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Vertrauen in offener Beziehung: wie kann das zusammen gehen?

@*********_love

Gute Frage. Ich stelle meine Gedanken dazu auf.

Die Basis einer Beziehung sind für mich bei der Polyamorie (natürlich trifft das meiste davon auch auf monogame oder offene Beziehung zu):

• Offenheit und Ehrlichkeit - das betrifft alles, was unsere Beziehung betrifft und/oder beeinflussen könnte
• die Bereitschaft, sich mit Konflikten auseinander zu setzen
• Akzeptanz des Anderen und zwar auch mit der Erkenntnis, dass seine Bedürfnisse andere sein könnten als meine
• gemeinsame Ziele und die Bereitschaft, diese gemeinsam zu erreichen
• gegenseitige Unterstützung
• für die Probleme des anderen da sein
• gemeinsame Absprachen, an die sich gehalten wird.
• Verbindlichkeiten und Wahrnehmung von Pflichten
• sich für die eigenen Gefühle verantwortlich fühlen und die Bereitschaft zur Selbstreflexion
• gemeinsame Lebensorganisation
• Beziehungen nicht gegeneinander aufrechnen, sondern sie eigenständig als wertvoll betrachten
• das Bestreben, dass es dem anderen gut gehen soll, dabei aber Selbstfürsorge betreiben
• wichtig ist, dass alle Beteiligten die Polyamorie akzeptieren und sich als Teil davon begreifen. Es sind Bedürfnisse verschiedener Menschen, die aufeinander treffen.

Das wird einfacher, wenn die Partner wirklich Teil einer Gemeinschaft sind, weil dann auch die jeweilige Unterstützung gegeben wird.
Ich muss jetzt dazu sagen, dass ich für mich die Klassifizierung in Haupt- und Nebenbeziehung nicht für lange umsetzbar halte (für mich persönlich).
Wenn alles nur Parallelbeziehungen sind, dann rödeln alle separat rum und der ein oder andere kommt zu kurz.

Ansonsten müssen viel mehr Dinge besprochen und reflektiert werden, die in einer Zweierbeziehung bereits stillschweigend committet wurden.

Unterschiede unserer damaligen offenenBeziehung:
Die Beziehung hat Vorrang vor Sexpartnern.
Wir hatten die Regel, dass die gemeinsame Beziehungszeit durch außerhäusiges Treiben nicht beschnitten werden darf. Das heißt auch, dass es das Commitment gab, sexuelle Aktivitäten sein zu lassen, wenn es kriselt oder der Partner mehr Sicherheiten braucht. Sex darf nicht als Machtmittel missbraucht werden.

Und es ging nur um Sex. Es wurde alles abgesprochen. Das Vertrauen kommt auch durch die Einhaltung der Absprachen.

Killer für Vertrauen:
Vernachlässigung der Absprachen
Zu merken, dass man sich verliebt und es dann nicht abzubrechen oder mit dem Partner drüber zu reden.
Kommunikationsverweigerung
Ständig außer Haus sein
Offene Vergleiche, gar noch Schwärmerei
Eifersucht oder generell Gefühle des anderen nicht ernst nehmen.

Der Punkt ist, dass der Sexpartner nicht an der Beziehung beteiligt wird. Es bleibt alles außerhalb der Beziehung.

Ansonsten gelten halt auch alle Säulen, die in einer monogamen Beziehung zur Vertrauensbildung gehören. Das kann ja recht individuell sein.

Ein Unterschied bei der Eifersucht zur Polyamorie: Eifersucht kann in einem Polygeflecht durch sehr viele Dinge ausgelöst werden, und nicht nur durch Sexualität. Vertrauen in der offenen Beziehung aufzubauen oder zu erhalten, empfinde ich deutlich einfacher. Einfach weil man durch Regeln vieles regeln kann bzw. die Nicht-Exklusivität nur auf den sexuellen Teil beschränkt. Dies ist bei Liebesbeziehungen nicht so umsetzbar.

