Aktphotographie und Aktzeichnen sind doch zwei Dinge. Ein Zeichner braucht schon einige Minuten,um wenigstens die wichtigsten Strukturen zu zeichnen. Beim Aktmalen dauert es noch länger. Solange muss das Modell ruhig sein können. Der Fotograf will nach seinem Photo sofort die nächste Pose. Ruhighalten mit Durchhalten der Pose und andauernder Wechsel und Bewegung: das beisst sich. Ich habe selber schon einige Male für Aktzeichnen Modell gestanden. Gerade bei den Gruppen, wo häufig auch Anfänger dabei sind, kommt es mehr auf die Wahrung der Proportionen an: dumm, wenn nach Füßen und Beinen das Papier oben zu Ende ist. Auch große Gelenke wie Knie, Hüfte und Ellenbogen stellen Anfänger vor Probleme. Schön ist für mich, die Lernkurve zu sehen, wie rasch die Zeichnung sich der Realität annähert. Und dennoch: wenn man sich vor zehn Leuten nackt auszieht und posiert, kommen zehn verschiedene Zeichnungen heraus: der eine arbeitet mehr mit Strichen, der andere mehr mit Flächen, einige nur mit Kohle... Das macht für mich den Reiz als Modell aus: wie andere Leute mich sehen. Mit Sexualität hat das in der Regel weniger zu tun als mit der Natur: die Darstellung des Menschen so, wie er nun mal ist.
Also überleg', was Du willst. Wenn dein Freund nur Dabeisein will, erwarte ich wenig Probleme. Wenn er jedoch fotografieren will, kann es durchaus Probleme geben. Und: nachdem ich mich zweimal ausgezogen hatte, war da nichts mehr spannend und aufregend. Bei entsprechenden Anfragen würde ich das auch immer wieder machen.