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Fetisch Rollstuhlfahrer

*****a92 Frau
12 Beiträge
@*********th_1 tatsächlich "trotz".
Das mag daran liegen, dass ich mich mit meiner Behinderung nicht identifiziere. Natürlich ist sie ein Teil von mir, hat meine Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst usw., das ist ganz normal, wenn man so lange damit lebt, aber am Ende des Tages BIN ich nicht mein Rollstuhl.
Und jemanden "trotzdem" zu mögen heißt ja nicht, dass man diesen Teil komplett ignoriert oder gar hasst, sondern einfach akzeptiert. Ich bin froh, dass mein Mann meine Behinderung akzeptiert, aber LIEBEN tut er mich. Das bedeutet für mich, dass ihm nichts fehlen würde, wäre ich plötzlich nicht mehr behindert, es stört ihn aber auch nicht, wenn ich es bin.

Ich denke auch es gibt niemals einen Fall, wo man ALLES am Partner mag, diese Vorstellung ist utopisch. Für mich selbst spielt meine Behinderung aber trotz ihrer ständigen Anwesenheit so eine kleine Rolle, dass es mir völlig egal ist, ob jemand diesen Aspekt nicht so sehr mag. Hätte ich die Wahl würde ich sie ja selbst loswerden wollen bzw. mindestens abschwächen. Body Positivity heißt für mich an der Stelle ebenfalls, dass ich akzeptiere, dass ich so bin, wie ich bin. Und das tu ich. Ich kann mich selbstbewusst hinstellen (naja, bildlich gesprochen) und sagen "jawoll, ich hab hier und hier und da Narben, meine Wirbelsäule ist so krumm wie die Linie eines Besoffenen, wenn er geradeaus laufen soll, meine Füße gleichen eher einem ausgespotzten Lehmklumpen und entweder du kannst damit leben oder eben nicht" - aber das heißt ja nicht, dass ich es nicht ändern würde, wenn ich es könnte, sondern nur, dass es absolut okay ist, dass es nunmal so ist. Ich muss meine Behinderung nicht verteufeln und mich täglich dafür hassen, dass ich so bin, aber ich kann trotzdem was anderes besser finden. So wie manche ihre Naturhaarfarbe ganz nett finden, aber eben doch lieber färben.

Ich verstehe durchaus, was du meinst, aber das ist eben nicht meine Art damit umzugehen und gesehen werden zu wollen. So viel Raum und Macht gebe ich dieser Behinderung in meinem Leben einfach nicht, dafür gibt es viel zu viel anderes, das ich selbst als wichtiger einstufe.
*********th_1 Frau
5 Beiträge
ja, aber wir schreiben am Thema vorbei. Es geht nicht um Liebe. Es wird um Begehren und Vorlieben. Fetisch eben. und dieser besondere Reiz geht nun mal in vielen Punkten von einer bestimmten Körperlichkeit aus, oder von bestimmten Situationen.

Und die Tatsache, dass du selber schreibst, dass du deine Behinderung loswerden würdest, wenn du könntest zeigt, dass du nicht einverstanden bist damit. Aber das führt jetzt zu weit. Wenn es für dich gut ist, dann ist es auch gut.
*****a92 Frau
12 Beiträge
Zitat von *********th_1:
ja, aber wir schreiben am Thema vorbei. Es geht nicht um Liebe. Es wird um Begehren und Vorlieben. Fetisch eben. und dieser besondere Reiz geht nun mal in vielen Punkten von einer bestimmten Körperlichkeit aus, oder von bestimmten Situationen.

Was vermutlich damit zusammenhängt, dass für mich eine gewisse Nähe Voraussetzung für Sex ist. Nicht unbedingt Liebe, aber eben doch so weit, dass es keine reine Körperlichkeit sein kann - für MICH, wohlwissend, dass es für andere klar trennbar ist. Und tatsächlich finde ich es auch ganz merkwürdig für andere Dinge an meinem Körper begehrt zu werden, selbst wenn es nicht behinderungsbedingt ist, für meine Brüste o.ä., weil ich eben selbst nicht so ticke, mir ist sowas absolut egal und es gibt mir tatsächlich rein gar nichts, wenn mir irgendwer sagt wie geil er Körpermerkmal XY an mir findet.

Bei einem Fetisch steht für mich eben dieses Merkmal, auf das man besonders steht, im Vordergrund. Es ist vielleicht nicht alleinige Voraussetzung dafür, dass es zum Sex kommt, aber durchaus sehr präsent mitbestimmend. Diese Dominanz hat die Behinderung in meinem Leben eben nicht und ich möchte daher auch nicht, dass jemand anderes ihr diese Präsenz gibt.

Zitat von *********th_1:
Und die Tatsache, dass du selber schreibst, dass du deine Behinderung loswerden würdest, wenn du könntest zeigt, dass du nicht einverstanden bist damit. Aber das führt jetzt zu weit. Wenn es für dich gut ist, dann ist es auch gut.