Ich hab jetzt bestimmt einige Sachen vergessen und vermutlich ist es sehr verkürzt.
Triffst es aber ganz gut würde ich sagen.
In ähnlicher Form wurde das ja schon mehrfach gesagt. Seit ein paar Seiten geht es aber "gefühlt" ohnehin nur noch darum, bewusst jede "Unschärfe" in den Aussagen herauszupicken und diese zu kritisieren.
Das hat den Punkt eines bewussten Hinterfragens eigentlich schon überschritten aber es scheint auch so, als gäbe es nichts wirklich grundsätzliches Neues mehr hinzuzufügen.
********ider Mann
1.301 Beiträge
Natürlich ist es einfacher, wenn man nur zu zweit in einer Beziehung lebt, sich einzurichten. Es sind nur zwei Menschen beteiligt.
Und natürlich kann ich vergleichen, welche Beziehungsform welche Voraussetzungen braucht. Das ist zwar im Kern Liebe, Respekt und Vertrauen, dennoch: mischen mehr Menschen mit, muss deutlich mehr Beziehungsarbeit geleistet werden

Und da gehe ich eben nicht mit. Ist für mich eine absolute Milchmädchenrechnung, da sie davon ausgeht dass alle Menschen die gleichen Bedürfnisse/Befindlichkeiten haben.
Das ist halt mitnichten so.
Von daher macht die Gleichung "mehr Menschen = mehr Arbeit" nur auf dem Papier und der Theorie Sinn. In der Praxis wird es darauf ankommen welche Wünsche , Vorstellungen etc. die einzelnen Menschen haben. Wer wieviel Zeit mit der jeweiligen Person braucht usw.

Es erfordert tatsächlich mehr von allem. Mehr Aufwand, mehr Kommunikation, viel mehr Flexibilität... ich muss viel mehr über die Konsequenzen meines Verhaltens reflektieren, weil mehrere verschiedene, teils grundverschiedene Einstellungen, Lebensweisen und Ansichten aufeinander treffen.

Wie oben geschrieben: Wenn grundsätzliche Vorstellungen nicht passen dann wird es auch zu 2. sehr schwer *zwinker*
Da ändert es dann nichts ob man mit 2,3 oder 50 Personen lebt.

Monogamie ist ein eigener Kosmos mit anderen Regeln, als polyamor oder offen zu leben. Das darf so benannt werden und festgestellt.

Klar - für Dich. Aber nicht als allgemein gültige Regel!
Ich muss @********ider dahingehend recht geben, dass z Bsp eine Person mit Persönlichkeitsstörung locker so anstrengend sein kann, wie zehn freie eigenverantwortliche Menschen.

Somit hat @*********t6874 natürlich Recht, dass mehr Personen zu berücksichtigen sind, das muss allerdings nicht bedeuten, dass deren Befindlichkeiten mehr Energie kosten.

Eher gibt es in der Polyamorie ein Bewusstsein dafür, wie man selbst mental aufgestellt sein sollte, um das gut tragen zu können.

In monogamen Beziehungen erlebe ich dazu weniger Bewusstsein. Natürlich gibt es auch da sehr bewusste Paare. In der breiten Masse handelt es sich aber eher um Zufallstreffer, die sich auch dann nicht damit auseinandersetzen, was an einander zumuten zu viel oder zu wenig sein könnte, wenn die Dinge schlecht laufen.

Die Auseinandersetzung ist in polyamoren Systemen eher nicht vermeidbar, weil man da sonst schneller an seine Grenzen stößt.
**********itate Paar
383 Beiträge
Alex schreibt:

Für mich ist das Vertrauen einerseits, dass man sich auf seinen Partner verlassen kann egal was geschieht (über die sexuellen oder bei polyamoren auch emotionalen Kontakte außerhalb der Beziehung hinaus

Wie sagt man schön, der Fels in der Brandung

Auf der anderen Seite auch, dass eine noch so schöne außerhalb der Beziehung gelebte sexuelle oder emotionale Beziehung niemals dafür sorgen wird, sich zu trennen

Das schöne am polyamoren ist doch Grade, das man sich bewusst ist, dass man dem Partner alle Freiheiten und Möglichkeiten sich zu entfalten geben kann

Am Ende des Tages weiss jeder "wo" und vor allem zu wem er hingehört

Geht mir jedenfalls mit Susanne so 😎
Am Ende des Tages weiss jeder "wo" und vor allem zu wem er hingehört

Das tief in mir zu spüren empfinde ich auch sehr tragend.

