„Nein, sind sie nicht. Denn seriöse Studien legen ihre Kriterien und Methodik offen. So dass man die Entstehung der Ergebnisse unter identischen Bedingungen reproduzieren kann. So einfach ist das.
Deswegen gibt es Studien. Und manchmal werden sie durch bessere Methodik genauer. Und dann widerlegen sie andere Studien. Das nennt sich wissenschaftlicher Fortschritt. Die Welt ist halt ein verdammt kompliziettes Ding.
Das Problem ist nur, daß kaum jemand tief genug mit der Materie vertraut ist und auf Expertenmeinungen vertrauen muß.
Von daher ist die politische Diskussion immer auch ein Stück weit Stammtisch.
Soweit ich aus meiner Stammtischperspektive weiß, sind sich seriöse Wissenschaftler ziemlich sicher, dass der Klimawandel sehr wahrscheinlich ist und daß der Klimawandel sehr wahrscheinlich auch vom Menschen mit verursacht ist. Leuchtet soweit ein.
Was anderes ist aber, was daraus politisch für Schlüsse gezogen werden.
Da wäre dann eher zu fragen: Wie wahrscheinlich ist es, den Klimawandel aufzuhalten, angesichts der globalen wirtschaftlichen Entwicklung und mit dem damit verbundenem Energiebedarf und was muß beispielsweise getan werden, um die Entwicklung langfristig abzumildern und die negativen Folgen einzudämmen.
Da müßte man sich nicht nur mit Studien zum Klimawandel, sondern auch mit der politischen und wirtschaftlichen globalen Entwicklungen und Verwicklungen bissl auskennen, um das ganze Bild zu haben. Das machts noch mal komplizierter.
Wenn man dann die Schülerproteste so mitbekommt und wie da teilweise argumentiert wird...und wie sich die jungen Leute mit Politik beschäftigen (Rezo, Propaganda, Pauschalvorwürfe, Panikmache usw.), dann kann man nur zu dem Schluß kommen, daß das politische Desinteresse groß ist und hauptsächlich die Diskussion sehr emotional, unrational und gesteuert ist. Wie sollte es auch anders sein? Aber 1000mal besser als Gleichgültigkeit und gibt Hoffnung.
Ich gehe davon aus, daß es unausweichlich ist, Technologien weiterzuentwickeln, die den künftigen Energiebedarf aus erneuerbaren Energien decken. Da ist Deutschland, zumal die Kernenegie, Gott sei Dank, auch völlig abgeschafft wird insgesamt auf nem guten Weg. Es geht halt nicht so schnell, wie mancher sich das gerne wünschen würde und ein bisschen Hysterie schadet vielleicht auch nicht, um sich mit den Themen auseinander zu setzen.
Kann sich jeder selber überlegen, wen er wählt, wie er selber mitwirkt, durch sein Konsumverhalten, beispielsweise durch grünen Strom, mehr Fahrradfahren, auf überregionale Produkte zu verzichten, sich politisch zu engagieren usw.
Panikmache und apokalyptische Szenarien mögen so gesehen vielleicht durchaus irgendwo sinnvoll sein, um die Menschen zu sensibilisieren, aber ob jetzt jemand zu Fuß zum Einkaufen oder in die Arbeit geht, oder mit dem SUV die 300m fährt, macht glaub ich das Kraut insgesamt nicht fett. Aber bissl schlechtes Gewissen sollte man schon haben, wenn man ne gleichgültige Umwelt- und Klimasau ist!
Entscheidend sind aber eher politische Entscheidungen und die sind nun mal nicht allein abhängig von Deutschland oder ein paar verwöhnten Schülern (fast hätte ich gesagt Gören), die Angst um ihren Wohlstand haben und in ihrem jugendlichem Erwachen plötzlich merken, daß sie nicht allein auf der Welt sind. Vielleicht ist der Hype auch bald vorbei und der ein oder andere Schüler wird dadurch politisiert, geht zur Schule, beschäftigt sich mit Physik, Biochemie und erneuerbaren Energien und erfindet zukünftig auch Lösungen für seine Kindeskinder. Hoff ich zumindest!