So-nun landet also auch die leicht angestaubte Herrenkrawatte auf der roten Liste der aussterbenden Arten. Krawatte, Mettigel, Pitralon, Fukuhila...alles weg! Oder?
Man sollte bei aller Verherrlichung des (scheinbar) zwangloseren Auftretens nicht unerwähnt lassen, dass die cravate u.a. seinerzeit Ausdruck des Lebensgefühls der Dandy´s (rsp. dandies) war, welche anno dunnemals (bevor es dann doch zum trendigen Aushängeschild der Dekadenz und vorgetäuschter Seriosität verkam) Ausdruck eines hedonistischen Lebensgefühls, ja von Individualität war.
So, wie der Selbstbinder dann lediglich zur uniformen Lästigkeit von gesichtslosen Baukastenanzugträgern verkam, ist es wohl gerecht, diesem Kleidungsstück wieder den Stellenwert einzuräumen, den es eigentlich verdient: Als Ausdruck von Lebensart und Individualität. Also- wieso nicht (ob nun Sie,Er oder Es) beim nächsten SC-Besuch mit einem gepflegten Windsorknoten auflaufen, damit sich das Gegenüber in der Hitze des Gefechts irgendwo festhalten kann und der so geschützte Hals vor allzu starken Bissen geschützt ist...(wo doch überall propagiert wird, dass man/frau sich doch "schützen" soll...)
Natürlich sollte jeder Bankangestellte seriös SEIN und nicht nur so rüberkommen.
Dann nur konsequent, dass dann die Krawatte in der Finanzwirtschaft verschwindet. Ja wollen denn die Banken mit ihren verlogenen Seriositätsversprechen aufräumen und sich jetzt allen Ernstes ehrlich machen?
Was darf man/frau dann beim nächsten Aufsuchen eines (unbeschlipsten) Bankautomaten bei der Nass_sau´schen Spaßkasse erwarten? Am Eingang wird man vom Hedgefondberater mit Handschlag und einem "Yo, man" begrüßt (Wunschdenken) und beim Ziehen eines größeren Geldbetrages tönt einem aus der Geldkiste ein "Voll krass!" entgegen? Wohl nicht, scheint die Abschaffung der Krawattenpflicht doch eher ein neues Zerrbild verloren gegangener Seriosität vorzugaukeln, kommt doch der/die Geldberater so zwanglos und so leicht wie ein Fitnessprodukt daher...