Das vereinbaren oder kontrollieren zu wollen eher nicht.
Also ganz ehrlich, wenn man untereinander nicht offen über alles reden kann und sich auch für den Partner mitfreut etc... Dann ist es keine offene und ehrliche Beziehung...
Sie schreibt ...
Ich vertraue meinem Mann (und mir selbst!)
Das heißt: ich vertraue darauf, dass er (oder ich!) nicht willentlich unserer Beziehung, unserer Familie und mir schadet.

Ich vertraue darauf, dass wir - komme was wolle - gemeinsam einen Weg finden um für unsere Kinder da zusein und den anderen nicht im luftleeren Raum hängen lassen.

Sex mit anderen, Liebe zu anderen, Beziehung zu anderen, der Wunsch sich zu trennen - macht mir keine Angst (mehr).

Ich vertraue darauf, dass wir uns gegenseitig nicht im Stich lassen, besonders nicht die Kinder, auch wenn wir uns (aus welchen Gründen auch immer) trennen. Wir haben genug Verbindung zueinander um auch getrennt verbunden zu sein.

Darauf vertraue ich. Nicht mehr, aber kein Mü weniger.

Ehrlichkeit, Offenheit, Regeln... Sind alles Sicherungsseile, Schwimmwesten.
Jeder kommt mal in eine empfundene Zwangslage und lügt, jeder will nicht alles um jeden Preis erzählen müssen.

Vertrauen geht auch so.
Ich denke, hier kann man keine pauschale Antwort geben, da es keine allgemeine "gute" oder "schlechte" Lösung gibt. Wenn man diese Art von Beziehung ausprobieren möchte, muss man immer offen über seine Gefühle und Gedanken sprechen, sonst wird das nix. Was am Anfang OK war, tut plötzlich weh. Daher ganz wichtig: Reden & Feedback geben.

Guter Anstoß: Das Wissen muss da sein, dass man IMMER vor der dritten Person kommt im Notfall.
Vertrauensbruch: Etwas machen, von dem man weiß, dass der Partner es nicht abgesegnet hat. Auch bei offenen Beziehungen gibt es Grenzen & Regeln.

Zur Frage mit Gefühlen, die sich außerhalb entwickeln und inwieweit man das dem Partner mitteilt.
Vorab: Tiefe Gefühle sollten außerhalb gar nicht entstehen! Nie! Alles andere kann man, wenn das so gehandhabt wird, dem Partner erzählen.
Bei mir ist das auch so *g* Mein Partner interessiert sich auch, wie mein Treffen mit meiner F+ war und ob alles okay ist. Oder wenn es Unstimmigkeiten gab, dann erfährt er das meist auch. Spätestens an meiner Laune *taetschel* Ich bin ein relativ emotionaler Mensch und bei meiner F+ sind sehr viele Emotionen mit im Spiel - anders wäre es nur ein Plus (ohne Freundschaft). Ich lasse also diesen Menschen an mich ran, näher als normale Freunde und bin daher verletzlich. Das merkt man dann auch.
********ider Mann
1.301 Beiträge
Beisst sich das nicht?

Einerseits sollen keine tiefen Gefühle entstehen, andererseits lässt man einen Menschen nah an sich ran und wo man (für mein Empfinden) das Wort Freundschaft (so wie ich eine Freundschaft verstehe) benutzt, sind doch automatisch tiefe Gefühle im Spiel.

Also ich hätte bspw. keine meiner Beziehungen gegen meine Freunde eingetauscht! Freundschaften sind für mich ganz tiefe, zwischenmenschliche Beziehungen.

