“Wie sieht das bei euch aus? Welche Rolle spielt Kuscheln im Alltag, aber auch beim Sex?“
Ich brauche Körperkontakt, aber im richtigen Maß. Zu viel und dann das Gefühl, der andere ist völlig verhungert - das überfordert mich.
In so einem professionellen Rahmen wie einer Kuschelparty hab ich das ganz Klasse erlebt, auch mit Augen verbinden wer wollte und wenn's zu viel wird, einfach nur Arm heben müssen und da raus geholt werden.
1:1 ist das oft schwieriger, eben gerade wegen dem Hunger und dann zwangsläufig der Grenzverletzung wie bei dem einen Mann im Bericht, der dann aggro wurde, dass es nicht einseitig um ihn ging.
Da hab ich definitiv bessere Erfahrungen mit Frauen und kuschel so auch lieber mit einer Freundin und traue Männern nur über den Weg, wenn die von sich aus Achtsamkeit gezeigt haben. Vielleicht das was früher unter “Gentlemen“ lief.
Beim Sex trifft das ähnlich zu.
Bis auf seltene Ausnahmen brauche ich einen schrittweisen Aufbau, zu dem Entspannung und kuscheln als Abschluss dazu gehören. Wenn ich den Eindruck habe, ich soll als Objekt für irgendeinen Hunger herhalten, Zärtlichkeit und Nähe gibt es nicht - furchtbar. Dann kuschel ich echt lieber nur mit einer Freundin.
Oder wenn's so “na dann mach ich das eben“ ist und unterschwellig ist nur die sexuelle Bedürftigkeit im Raum - ähnlich wie das die Berichterstatterin geäußert hat.
Kuscheln ist kuscheln.
Kann zur Nähe und Entspannung beitragen.
Ist kein Ersatz für Sex und Sex aber auch keiner für Nähe oder kuscheln.
Da wünsche ich mir also, mehr Männer würden kuscheln und das Differenzieren lernen.
Auch eine Kuschelparty-Erfahrung: Gerade die Männer beim ersten Mal dort verwechseln schnell die Nährung durch Berührung mit was persönlichem und wollten das Ganze dann anschließend auf eine sexuelle Ebene mit mir weiterführen bzw. sich an mir individuell weiter sättigen. Der Hunger nach Berührung bei Männern scheint also riesig zu sein und überfordert mich ganz schnell.
Auch wieder Grund, lieber mit einer Freundin zu kuscheln.
Was macht Kuscheln mit Euch? Stärkt es euch? Bringt es euch ins Lot? Oder braucht ihr es gar nicht und habt einen Nähe-Ersatz, der für euch besser funktioniert?
Im richtigen Maß nährt es mich und macht mich ruhiger.
Ich brauche aber auch meinen Raum für mich, sonst bin ich schnell überfordert.
Ersatzobjekte find ich super, schon allein deshalb, weil dann der Hunger nicht so überbordend ist, was eben leider schnell zu “andere benutzen“ führt.
Ich kuschel also auch mit einem großen Teddy etc. und das war am Anfang schon schwer, auch zu diesem Bedürfnis zu stehen und auch, dass ich das mir teilweise selbst befriedigen kann. Der Zwiespalt zu Einsamkeit und “keiner mag mich“ und anderen Selbstunwert-Gedanken und -Gefühlen.
Mittlerweile find ich das super, nicht mehr völlig auf andere Menschen angewiesen zu sein und auch das ein Tip an die Männerwelt, die Berührung sucht: gönnt Euch ein Kuscheltier, am besten ein richtig Großes. Das macht euch nicht klein und schwach, sondern in Wahrheit stark, wenn ihr eure Bedürfnisse klarer kennt, euch selbst helfen und nuancierter agieren könnt und nicht verzweifelt Frau braucht. Das nimmt bissel den Druck aus Annäherungen, die sich sonst in Aggression entlädt, wenn Frau nicht gleich kuscht.
Wieder das Bild von dem Mann im Beitrag, der unbedingt Haare kraulen wollte und dann stinkig wurde.