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Vertrauen in offener Beziehung: wie kann das zusammen gehen?

********ider Mann
1.328 Beiträge
Wo Vertrauen tief empfunden wird, da kann das auch was und braucht weder Regeln noch Kontrolle.

Ich vertraue der Ampelschaltung, dem Piloten, dem Lokführer, allen anderen Verkehrsteilnehmern.
Schaffen wir die Regeln ab. Kontrolle braucht niemand.

oh wait ...
********ider:
Ich vertraue der Ampelschaltung, dem Piloten, dem Lokführer, allen anderen Verkehrsteilnehmern.
Schaffen wir die Regeln ab. Kontrolle braucht niemand.

oh wait ...

oh wait: eine Beziehung ist (hoffentlich) kein Blindflug, der die Vereinbarung allgemeinverständlicher oder allgemeingültiger Regeln und Pictogramme bräuchte (sonst würde ja jedermann auch sofort kapieren, warum ein spezielles Paar z. B. eine polymere Beziehung erfolgreich pflegt). Ausreichendes und ehrliches beidseitiges Vertrauen reicht für eine Beziehung (anders als für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr) durchaus aus.
********ider Mann
1.328 Beiträge
Ich glaube, es kann nur der Mensch eine offene Beziehung führen, der eine feste Beziehung zu sich selbst hat. Sonst bräuchte er die Grenzen der monogamen Beschränkung nicht. Die sich wesentlich auf das Verhalten des Partners bezieht.

Nun, Leute in offenen Beziehungen vögeln halt noch mit anderen. That´s it.
Nicht mehr und nicht weniger. Wo genau gibts denn da keine Grenzen?
Verlieben Tabu? Bei Gefühlen dem Partner mitteilen? Nur einmalige Treffen?
Keine tierfergehende Gefühle? Partner als Nr. 1 und Affäre 2,3,4?

Also alles keine Regeln und Beschränkungen?
Tut doch mal bitte nicht immer so, als ob man, nur weil man andere Leute vögelt, keinerlei Regeln/Beschränkungen mehr hätte und nun plötztlich vollkommen losgelöst von allem agiert.

Macht das nicht fremdbestimmt und abhängig? Denn sobald der Partner nicht mitspielt, ist die Festigkeit weg und das Gefühlsdingens chaotisch groß. Ist das nicht das Gegenteil von selbstbestimmt - fremdbestimmt?

Wo ist der Unterschied zu einer offenen Beziehung?
Was macht man denn, wenn der Partner keine Lust mehr auf das Konstrukt hat?
Ist der Partner dann soviel wert dass man wieder monogam lebt?

Ich mein, ich kann immer den großen, noblen Gönner raushängen lassen. Geht halt nur solange man dabei ein gutes Gefühl hat. Wenn die Gefühle mal nicht mehr positiv sind, dann ist diese "Gönnerei" auch vorbei. Und zwar ganz schnell. Ein Mensch bleibt ein Mensch.
@********ider

Ich kann bei @******lla keinen Widerspruch in der Aussage erkennen.

Du vergleichst eine strukturierte Verkehrsführung mit einem elementar zwischenmenschlichen Gefühl?

Aha ...

Also ist Deiner Meinung nach strukturierte Verkehrsführung die Lösung bei Vertrauensproblemen in der Partnerschaft...
********ider Mann
1.328 Beiträge
Ich kann bei @******lla keinen Widerspruch in der Aussage erkennen.

Wundert mich auch nicht im Geringsten *zwinker*

Du vergleichst eine strukturierte Verkehrsführung mit einem elementar zwischenmenschlichen Gefühl?
Aha ...

Nö.

Also ist Deiner Meinung nach strukturierte Verkehrsführung die Lösung bei Vertrauensproblemen in der Partnerschaft...

Nö.
********ider Mann
1.328 Beiträge
oh wait: eine Beziehung ist (hoffentlich) kein Blindflug,
der die Vereinbarung allgemeinverständlicher oder allgemeingültiger Regeln
und Pictogramme bräuchte (sonst würde ja jedermann auch sofort kapieren, warum ein spezielles Paar z. B. eine polymere Beziehung erfolgreich pflegt).
Ausreichendes und ehrliches beidseitiges Vertrauen reicht für eine Beziehung
(anders als für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr)
durchaus aus.

^^
Ausreichendes und ehrliches beidseitiges Vertrauen reicht für eine Beziehung (anders als für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr) durchaus aus.

Beziehungen kommen scheinbar auch völlig ohne Vertrauen aus. Was von innen nicht trägt, kann von außen zusammen geklebt werden.