Aber das Wort Freundschaft wird heute ja ziemlich inflationär benutzt. Und gerade bei diesen "Freundschaft" + Konstrukten wird es wohl vielmals eher dazu dienen, sich die ganze Geschichte "wertiger" zu reden.
@ EattheSpider:
Da geb ich dir Recht *zwinker* Es ist ein Widerspruch. Und deswegen hatte ich bisher nur sehr selten eine F+. Bei mir galt nur das Plus - Freunde habe ich schon, danke.
Und wenn ich diese spezielle Freundschaft zuließ wurde dann Sex und Freundschaft (tiefere Gefühle) miteinander vermischt und da muss man eben aufpassen und seine Grenzen kennen.

Aber dazu hab ich ja schon sehr ausschweifend berichtet *ggg* *lol*
Ich denke auch, dass da jeder seine individuellen Vorstellungen hat, bzw. jeder entscheidet für sich, wie das in der eigenen Beziehung gehandhabt wird. Man spricht sich ab, wie es für beide richtig ist und laufen soll.
Ich höre so immer ein wenig den Zweifel derjenigen heraus, die sich das für sich selbst schlecht oder gar nicht vorstellen können.
Glaube, ich könnte es auch nicht. Allerdings kenne ich sehr liebevolle, offene Paare, die das seit mehr als 20 Jahren praktizieren. Und zwar ohne Komplikationen.
Ohne Eifersucht, ohne Geheimnisse, ohne Regelbrüche, ohne Szenen, aber mit viel Vertrauen. Finde ich sehr beeindruckend, ehrlich gesagt. *g*
**********ryBBW Frau
2.284 Beiträge
@*******h75
Es spricht für dich, dass du etwas tolerieren kannst obwohl du es selber nicht könntest. *top*

Diese Toleranz vermisse ich leider häufig.
empathie ist in einer offenen beziehung wichtig. bei emotionalen problemen und dünnhäutigkeit des partners, die vielleicht auch mal dazu führen keinen sex haben zu wollen oder zu können, sollte man sich jetzt nicht den ausgleich wo anders her holen. das ist herzlos und verletzend. offene beziehung funktioniert nur bei beidseitiger emotionaler stabilität, die aber nicht immer da ist. manchmal braucht man den partner auch einfach nur für sich alleine. und das ist ok und zu akzeptieren. wenn man das nicht abkann hat man nix in einer beziehung zu suchen.
****ody Mann
13.077 Beiträge
Vertrauensbildende Maßnahmen sind offene Gespräche über einen längeren Zeitraum, letztlich auch Wasserstandsmeldungen zur Beziehung an sich. Es ist ja schon wie ein Spiel mit dem Feuer, deshalb müssen beide wissen, wo sie mit der Beziehung stehen, wie sicher das verknüpfende Band ist. Sackgassenmomente, die mindestens einer von beiden empfindet, sollten erst überwunden sein und das Thema "Verlustängste" darf m.E. keinesfalls ausgelassen werden. Falls die Öffnung von beiden, also auch das Engagement des Partners mit Dritten, als Bereicherung empfunden wird, ist es perfekt. Das Reden danach sollte zur Regel werden, wobei die Offenlegung der emotionalen Bindung zu der dritten Person viel wichtiger als irgendwelche schlüpfrigen Details ist.
Zitat von *****n78:
das ist herzlos und verletzend. offene beziehung funktioniert nur bei beidseitiger emotionaler stabilität, die aber nicht immer da ist. manchmal braucht man den partner auch einfach nur für sich alleine. und das ist ok und zu akzeptieren. wenn man das nicht abkann hat man nix in einer beziehung zu suchen.

Das hängt von den Vereinbarungen innerhalb der Beziehungen und ist mir hier zu pauschalisiert dargestellt. Wenn Sex mit dritten nicht als emotional destabilisierend wahrgenommen wird, sondern eher den
gleichen Stellenwert hat, wie wenn sich der Partner mit einem Kumpel trifft, ist die Ausschließlichkeit, die dein Posting nahelegt, nicht gegeben. Und vor allem dürfen auch solchen Menschen Beziehungen führen.
Das hängt von den Vereinbarungen innerhalb der Beziehungen und ist mir hier zu pauschalisiert dargestellt. Wenn Sex mit dritten nicht als emotional destabilisierend wahrgenommen wird, sondern eher den
gleichen Stellenwert hat, wie wenn sich der Partner mit einem Kumpel trifft,

Das kann man nicht vereinbaren.

