Liebe TE, ich glaube du siehst zu schwarz.
Du sagst, du hast das Bedürfnis, jemandem zu gehorchen, und das ist das, was zählt. Wenn du diese Neigung hast, dann bist du devot, egal wie gut oder schlecht es dir momentan schon gelingt, weil dein Kopf da noch „im Wege“ ist. Wenn du zur Zeit noch nicht so folgsam bist, wie du eigentlich sein möchtest, brauchst du möglicherweise einfach nur eine stärkere Hilfestellung von deinem Dom, damit du über bestimmt Hürden gehen kannst.
Ich hörte zu Anfang von meinem Mann und Sub auch verstärkt das ein oder andere „nein“, „ich will nicht“ usw, mal trotzig, mal wirklich böse und unwillig und höre es heute auch noch ab und an. Und es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, wie ich damit umgehen muss. Was ihm da hilft ist von Situation zu Situation unterschiedlich. Das geht von „ja, ich verstehe gut, dass das grade emotional schwierig für dich ist, ich möchte aber, dass du dich für mich anstrengst und das jetzt trotzdem machst“, über einen bösen Blick von mir, über „mich interessiert nicht, ob du das möchtest, du wirst es trotzdem tun“ bis hin zum an den Haaren, am Halsband oder den Geschlechtsteilen hinter mir her ziehen.
Und dass dir bei deinem Beispiel erst mal ein „nein“ über die Lippen kam, kann ich sehr gut nachvollziehen. Deine Rolle als Mutter ist eine Welt, in der du für sie die Führende, Umsorgende und Beschützerin bist, und dann von jetzt auf gleich gefühlsmäßig in eure Ds-Welt einzutauchen ist wirklich nicht einfach. Es braucht schlicht Übung, vom Alltagsmodus in den Ds-Modus umzuswitchen. Ich kann mir vorstellen, dass es dir helfen würde, wenn dein Dom dir immer etwas Zeit geben würde, deine Alltags- und Mutterrolle loszulassen und in die Subrolle einzufinden. Vielleicht erst mal in den Arm nehmen, in Ruhe einen Tee zusammen trinken, etwas Ruhe finden, runterkommen können. Ich vermute stark, von jetzt auf gleich umzuswitchen kann fast niemand von Anfang an.
Ob dein Dom (wie hier mehrfach vermutet) zu wenig dominant ist, kann ich nicht beurteilen. Aber auch als Dom kann man schon noch einiges im Umgang mit nicht gleich folgsamen Subs lernen, die wenigsten Doms sind als Meister vom Himmel gefallen. Ich zB. behaupte von mir, dass ich in dieser Hinsicht im Laufe der Zeit eine Menge gelernt habe, ich kann meinen Sub mittlerweile viel besser und selbstverständlicher führen als zu Anfang. Und auch wenn viele Tops nach außen hin die allseitsdominanten, nicht aus der Ruhe zu bringenden, immer perfekt agierenden Superdoms geben: Ich habe im Laufe der Jahre schon einige Gespräche unter vier Augen mit rat- und hilflosen Doms geführt, die nicht wussten, wie sie mit Widerständen ihrer Subs umgehen sollten, nach außen hin aber keine Selbstzweifel erkennen ließen. Und die meisten von ihnen haben sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelt und führen mittlerweile eine gute Ds-Beziehung, in der der Sub sich nicht „unterdominiert“ fühlt.