Zetsche heute, wie auch das Management, das wirklich etwas zu sagen hat, machen es vor: Der Schlips ist zumindest definitiv out.
Einfach weil der kulturelle Wandel im Führungsstil keine tradierten, fest gefügten Formen mehr braucht, wo Flexibilität, Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit verlangt wird.
Eine bloße äußere textile Form steht schon lange nicht mehr für Autorität, sondern es zählt allein die Leistung - entsprechend machen sich Anzugs- und Schlipsträger allenfalls lächerlich, wenn wegen dem Fare-bella-Figura mittlerweile jeder Mafia-Killer oder (Möchtegern)Dom glaubt, sich den Anstrich von Seriosität anziehen zu können oder die Typen, die unser Geld veruntreuen, nadelgestreift umherlaufen und die Krawatte ebenso wie den Anzug in Misskredit gebracht haben.
Auch wissen wir durch die erfolgreiche Psychologisierung aller unserer Lebensbereiche, dass nichts mehr versteckt werden kann; das geheime Zusammenwirken aller Details aus Hormonen und Dispositionen und Prägungen kann dem Röntgenblick des modernen Menschen niemand mehr entgehen - auch deshalb macht ein Anzug und ein Schlips geradezu verdächtig, erweckt zumindest aber den Anschein von Stehengeblieben, Zurückgeblieben und/oder dem Sehnsüchteln nach starken Männern, die alles im Griff hatten und doch nur unterdrückten - Schlips also als Symbol der Macht (einer freilich, die nicht mehr up-to-date ist - hat sich nur noch nicht überall rumgesprochen).