Menschen, die das so empfinden können das so leben.

Wer was anderes empfindet, wird darunter leiden.
Zitat von *********_love:
Menschen, die das so empfinden können das so leben.

Wer was anderes empfindet, wird darunter leiden.

Natürlich kann man die Vereinbarung treffen, dass man bei emotionalen Problemen des Partners keinen Sex mit anderen haben wird. Wenn beide unterschiedlich empfinden, musst du das sogar vereinbaren.

Mir ging es noch dazu darum, dass gesagt wurde, dass man nichts in einer Beziehung zu suchen hat, wenn man das nicht abkann. Ich sehe es nicht so, dass der Recht hat, der den anderen für sich alleine haben will. Das wie gesagt, hängt von den Vereinbarungen ab.

Denn wer hier wann am Meisten leidet, ist nochmals ein anderes Thema.

Nachtrag: Außerdem hieß es, dass die offene Beziehung nur funktionieren könne bei emotionaler Stabilität. Nach meiner Erfahrung stimmt es eben für mich nicht. Da offen oder geschlossen für meine Stabilität keine Rolle spielt. Und ich hatte instabile Phasen.
********chaf Mann
7.899 Beiträge
JOY-Angels 
Zum Grundthema des Vertrauens: Es ist die Säule jeder Beziehung. Egal, ob offen oder nicht. Es gibt auch nicht die "bessere" Beziehungsform, jeder wählt hoffentlich jene, die zu einem am besten passt. Jede Beziehungsform kann aber in die Brüche gehen, wenn Vertrauen missbraucht wird. Und genau darum geht es hier, was passiert eigentlich, wenn es missbraucht wird? Dann sehe ich die Beziehung schon stark gefährdet, genau in diesem Moment.

Hier wurde angedeutet, dass es "fremdgehen" in offenen Beziehungen nicht gibt. Dazu kann ich auch nur sagen: Doch, gibt es. Trotzdem. Wenn nämlich woanders heimlich gevögelt wird aus irgend einem Grund.

Fremdgehen ist nie das Problem. Es ist die Heimlichkeit dabei. Man missbraucht das Vertrauen, das der Partner (oder die Partner) in einen setzen, dass man über diese, ja doch wichtigen, Dinge auch miteinander redet.

Offene Beziehungen lassen sich, genauso wie monogame Beziehungen, dadurch am Leben halten, indem man über alles redet! Monogame Beziehungen kann man öffnen, polygame aber auch mal schließen. Je nachdem, was eben gerade passt.

Jene Beziehungen, die ich kenne, die am längsten halten, besitzen genau diese Flexibilität. Da wird dann nicht von "fremdgehen" gesprochen, wenn sie Auslandssemester in Italien einen "Ferienlover" hat, von dem er weiß, obwohl die Beziehung monogam veranlagt ist. Weil sie zuhause nämlich ja doch monogam mit ihm zusammen ist. Da stellen drei fest, dass es zu dritt schlicht nicht passt, eine Person aussteigt und die beiden anderen monogam auf einmal glücklicher sind als mit dem vorigen Poly-Konstrukt weiter zu leiden. Ohne auszuschließen, dass es doch mal wieder poly wird.

Weswegen ich sage, dass der Schlüssel zum Erfolg einer Beziehung weder Monogamie, noch Polyamorie ist. Es ist die Ehrlichkeit! Und Anpassungsfähigkeit, wenn sich die Bedürfnisse einer oder beider Partner ändern, ihre Beziehung dann genau an diese, neuen, Bedürfnisse anzupassen.
**********ryBBW Frau
2.284 Beiträge
Ich bin mit dir sehr einig @********chaf, dass es nicht bessere oder schlechtere Arten von Beziehungsmodellen gibt sondern das jeweils Passende für jedes Paar.



