„Ob einem was schmeckt oder nicht, ist in der Regel das Ergebnis von Gewöhnung. So ist es mit Lebensmitteln ja auch: Ob man faulen Fisch in Dosen (wie in Skandinavien), Lakritz, gegrillte Ameisen oder Heuschrecken, Hammelaugen (wie im arabischen Raum), Stierhoden, Schnecken oder Austern mag, ob man Getränke nur gesüsst oder nur mit Alkohol als wohlschmeckend erachtet, das alles ist selbst antrainiert, wobei natürlich das Elternhaus und die kulturelle Umgebung sehr prägend sind. Diese Entwicklung der persönlichen Geschmacksvorlieben hat Jahre benötigt und ist entsprechend tief verankert. Das weiß jeder, der seine Ernährung umstellen will.
Genauso muss man sich an den Spermageschmack gewöhnen. Ich glaube nicht, dass der quasi naturgegeben als geil oder zum Kotzen definiert wurde. Dabei hilft, wenn man den Kontext entsprechend positiv bewertet. Das ist vielleicht das Geheimnis der spermaliebenden Frauen. Aber persönlicher Geschmack ist nie eindimensional und höchst emotional, weshalb es kein Patentrezept gibt und weshalb auch kein kollektiver Aufruf statthaft wäre.
Ich habe am Anfang gedacht, aha, so schmeckt das... Etwas eigentümlich, aber na gut. Im Lauf der Wiederholungen fand ich es immer besser. Jetzt nur noch gut. Immer her damit.
Ich trinke keinen Alkohol. Hat mir nie geschmeckt, über einige Versuche bin ich nicht hinaus gekommen. Das dürfte das gleiche sein, wie andere es mit Sperma erlebt haben. Und ich wurde in meiner Jugendzeit schwer angegangen deshalb. In dem Alkoholland Deutschland ist es einfach unverständlich, gar kein Alkohol zu trinken.
So ist es.
Zum Glück ist Spermaschlucken noch nicht so in unserer Kultur verankert wie Saufen und kann man frei entscheiden, ob man das machen will oder nicht. Allein die Frage und die Antworten machen mich nachdenklich, wie weit es mit der sexuellen Freiheit im Sexland Deutschland wirklich her ist.
Wenn eine Frau mein Sperma mit von Ekel verzerrtem Gesichtsausdruck ausspucken würde, würde ich vermuten, daß der Kontext nicht positiv bewertet wurde. Wär mir aber in dem Momentauch ziemlich egal und ich würde da nicht unbedingt drüber reden wollen. Das spricht eigentlich für sich. Ist aber auch kein Beinbruch, sondern einfach Geschmackssache. Ist ja immer kontextbedingt.