Der Teufel steckt da für mich im Detail: Zwischen Substantiv und Adjektiv.
Ich
fühle dominant. ich
fühle submissiv.
Das funktioniert auch vollkommen ohne Partner. Genauso wie wenn ich beispielsweise monogam oder polyamor fühle. Diese Gefühle kann einem niemand nehmen.
Um aber dann auch Dom oder Sub zu sein, also großgeschrieben, dazu bedarf es dann eines passenden Gegenparts. Und da ist es dann wirklich so einfach: Sobald jemand dich als Dom wahrnimmt,
bist du Dom. Sobald dich jemand als Sub wahrnimmt,
bist du Sub. Für genau diese eine Person.
Kurz gesagt: Mich submissiv fühlen kann ich auch ohne (aus meiner Perspektive) Femdom. Aber wirklich Sub
sein, das kann ich erst dann, wenn eine mich auch als Sub wahr nimmt.
Gilt umgekehrt auch für dominant / Dom.
Vergleiche hinken da oft, es ist schwierig, Analogien zu finden. Mir fällt da am ehesten noch der Vergleich zu Bi ein: Bi fühlen kann die Person schnell, z.B. sich zu Frauen und Männern gleichzeitig hingezogen zu sein. Aber wirklich Bi
sein, das tut sie letztlich erst, wenn sie mit beiden Geschlechtern schon einmal intim geworden ist. Hat sie dann eine Beziehung nur mit einer Person, dann fühlt sie freilich weiterhin bi, ist es aber nach außen hin nicht, weil sie es in dem Moment nicht auslebt.
Was aber für ihr eigenes Gefühl keine Rolle spielt. Für sich selbst fühlt sie ja weiterhin ihre bisexuelle Neigung. In ihrem Herzen.
Und so ist es auch hier: Man kann kein Dom sein nach außen, weil man kein/e Sub hat. Eine Rolle spielt es für diese Person aber nicht, denn sie kann und darf dennoch weiterhin dominant fühlen. In ihrem Herzen.