Zitat von ********chaf:

Hier wurde angedeutet, dass es "fremdgehen" in offenen Beziehungen nicht gibt. Dazu kann ich auch nur sagen: Doch, gibt es. Trotzdem. Wenn nämlich woanders heimlich gevögelt wird

Was meinst du damit genau? In einer offenen Beziehung vögelt man doch nie heimlich. *nachdenk*
********chaf Mann
7.899 Beiträge
JOY-Angels 
@****ady Das geht erstaunlich einfach: Man vereinbart eine offene Beziehung, sagt auch, dass beide gegenseitig erfahren sollten, was und mit wem woanders etwas läuft (zumindest im Groben).

Nun interessiert sich eine Seite für eine bestimmte Person, beispielsweise er für seine beste Freundin. Die beste Freundin möchte aber nicht, dass sie es weiß, damit die Freundschaft nicht darunter leidet. Und schwupps!, ist es schon passiert.

Theoretisch gibt es heimliches Fremdvögeln bei offenen Beziehungen nicht, praktisch habe ich es aber schon einige Male erlebt, dass es doch geschieht. Und sei es auch "nur", weil eine Seite denkt "dass ich nun mit ihm/ihr poppe, wird sie/er nicht mögen, also mache ich es ausnahmsweise mal heimlich, ist ja eh nur ein Mal".

Man könnte jetzt sagen "aber dann ist es doch keine offene Beziehung mehr, es gehört doch dazu, dass man offen darüber reden kann". Stimmt! Genau das ist hier aber ja das Thema, inwieweit dieses Vertrauen, tatsächlich über alles offen reden zu können, da ist in der Realität.

Das gilt für monogame und polyamore Beziehungen. Vertrauen ist in beiden Beziehungsformen (und allen dazwischen) letztlich das zentrale Thema.
Zitat von ****ady:
Was meinst du damit genau? In einer offenen Beziehung vögelt man doch nie heimlich. *nachdenk*

Doch, das geht. Vor allem dann, wenn Gefühle im Spiel sind. Das ist dann der Obergau.

Zitat von ********chaf:
Man könnte jetzt sagen "aber dann ist es doch keine offene Beziehung mehr, es gehört doch dazu, dass man offen darüber reden kann". Stimmt!

Mmh. Es gibt ja "Don't ask, don't tell" Modelle (ich meine die, auf die sich wirklich beide geeinigt haben). Das sind eindeutig offene Beziehungen. Nur wird explizit nicht darüber geredet, was auch impliziert, dass man immer "heimlich" vögelt.
Zitat von ********chaf:
Zum Grundthema des Vertrauens: Es ist die Säule jeder Beziehung. Egal, ob offen oder nicht. Es gibt auch nicht die "bessere" Beziehungsform, jeder wählt hoffentlich jene, die zu einem am besten passt. Jede Beziehungsform kann aber in die Brüche gehen, wenn Vertrauen missbraucht wird. Und genau darum geht es hier, was passiert eigentlich, wenn es missbraucht wird? Dann sehe ich die Beziehung schon stark gefährdet, genau in diesem Moment.
...
Weswegen ich sage, dass der Schlüssel zum Erfolg einer Beziehung weder Monogamie, noch Polyamorie ist. Es ist die Ehrlichkeit! Und Anpassungsfähigkeit, wenn sich die Bedürfnisse einer oder beider Partner ändern, ihre Beziehung dann genau an diese, neuen, Bedürfnisse anzupassen.

Das sind zwei ganz wesentliche Punkte in meinen Augen und nochmal sehr gut zusammengefasst, was über die ganzen Seiten ja schon mehrfach gesagt wurde.
Ich verstehe allerdings immer noch nicht so richtig, warum es scheinbar so schwer ist, das so stehen zu lassen? Warum wird das immer wieder in Zweifel gezogen auf Grund gewisser Details, die letztlich mit dem Grundproblem nur am Rande zu tun haben?
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass zum Einen viele hier den Umfang, den diese Aussage erreicht, also dass sie letztlich alle Details abdeckt in dem Sinne, dass das darauf basierend einfach eine Frage der persönlichen Ausgestaltung ist, nicht begreifen/begreifen wollen.
Und auf der anderen Seite scheint es aber eben auch so zu sein, dass hier Viele doch scheinbar bislang eher "unvollständige"/"schwierige" Beziehungen (ganz allgemein auf Vertrauen bezogen) geführt haben. Es scheint jedenfalls so.
Auf jeden Fall ist es auffällig, wie festgefahren teilweise gedacht wird und wie wenig die "tiefere Bedeutung" der Aussagen erfasst wird.
Letztlich wird hier häufig auf völlig verschiedenen Ebenen "diskutiert" und eben erstaunlich oft geht es gar nicht um das Vertrauen als Kernpunkt, sondern darum, dass man die individuelle Ausgestaltung der Beziehung eines Beitragserstellers in Zweifel zieht.
Als "Frischling" im JC finde ich das irritierend, weil ich eigentlich gedacht hätte, dass das gerade hier nicht so ein Problem sein sollte.
Fühlt sich aber doch sehr so an, "wie draussen".
Aber das zu diskutieren, gehört wohl eher in ein eigenes Thema.
****nas Mann
527 Beiträge
Antwort zum TE, nicht den 14 Seiten danach:

