Zunächst einmal vielen lieben Dank...
...für Eure vielen Anregungen!
Gleich vorweg, mein Date mit ihm habe ich tatsächlich abgesagt und mir auch erst einmal wieder mehr Abstand von ihm erbeten. Habe ihm erklärt, ich wüsste einfach nicht, wie ich mit "unserer Situation" umgehen soll und würde Zeit brauchen.
@*******rie: Dein Beitrag greift so einige meiner Gedanken auf, die mir durch den Kopf schwirren. Und es stimmt auch, dass mein Profil hier recht unspektakulär ist, weil mir Selbstdarstellung nicht so liegt, weil ich hier nicht mit anderen Profilen konkurrieren möchte und zudem eher ein leiser, beobachtener Mensch bin. Wünsche ich mir vielleicht deswegen einen Partner, der "schillernder" ist, als ich es bin, um mich meinerseits an seiner Seite zu erheben? Er kann mir das nicht bieten und ist vielleicht deswegen nicht "der Richtige" für mich?
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Über meine Aussage, ich käme mit seiner "Dummheit" nicht zurecht habe ich viel nachgedacht, seit ich das hier schrieb. Es klingt schon überheblich und trifft es womöglich auch nicht so ganz. Er hat einfach einen anderen Blick auf die Welt, für ihn sind Gedankengänge nicht so komplex. Die Dinge sind - fertig! Er reagiert - fertig! Dann kommt die nächste Situation...
Dass er devot ist, glaube ich nicht wirklich. Andererseits kommt im Zusammensein mit ihm bei mir eine dominante Seite zum Vorschein, die ich in dieser Form bisher kaum kannte. In meiner letzten Beziehung war ich die Sub eines extrem starken Doms und hätte es nie gewagt mich so zu verhalten, wie ich es jetzt tue.
@******aus: "Die Diskrepanz zwischen Gefühl und Verstand ist dein Makel - nicht seiner." -- Ja, das stimmt absolut!
Ich frage mich so oft, warum kann ich die schönen Dinge mit ihm nicht einfach so annehmen wie sie sind? Die Sache "laufen lassen" und sehen, was überhaupt geschieht? Er meinte mal zu mir, wenn ich damals, so etwa ein gutes halbes Jahr nach unserem Kennenlernen, nicht ausgebrochen wäre, hätten wir längst richtig zusammen gefunden. Und er würde es schön finden, wenn wir es bei unserem zweiten Anlauf "besser" machten. Aber ich blocke und laufe - so kann er natürlich auch wenig ausrichten, weil er eben nicht so dominant ist und mich zu meinem/unserem "Glück" zwingt.
Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich ihn machen ließe. Aber schon der Gedanke lässt sich kaum weiterspinnen...
Wie wichtig mir die Reaktion meiner Umwelt auf unsere Beziehung wäre, ist im Grunde viel pathologischer. Ich habe mir beruflich eine leitende Position erarbeitet, er ist Handwerker - ich muss ehrlich gestehen, in meinem Weltbild passt das schlecht zusammen. Das ist moralisch gesehen wohl kaum als "anständig" zu werten, entsprechene Reaktionen erwarte ich hier nun auch, aber so empfinde ich es momentan. Zudem kann er, wenn ich über meine Arbeit und meine Erlebnisse berichte, ihn auch schon mal um eine Einschätzung seinerseits gebeten habe, einfach gar nichts erwidern.
Erzählt er mir dann seinerseits von einer Betriebsversammlung, von "den Idioten da oben", die sich wieder mal irgendeinen "Scheiß" ausgedacht habe und den in tollen, bunten Bildern an die Wand werfen, denke ich bei mir "tja, ich wäre auch einer dieser Idioten, die versuchen, ungeliebte aber unumgängliche Neuerungen einzuführen" und höre seine Ausführungen mit sehr gemischten Gefühlen.
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Es ist für mich alles nach wie vor konfus, weil ich diese Gefühle für ihn habe, die ich mir ja selbst nicht erklären kann. Warum ist das nur so?? Und was ist das in mir?? Einerseit denke ich ähnlich, wie einige von Euch es sagen, "wenn man so viele Zweifel hat, kann das nicht gut gehen" - andererseits denke ich "und wenn er nun der ist, an dem ich lernen und wachsen soll und der mich wirklich glücklich machen kann?"
Ja, vielleicht bin ich wirklich der Esel und mein qualvoller Hungertod lauert schon auf mich...