„Ich darf mal auf den letzten Beitrag der TE verlinken, in dem eigentlich alles gesagt ist:
Worauf du hinauswillst, ist mir klar. Und auch deine Motivation ist deutlich. Das funktioniert nur nicht. Jemand, der gegen eine Mauer fährt, weil er die Strecke unbedingt fahren wollte, kann nicht auf mein grenzenloses Mitleid hoffen. Schon allein aus dem Grund, weil er sonst immer wieder gegen die Mauer fährt (Dieses Verhalten wird als "erfolgreich" im Gehirn abgespeichert).
Es ist schon wie schwarzschaf schreibt: Es muss möglich sein die Situation präzise zu benennen. Auch an Lösungen mangelt es ja nicht. Die TE kann sich für das Abstumpfen entscheiden, mit allen Konsequenzen.
Oder dafür entscheiden, zur Ehe, wie sie abgesprochen war zurückzukehren (um die Sexualität dort neu zu entfachen*), mit allen Konsequenzen.
Oder sie legt sich eine "beste Freundin" zu. Aber auch das hat Konsequenzen.
Sie kann auch entscheiden, eine Veränderung der Absprachen mit ihrem Mann zu erreichen (offene Ehe o.ä.), aber auch da wird es Konsequenzen geben.
Konsequenzen ist das, was passiert. Ob wir wollen oder nicht.
Wenn ich aufs Gas drücke, fährt das Auto schneller, wie toll. Eine Konsequenz.
Wenn ich vor der Wand nicht rechtzeitig bremse, macht es peng und Aua. Wie schlecht. Aber eine Konseqeunz. Konsequenzen sind nicht immer schlecht, und manchmal verändern wir auch diese Bewertung. Aber sie sind das zwangsläufige Resultat unserer Handlungen .
Sie kann wählen, es ist ihre Entscheidung. Allein ihre Entscheidung. Aber auch allein ihre Verantwortung, weswegen sie die Konsequenzen tragen muss. Das du gerne aus deiner eigenen Situation heraus Konsequenzen umschiffst, ist mir Klar. Das du gerne Konsequenzen in den Bereich altbackener Moral stopfst, geschenkt. Das du aufgrund deiner eigenen Situation die Situation der TE über-idealisiert, klar.
Aber das du meinst, mit einem "Reden wir nicht drüber" über die Tatsache zu huschen, das ihr das öfters passieren wird- weil bis zur altersbedingten sexuellen Unlust doch noch Jahrzehnte sind, zeigt mir, wie stark du auf Verdrängung setzt.
Nicht nur die Frage, wie ihr das anstellen wollt, das ihr das über Jahrzehnte erfolgreich verheimlichen könnt.
Das Wissen, in welcher Situation die TE ist und das sie da wenn sich die gleichen Handlungen vollzieht immer wieder reingeraten wird, hilft der TE. Das ist recht unromantisch. Es versetzt die TE in die Position, präventiv tätig zu werden. Auf welche Weise auch immer.
Ach Übrigens, Mitleid habe ich für Versager und für Opfer von unvorhersehbaren Ereignissen. Nicht aber für Personen, die eigentlich nur dort landen, wo sie hinwollten, auch wenn es da anders aussieht als gedacht.
*= Buchtipp dazu: David Schnarch "Intimität und Verlangen"