Fantasien, die mehr als bloß eine kurze Idee sind und einen irgendwie einvernehmen bzw. schon länger beschäftigen, sollte man auf jeden Fall auch seinem Parten offenbaren. Wenn Fantasien auch den Partner massiv betreffen, halte ich das sogar als zwingend notwendig. Solche Fantasien beeinflussen, ob nun bewusst oder unbewusst, ob gegenüber dem Partner offenbart oder nicht offenbart, auf jeden Fall in irgendeiner Weise das Verhalten und somit die Beziehung zueinander. Und da ist es wohl nur fair dem Partner gegenüber ganz offen, aber natürlich mit entsprechendem Einfühlungsvermögen zu kommunizieren und alle Karten auf den Tisch zu legen.
Die für mich viel spannendere Frage ist aber, wie das Paar nach der Offenbarung mit dem Thema umgeht und da wiederum insbesondere in dem Fall, wenn der Partner von der Fantasie nicht so sehr begeistert ist oder zwar kein Problem mit der Fantasie hat, aber eine reale Umsetzung nicht möchte. Ganz prekär wird die Situation, wenn die Fantasie sich nur mit dem eigenen Partner erfüllend umsetzen lässt, es dazu eigentlich keine Alternative gibt, dieser aber das nicht unbedingt möchte.
Ein konkretes Beispiel:
Ich habe die Fantasie und ein sehr starkes Verlangen danach hin und wieder unsere Paarsexualität für Dritte (Single-Männer oder Paare) zu öffnen, wobei dabei für mich meine Partnerin eine zentrale Rolle einnimmt. Dh. diese Fantasie funktioniert für mich nur mit meiner Parnerin. Der Kern meiner Fantasie ist dabei weniger die Lust auf fremde Haut, sondern die Grenzüberschreitung gemeinsam mit meiner Partnerin, die mich dabei so besonders stark kickt und antreibt. Meine Partnerin findet zwar die Fantasie an sich ganz antörnend und spielt in der Fantasie durchaus auch mit mir gerne damit, hat es mir zuliebe auch ein paar mal schon real ausprobiert, möchte aber momentan keine weitere Fortsetzung. Nicht, dass es ihr total missfallen hätte, aber Ihr gibt das ganze einfach zu wenig. Sie braucht es nicht, sie verspürt kein wirkliches Verlangen danach und ist mit unerer Paarsexualität alleine vollauf zufrieden. Für sie ist es letztendlich wohl mehr Belastung als Bereicherung.
Für meine Partnerin und natürlich auch für mich ist das gemeinsame Spiel mit dieser Fantasie auch ohne reale Umsetzung eine sehr aufregende Sache. Aus der gelebten Erfahrung weiß ich aber, dass ein realer Background für meine Fantasie doch noch einen ganz anderen Turbo in mir zündet, der das Begehren und die Geilheit auf meine Partnerin immens ankurbelt und das gefühlsmäßige Erleben massiv verstärkt. Dies bewirkt in mir weiterhin eine tiefe Sehnsucht meine Fantasie gemeinsam mit meiner Partnerin auch real ausleben zu wollen.
Das ist letztendlich das Dilemma in dem wir stecken. Ich liebe meine Partnerin über alles und würde deswegen nie meine Beziehung aufgeben oder aufs Spiel setzen wollen, was auch nicht helfen würde, da die Fantasie ja so eng mit meiner Partnerin verknotet ist. Auch das Ausleben mit jemanden anderem fällt somit flach. Es bleibt also nur die aktuelle Situation so zu akzeptieren, wie sie ist, sich auf das zu konzentrieren was wir Schönes zu zweit miteinander und aneinander haben, sich aber trotzdem auch weiterhin von Zeit zu Zeit und ohne Druck mit meiner Partnerin über mein starkes Verlangen und ihre Abneigung auszutauschen und weiter zu hoffen, dass sich vielleicht irgenwann doch wieder etwas mehr Annährung oder ein für beide Seiten möglicher Kompromiss zu diesem Thema ergibt, mit dem beide gut leben können.
Wenn sich jemand noch ausführlicher mit mir darüber austauschen möchte, können wir das gerne per CM machen.