein BDSMiges Liebesspiel, eine Session oder wie auch immer man das nennen mag, mit dieser Aufforderung den Anfang hat. Sinngemäß habe ich das auch schon verwendet. Doch wie sehr schreckt diese Ritualisierung in SM und D/S, die in vielem anderem (Devotionalien, Kleidung, Rollenfestlegungen, Titulierungen, Verhaltenskodizes) ebenfalls seinen Ausdruck findet, Leute eher ab, die sich für devoten, dominanten, sadistischen oder masochistischen Austausch auf sexueller Ebene interessieren, denen der Bezug zu einem philosophischen, subkulturellen Überbau aber nicht gefällt.
Ich meine, man kann schon leicht den Eindruck haben, dass es sich um eine geschlossene Gemeinde handelt, da wo BDSMer sich als Gemeinschaft verstehen und eigene Begrifflichkeiten, eigene Sprachregeln praktizieren. Mit meiner gelebten Erfahrung kann ich damit umgehen und selbst entscheiden, wie sehr ich mich bspw. beim Besuch von einschlägigen Veranstaltungen daran beteilige oder komplett mein eigenes Ding mache. Nur was, wenn ich neu, erst ein wenig "angefixt" bin, vielleicht Spanking und mehr erstmal nicht oder nur ein bisschen Fesseln probieren mag? Stehe ich da nicht vor einem riesigen Tor mit der Aufschrift "Vorsicht! Umkehr nicht möglich. Betreten auf eigene Gefahr"?
Als ich vor vielen Jahren von BDSM-Partys hörte und mir geschildert wurde, was da teilweise so abläuft, war mein Interesse am "Szeneleben" auf Null gesunken. Und die vermittelten Vorstellungen, wie ein dominanter Mann sich (allgemeingültig nahm ich an) zu verhalten hat, sahen nach einem Korsett aus, das ich nicht anziehen mochte. Ich blieb aber dran und traf glücklicherweise Menschen, die überhaupt nicht dogmatisch waren. Wenn ich aber hin und wieder von Leuten lese, die jahrelang vorsichtig aus der Distanz die Sache betrachten und sich nicht nähern mögen, unterstelle ich der Selbstdarstellung von BDSM (getragen von erfahrenen Protagonisten) durchaus eine abschreckende Wirkung, auch wenn es anfangs meist nur die Sache zweier Menschen mit einem engen Bezug zueinander ist.
Mich interessiert, wie es Euch damit geht. Abschreckung oder vielleicht sogar besonderer Reiz, zu etwas Nichtalltäglichem zu gehören, mit speziellem Blick auf Eure Anfänge?