Da gibt es die unterschiedlichsten Modelle mit teilweise beeindruckenden Halbwertzeiten.
Ich dachte, wir reden hier vom positiven Zustand und bewerten nicht zynisch das selbstgewählte Schicksal gewisser Potentaten?

Gut. Ganz nicht zynisch möchte ich mal behaupten, legen etwa so viele Menschen wert auf Vertrauen in einer Beziehung wie sie glauben motiviert bei der Arbeit zu sein, ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, worüber sie eigentlich reden.

Der Satz heißt „Ich vertraue.“ Damit ist der Satz auch schon zu Ende.

Ich denke wer sagt „Ich brauche, um zu vertrauen“, der ist sehr im Modus brauchen und weit weg vom Modus vertrauen.

Was ist wohl der Grund, dass z. Bsp. Sex mit Dritten so unterschiedlich erlebt wird?

Das hängt doch nicht damit zusammen, ob sich alle an die „Regeln“ gehalten habe, sondern wer mit wem im tieferem Kontakt, in tieferer Verbundenheit war.

Daher kann das von einem Paar sogar als intensive Erfahrung ihrer Nähe erfahren werden, während die Aktion für ein anderes Paar in einem Desaster endet.

Das muss man spüren, das kann man nicht inszenieren.

Vertrauen hat viel mit tiefer Wahrheit zu tun. Wenn das, worauf ich vertraue, tatsächlich stimmt, dann werde ich genau diese Erfahrung machen.

Wenn Vertrauen etwas ist, was ich gerne hätte, tatsächlich aber nicht gegeben ist, dann muss man alles vermeiden, was das auch nur ansatzweise auf den Prüfstand stellen würde.

Vermeiden muss ich nur, wenn ich riskiere, dass das Ergebnis auch etwas zeigen könnte, was ich nicht sehen möchte.

Wer tatsächlich vertraut, der hat diese Angst nicht.
********ider:
Ich mein, ich kann immer den großen, noblen Gönner raushängen lassen. Geht halt nur solange man dabei ein gutes Gefühl hat. Wenn die Gefühle mal nicht mehr positiv sind, dann ist diese "Gönnerei" auch vorbei. Und zwar ganz schnell.

Zu meinem Menschenbild gehört, dass der andere selbstbestimmt für sich Entscheidungen treffen darf, und dazu gehört seine/ihre Sexualität und seine/ihre Beziehungen zu anderen Menschen.

Wenn ich mit irgendetwas gefühlsmäßig nicht klar komme, kann man das in der Beziehung besprechen und Lösungen finden. Falls sich herausstellt, dass ich die dann gegebenen Rahmenbedingungen für die Beziehungen nicht mehr akzeptieren kann, dann treffe ich eine selbstbestimmte Entscheidung. Und diese kann sein, dass ich die Beziehung beende. Mein Partner hat die gleichen Rechte. Er darf selbstbestimmt Verzicht üben oder nicht.

Dazu muss ich nicht gönnerhaft werden. Für meine Gefühle bin ich noch selbst verantwortlich.

Ich habe meine Entscheidungen zu unserem Gefühlskonzept nicht gefühlsbasiert getroffen. Meine Partner auch nicht. Ansonsten würde uns das bei jedem kleineren Konflikt um die Ohren fliegen.

Verbindlichkeiten finde ich persönlich eine ganz wunderbare Sache.
**********ryBBW Frau
2.285 Beiträge
Da stimme ich @******lla zu.

In jeder Beziehung egal in welcher Form sie gelebt wird muss man manchmal Dinge neu besprechen und Kompromisse finden. Ist dies nicht möglich hat man ein grösseres Problem.

Und auch an dich @********ider die Frage: Warum redest du als Single so gegen eine offene Beziehung?
Vielleicht hilft weiter Klarheit darüber zu erlangen in was man eigentlich vertrauen möchte?

Ist das wirklich ein berechenbares Verhalten, dass der Partner nie wieder ändern darf, ohne dass ich misstrauisch werde?

Oder ist vielleicht etwas ganz anderes?

Für mich persönlich ist es das angenommen sein in der völligen Offenbarung = mich anvertrauen können, ohne verurteilt zu werden.

