friedliche Trennung - nicht erwünscht?
Hallo,mein Mann und ich sind gerade dabei uns zu trennen.
Oder anders: unsere Gefühlsebenen haben sich schon vor Jahren verschoben. Wir sind von der Paarebene auf die Freundschaftsebene gewechselt. Das ging irgendwie völlig fließend und war für uns erst mal nicht bemerkbar.
Als wir es dann doch bemerkt hatten haben wir natürlich beide versucht das irgendwie wieder zu richten.
Aber die Gefühle blieben wie sie sind.
Jetzt denkt sich sicher so Mancher:"Was will sie denn? Ist doch schön mit dem besten Freund verheiratet zu sein."
Keine Frage, das ist es. Nur bin ich 34 Jahre alt. Ich möchte mehr als "nur" den besten Freund an meiner Seite.
Es wäre ein Wunsch von mir mal meinen Lebensabend mit meinem besten Freund an meiner Seite zu verleben.
Aber eben jetzt noch nicht.
Als ich die Trennung letztendlich ausgesprochen hatte habe ich seine Erleichterung gespürt und auch später sagte er mir das es für uns beide wohl das Beste so ist.
Wir reden über alles und haben beide unsere Gedanken und Wünsche auf den Tisch gepackt wie wir das in Zukunft regeln wollen.
Zum ersten: wir wollen uns erst mal nicht scheiden lassen da wir dann beide finanziell echt dumm dastehen würden. Außerdem sehen wir da momentan keinen Anlass dazu. Das wäre erst dann spruchreif wenn einer von uns wieder heiraten wollen würde (welch verschrobenes Deutsch....).
Da ich von uns die Freiheitsliebende bin werde ich ausziehen.
Ich suche momentan eine 2-Zimmer-Wohnung hier direkt in der Nähe.
Er wird im Haus bleiben.
Trotzdem wird es so sein das ich von Montag bis Freiteg da sein werde um mit den Kindern den normalen Tagesablauf zu erhalten.
Wenn er dann Heim kommt werde ich gehen bzw. nach dem Abendessen damit auch das für die Kids normal bleibt.
An den Wochenenden werden nicht die Kinder die Örtlichkeit wechseln sondern wir Erwachsene werden das tun, sprich er wird dann in meine Wohnung ziehen und ich ins Haus.
Ich werde auch weiterhin so arbeiten wie bisher eben damit ich außreichend Zeit für unsere Kinder habe.
Keine Frage: es bedeutet viel Kommunikation untereinander und jeder muß seinen Platz erst so richtig finden.
Das braucht ein wenig Zeit.
Ja, es kommt dabei auch zu Auseinandersetzungen. Das halte ich jetzt nicht für schlimm und völlig normal.
So lange wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und wir trotzdem weiterhin offen alles ansprechen kann es gar nicht schief gehen.
Ihr merkt sicher schon das wir uns das genau überlegt haben und nichts unüberlegt über's Knie brechen.
Jetzt aber zu meinem Problem: mir fällt auf das unsere Umwelt da völlig negativ zu eingestellt ist. Klar wünschen sie uns das wir das so hinbekommen wie wir uns das vorstellen aber trotzdem unkt jeder irgendwo rum.
Es wird vieles madig geredet oder wir werden zweifelnd angeschaut mit so einem Unterton in der Stimme wie: wacht mal auf, so kann das nicht gehen.
Warum bitte schön soll das nicht gehen?
Auch wenn ich potenziellen Vermietern meine Situation kurz schildere dann stoße ich eher auf Ablehnung.
Ich erwähne es fast schon nicht mehr damit ich endlich eine bezahlbare Wohnung finde.
Natürlich mit einem schlechten Gefühl im Bauch da ich lieber ehrlich sein möchte.
Wie kann ich als Mutter nur so schrecklich sein und meine Kinder bei meinem Mann lassen?
Hääää?????
Ich lasse sie doch nicht bei meinem Mann.
Sie wohnen lediglich mit im Haus damit sich wenigstens dieser Umstand für sie nicht ändert.
Außerdem wollen wir beide ja weiterhin unseren Elternpflichten voll nachkommen da wir beide die Kinder wollten und auch beide unsere Kinder lieben.
Die Kids stehen an erster Stelle, dann erst wir.
Ich habe das Gefühl das ich im Kollegenkreis auf offenere Ohren stoße als momentan in meinem Freundeskreis obwohl diese eigentlich schon offen für unsere Vorstellungen sind.
Ich habe einen Mann kennengelernt der mir mitlerweile sehr, sehr viel bedeutet. Er ist sozusagen in mein Herz eingezogen obwohl ich nicht auf der Suche war.
Gott sei Dank geht er mit der Situation sehr gelassen um und beruhigt mich viel wenn ich mal wieder Panik bekomme und das Gefühl habe alles bricht über mir zusammen.
Wenn ich doch endlich eine Wohnung finden würde....dann könnte sich endlich alles einfinden. Dann könnten wir alle unseren Platz neu finden.
Das geht sehr schwer so lange ich noch zu Hause wohne.
Nein, wir streiten nicht. Trotzdem ist es für mich schon eine eher belastende Situation.
Ich habe das Gefühl mir/uns würde mehr geholfen werden wenn wir in Streit und Krach auseinandergehen würden.
Aber das will weder ich noch mein Mann.
Warum wird es uns so schwer gemacht?
Ist eine friedliche Trennung im Sinne Aller nicht erwünscht?
Grüße Kelene