Wo seht Ihr in einer offenen Beziehung die Grenze zum Vertrauensbruch? Ist diese fließend und wovon hängt sie in diesem Fall ab?

Vertrauen ist in einer offenen und in einer geschlossenen Beziehung das Gleiche. Es gibt nur diese Unsitte, "Vertrauen" und "exklusive Sexualität" miteinander zu verwechseln.

Vertrauen bedeutet, sich verlassen zu können. Keine Angst zu haben. Die inneren Schutzmauern fallen zu lassen. Zu wissen, hier ist man sicher. Das hat erstmal gar nichts mit Sex zu tun, oder mit Monogamie.

Es wird anders herum ein Schuh draus. Wenn ein Paar sich auf Monogamie verständigt hat, dann ist das ein Versprechen, so wie jedes andere auch. Es ist nicht der Geschlechtsakt, sondern das Hintergehen, Belügen und brechen von Versprechungen, was das Vertrauen beschädigt. Das gilt aber für andere Aktionen auch. Wenn ich arbeitslos werde und es meinem Partner verschweige - Vertrauensbruch. Wenn ich eigentlich gar nicht aus Land ziehen wollte und es ihr/ihm zuliebe tue und das Gegenteil behaupte - Vertrauensbruch. Wenn ich weiss er will eigentlich keine Kinder und ich setze heimlich die Pille ab... und so weiter und so fort.

In einer offenen Beziehung ist halt vereinbart, dass Sex mit anderen Ok ist. Daher ist das auch kein Vertrauensbruch. Menschen in diesen Beziehungen haben sich mal folgende Frage ernsthaft gestellt: "Ich will nicht, dass er/sie mit anderen Sex hat, weil sonst... ja, WAS eigentlich sonst?" und herausgefunden, dass da außer ihren eigenen Ängsten und Unsicherheiten nichts ist. Und wenn ich die überwunden habe, und meinem Partner ehrlich die Freiheit schenken kann, weil mein Vertrauen auf GEWISSHEIT beruht, und nicht auf Angst und Einschränkung und Besitzdenken - dann ist das mit dem Vertrauen auch überhaupt gar kein Problem.

Im Gegenteil. In meiner persönlichen Erfahrung hatte ich das tiefste Vertrauen in den offenen Beziehungen.

Es mag ein unpassender Vergleich sein, aber bei welchem Hund würdest Du dich sicherer fühlen, dass er Deiner ist - der mit dem Du nur an der Leine raus kannst, weil er sonst weg ist, oder der welcher immer an Deiner Seite läuft und wenn er mal was angucken muss von allein zu Dir zurück kommt?
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Es mag ein unpassender Vergleich sein, aber bei welchem Hund würdest Du dich sicherer fühlen, dass er Deiner ist - der mit dem Du nur an der Leine raus kannst, weil er sonst weg ist, oder der welcher immer an Deiner Seite läuft und wenn er mal was angucken muss von allein zu Dir zurück kommt?

ja, das ist ein unpassender vergleich...

das weiss ich von meinen windhunden...da ist der jagdtrieb und das dadurch bedingte weglaufen schon vorprogrammiert...

einfach stehen bleiben und warten, dass er zurückkommt - mit oder ohne den hasen

das ist auch "vertrauen"
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