Wer das nicht kann, kann ganz vieles für mich in meinem Leben sein. Mein Partner kann er nicht sein.
Ich muss ehrlich gesagt sagen, ich bin erstaunt, wie sehr hier die Dinge durcheinander geworfen werden. Wie oberflächlich/intolerant argumentiert wird.
Es ist doch nunmal so, dass jeder Mensch anders ist und andere Prioritäten setzt.
Gerade hier im JC wird das doch mehr als offensichtlich.
Trotzdem werden hier bewusste Entscheidungen von Personen als "falsch" dargestellt.
Da frage ich mich, wer bin ich, um eine in sich schlüssige Darlegung des eigenen Empfindens als falsch, fremdgesteuert, oder sonstwie als nicht tragend darzustellen.
Natürlich gibt es viele Fälle, wo Personen sich selbst belügen aber hier wird davon ja primär ausgegangen, sofern sich eine Aussage nicht mit den eigenen Erfahrungen deckt.
Insofern ist es auch nahezu unmöglich auch nur annähernd einen Konsens zu finden.
Ich für meinen Teil habe es ja schon zuvor beschrieben, was in meiner Beziehung der Fall ist und dass ich glaube, dass in ähnlich gelagerten Beziehungen sowohl offene oder polyamore Ausgestaltung überhaupt kein Problem darstellen muss.
Es gibt aber sicher auch andere Gründe/Konstrukte in denen die Beziehung zwar als erfüllend empfunden wird aber die in den hier thematisierten Punkten nicht so belastbar sind.
Letztlich ist es aber doch auch genau das, was man hier unter dem Strich herauslesen kann, wenn man die persönlichen Meinungen mal etwas zur Seite schiebt: Es hängt alles davon ab was für Persönlichkeiten welche Art von Beziehung habe und führen möchten. Ob diesbezüglich ein Konsens herrscht und ob man sich der möglichen Auswirkungen bewusst ist und bereit ist diese in Kauf zu nehmen.
Ist es nicht letztlich vollkommen oberflächlich zu glauben, es gäbe zu der Thematik nur "eine Wahrheit"?
Daher finde ich es gut, dass hier die persönlichen Empfindungen geschildert und auch hinterfragt werden, wenn sie unschlüssig erscheinen. Das erlaubt ja jedem sich ein eigenes Bild zu machen. Dieses Bild aber als die eine Wahrheit zu verkaufen, sorry aber das geht zu weit.
*********erker Mann
11.917 Beiträge
Ich frage mich schon länger...
wie Menschen, die nicht in einer offenen Beziehung leben, eigentlich Stellung nehmen können zur Eingangsfrage...?
Da kann man ja eigentlich auch den Papst als Eheberater zu Hilfe nehmen...
Zitat von *********erker:
Ich frage mich schon länger...
wie Menschen, die nicht in einer offenen Beziehung leben, eigentlich Stellung nehmen können zur Eingangsfrage...?
Da kann man ja eigentlich auch den Papst als Eheberater zu Hilfe nehmen...

Ich finde, sich dazu äußern ist absolut legitim aber dann bitte selbstreflektiert und in Betracht ziehend, dass man nur eine Seite der Medaille kennt.
*********erker Mann
11.917 Beiträge
Also ich halte mich geschlossen, wenn ich keine Ahnung habe...
Ahnen darf man, mitsprechen auch. Verurteilen nicht.
********ider Mann
1.328 Beiträge
Zu meinem Menschenbild gehört, dass der andere selbstbestimmt für sich Entscheidungen treffen darf, und dazu gehört seine/ihre Sexualität und seine/ihre Beziehungen zu anderen Menschen.

Wenn ich mit irgendetwas gefühlsmäßig nicht klar komme, kann man das in der Beziehung besprechen und Lösungen finden. Falls sich herausstellt, dass ich die dann gegebenen Rahmenbedingungen für die Beziehungen nicht mehr akzeptieren kann, dann treffe ich eine selbstbestimmte Entscheidung. Und diese kann sein, dass ich die Beziehung beende. Mein Partner hat die gleichen Rechte. Er darf selbstbestimmt Verzicht üben oder nicht.

Dazu muss ich nicht gönnerhaft werden. Für meine Gefühle bin ich noch selbst verantwortlich.

Ich habe meine Entscheidungen zu unserem Gefühlskonzept nicht gefühlsbasiert getroffen. Meine Partner auch nicht. Ansonsten würde uns das bei jedem kleineren Konflikt um die Ohren fliegen.

Verbindlichkeiten finde ich persönlich eine ganz wunderbare Sache.

Gehe ich vollkommen mit dir d´accord!
Beisst sich alles nicht mit einer monogame Denke!

Und auch an dich @********ider die Frage: Warum redest du als Single so gegen eine offene Beziehung?

Ich rede nicht gegen eine offene Beziehung!
Ich führe lediglich Argumente an die zeigen, dass die Thesen die hier teilweise gegen monogame Beziehungen vorgebracht werden eben nicht richtig sind.