Ich akzeptiere es, das heißt aber eben nicht, dass ich es gut finden muss. Ich mag, inwiefern sich meine Persönlichkeit entwickelt hat und sie wurde sicherlich beeinflusst dadurch, dass ich nicht sein konnte wie jedes andere Kind, jede andere Jugendliche, jede andere Erwachsene. Trotzdem kann ich doch, wenn ich die Wahl hätte, eigenständiger sein wollen. Ich finde den Wunsch eigenständig aufs Klo gehen zu können, wann ich will und muss, eigentlich ganz legitim, auch wenn ich akzeptiere, dass es nicht geht und damit auch gut leben kann. Es ist nicht immer alles schwarz und weiß.
*******Anna Frau
63 Beiträge
Puh, fast ein Jahr her, dass ich dieses Thema kommentiert habe. Und eigentlich hab ich das schon geschrieben, aber ich würde es gern angesichts der neuen Beiträge nochmal erwähnen (übrigens, eine sehr interessante Diskussion, danke für eure Meinungen!).

So oft lese ich Aussagen wie "Ich bin nicht euer Fetisch". Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass man mehr will. Mir persönlich ist es selbst bei vorrangig auf Sex ausgelegten Kontakten wichtig, dass eine gewisse harmonierende Basis vorhanden ist. Gern auch mehr als das.

In den allermeisten Fällen ist es nicht so, dass die Behinderung (und schon gar nicht der Rollstuhl) als reines Fetischobjekt gesehen wird. Es ist, wie schon gesagt wurde, sicher wie bei anderen Vorlieben auch, dass die Behinderung im sexuellen Kontext eine gewisse Rolle spielt. Aber anders als bei anderen Fetischen ist es eben so, dass eine Behinderung nichts ist, das man ausblenden kann, sobald es um Dinge außerhalb des Betts geht. Sie ist immer da und spielt in jeder Art von Beziehung eine Rolle. Und wenn es keine "interne" Rolle spielt, dann doch spätestens anhand der Reaktionen der Leute auf so einen Kontakt. Und ich denke (sorry, keine objektive Meinung), dass darin ein echter Vorteil besteht: Menschen mit dieser Vorliebe tolerieren die Behinderung nicht nur (so wie: "Klar, wär besser ohne, aber ist nunmal so."), sondern sind bereit, die Auswirkungen mitzutragen (so wie: "Hey, Schatz, lass uns doch mal in dieses neue Restaurant gehen am Wochenende. Klar, das ist barrierefrei, ich hab mich schon informiert.").

Wenn ich Kontakt zu Menschen mit Behinderung habe, höre ich oft, dass ich die erste Person bin, vor der sie die Behinderung und alles was dazu gehört, nicht verstecken müssen und keine Angst haben müssen, dass es mir doch "zu viel" wird, sobald ich weiß, was da alles dranhängt. Ich weiß es. Und sehe den Menschen deshalb vielleicht authentischer als andere.

Was ich verstehe: sich nicht durch die Behinderung definieren zu wollen und daher auch nicht zu wollen, dass der Partner darauf großen Wert legt. Das ist meiner Erfahrung nach ein guter Ansatz. Das blöde daran: Die meisten definieren Menschen mit Behinderung genau darüber. Da muss gar kein Fetisch im Spiel sein. Die sehen z.B. den Rollstuhl und hin ist die Persönlichkeit. Ich würde hoffen, dass wir nicht so sind. Klar, das macht denjenigen attraktiver. Aber eben nicht allein attraktiv. Ohne eine gemeinsame Ebene, auf der man sich versteht und etwas aufbauen kann, geht es nicht.
*****a92 Frau
12 Beiträge
Zitat von *******Anna:
Menschen mit dieser Vorliebe tolerieren die Behinderung nicht nur (so wie: "Klar, wär besser ohne, aber ist nunmal so."), sondern sind bereit, die Auswirkungen mitzutragen (so wie: "Hey, Schatz, lass uns doch mal in dieses neue Restaurant gehen am Wochenende. Klar, das ist barrierefrei, ich hab mich schon informiert.").

Ich glaube dafür muss man aber wahrlich keinen Fetisch haben, das hat mehr mit Aufmerksamkeit zu tun. Ich kann nicht behaupten jemals mit jemandem mit diesem Fetisch näheren Kontakt zu haben, SO aufmerksam waren dann aber doch fast alle *ggg*

Zitat von *******Anna:
Das blöde daran: Die meisten definieren Menschen mit Behinderung genau darüber. Da muss gar kein Fetisch im Spiel sein. Die sehen z.B. den Rollstuhl und hin ist die Persönlichkeit.

Dem stimme ich (leider) zu, aber auch davon kann man ja Abstand nehmen, wenn man das nicht will.
Eine anfängliche Neugier bezüglich des Rollstuhls und der Behinderung finde ich persönlich z.B. völlig okay bis notwendig, aber irgendwann ist für mich der Punkt erreicht, wo das in den Hintergrund rücken sollte. Passiert das nicht, wird es für mich persönlich uninteressant.
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