Jeder soll leben wie er will. Wenn man mir als monogamer Mensch aber permanent suggeriert dass ich ja Besitzansprüche habe, in meiner Entwicklung einfach nicht so weit/gefestigt bin oder aus Angst heraus agiere, dann finde ich es eben daneben und argumentiere dementsprechend!
*********erker Mann
11.917 Beiträge
Ja aber die Fragen der TE beantworten kann man eigentlich nur, wenn man Erfahrungen in einer offenen Beziehung hat... sonst ist das genauso als wenn ich mich mit Euch über Kernphysik unterhalten würde...
Zitat von *********erker:
Also ich halte mich geschlossen, wenn ich keine Ahnung habe...

Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Allerdings bin ich der Meinung, dass auch eine Sicht von außen eine Bereicherung für eine Diskussion sein kann.
Letztlich stellt auch das eine Möglichkeit der Selbstreflexion dar, sich damit auseinander zu setzen.
Schwierig wird es aber halt, wenn man einfach nur "dagegen" ist. Aber das habe ich ja noch brn schon ausführlich dargelegt.
*********erker:
Ich frage mich schon länger...wie Menschen, die nicht in einer offenen Beziehung leben, eigentlich Stellung nehmen können zur Eingangsfrage...?
Da kann man ja eigentlich auch den Papst als Eheberater zu Hilfe nehmen...

Dem Gegenüber aus (angeblichem) Mangel an persönlicher Beteiligung per se die Kompetenz zur Teilnahme an der Diskussion abzusprechen ist einer der beliebteren Kunstgriffe der eristischen Dialektik und wird auch hier spätestens auf Seite drei eines jeden Threads mit schöner Regelmäßigkeit vorgetragen - scheint er doch vordergründig so logisch und erst dann so lächerlich.

Nach der gleichen Logik könnte ich auch jedem, der nie selbst gemordet hat die Kompetenz absprechen, einen Mörder zu beurteilen; jedem die Diskussion über Ästhetik verbieten, wenn er zu hässlich ist; jedem den Mund über das Autofahren verbieten, der gerade zu Fuß unterwegs ist; jedermann sinnvolle Gedanken über den Tod absprechen, so lange er nicht gestorben ist oder eben auch den abgeschmackten hoax vortragen, dass der Papst ein schlechter Eheberater wäre, weil er nicht verheiratet ist. Vermutlich hat ein Seelsorger weitaus mehr und tiefere Einblicke in die unterschiedlichsten Beziehungskonstrukte als die meisten biederen Eheleute.

Hatten wir nicht längst festgestellt, dass Vertrauen vermutlich in jeder Beziehung ein wichtiger Faktor ist und die Art der Beziehung vermutlich nur einen formalen und keinen wirklich inhaltlichen Unterschied darstellt?
*********erker Mann
11.917 Beiträge
*top*
**********ryBBW Frau
2.285 Beiträge
Wenn mir jemand sagt, dass er keine Offene Beziehung führen möchte ist das für mich absolut in Ordnung.

Wenn mir aber jemand zu erklären versucht, warum eine offene Beziehung nicht gut ist und/oder nicht funktionieren kann ärgert mich das.

Ich kann meine Meinung haben und eine andere Meinung trotzdem wertfrei stehen lassen. Das ist für mich der springende Punkt.
**********hilda Paar
232 Beiträge
Themenersteller 
Zwischenfazit ...
... ich bin begeistert über Eure rege Beteiligung an dieser Konversation!

Jeder einzelne Beitrag ist auf seine Art inspirierend für mich.

Ich denke, ich werde hier mit Muße noch öfter mal reinlesen, weil die individuellen Sichten so verschieden sind.

Danke an Euch!

*blumenschenk*
**********ryBBW Frau
2.285 Beiträge
Zitat von ********ider:
Und auch an dich @********ider die Frage: Warum redest du als Single so gegen eine offene Beziehung?

Ich rede nicht gegen eine offene Beziehung!
Ich führe lediglich Argumente an die zeigen, dass die Thesen die hier teilweise gegen monogame Beziehungen vorgebracht werden eben nicht richtig sind.

Jeder soll leben wie er will. Wenn man mir als monogamer Mensch aber permanent suggeriert dass ich ja Besitzansprüche habe, in meiner Entwicklung einfach nicht so weit/gefestigt bin oder aus Angst heraus agiere, dann finde ich es eben daneben und argumentiere dementsprechend!

Wer suggeriert denn hier im Thema permanent, dass du als monogamer Mensch Besitzansprüche hast? Habe ich das überlesen? *nachdenk*
*******schi Frau
14.591 Beiträge
also...
polyamorie (schreibt sich das so?)

käme für mich immer nur zu viert infrage...

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