das schwierigste ist das Verdunkeln des Zimmers ;-)
...und das wichtigste: absolutes Vertrauen...
ich pflege mit einem Mann eine sehr intensive mail/Chatbeziehung.
Sie begann "harmlos" in einem Forum, aber recht bald haben wir beide eine gewisse Anziehung verspürt, eine Art "Prickeln.
Wir haben innerhalb sehr kurzer Zeit bemerkt, dass wir eine Phantasie teilen und haben sie schriftlich miteinander erlebt, unsere Phantasien ausgetauscht... sehr intensiv.
Die Phantasie war, einem Menschen in absoluter Dunkelheit zu begegnen, ihn zu berühren, zu riechen, zu schmecken... zu hören, wie er atmet, alles Sinne geschärft, das Sehen ausgeschaltet.
Die Haut des anderen zu erforschen, jede Unebenheit mit den Fingern und der Zunge und den Lippen, mit der eigenen Haut zu entdecken.
Wir haben sie sehr intensiv miteinander geteilt... aber vorerst nur schriftlich.
Irgendwann haben wir begonnen zu telefonieren, über dies und das gesprochen, es paßte so vieles - manchmal war es geradezu unheimlich, wie groß unser Gespür füreinander war, wir konnten über unseren Tag sprechen, wie ein altes Ehepaar aber uns genauso in sehr lustvolle Begegnungen "fallenlassen"...
Unsere Sehnsucht wurde größer mit dem Teilen unserer Phantasien, dem gemeinsamen "erleben" in unseren Vorstellungen.
Das ganze begann im Mai und im Oktober hatten wir die Gelegenheit, uns zu treffen.
Ich hatte immer mal wieder Bedenken, hatte anfangs Furcht, aber wir lernten uns wirklich kennen, kannten nicht nur Namen, Adressen, Arbeitsstellen, sondern fühlten uns wirklich verbunden, wußten, wie der andere "tickt"...
Das Treffen war wunderbar... das Problem war allerdings das nicht ganz abgedunkelte Zimmer, wir haben die Augen geschlossen gehalten (für "Nachmacher":besser die Augen verbinden, dann kann man entspannter genießen, denn ich mußte mich immer wieder ermahnen, die Augen zuzulassen), nicht sehr lange, aber doch so lange, wie wir den Körper des anderen erforschten... seine Stimme neu kennenlernten, wir streichelten uns und ich schnupperte ausgiebig an ihm, hatte ich doch bis zum letzten Moment Angst, wir könnten uns nicht riechen - er war sich so sicher, dass das nicht passieren könnte und hatte recht behalten...
das ist schon eine sehr intensive sinnliche und wahnsinnig erregende Situation, die Hände, die Haut, als "Auge" die sonst unsgeübten Sinnen nun "überlebensgroß", der sonst vielleicht flüchtige Blick wird ein genaues Erstasten, ein Schmiegen erzählt Dir vom Körper des Andern...sein Seufzen, Atmen, Knurren zeigt Dir seine Stimmung...
Die Tatsache, dass wir uns so lange kannten, machte uns die Begegnung leichter, bei aller Aufregung.
Wenn das nicht der Fall gewesen wäre - ich hätte mich nicht drauf eingelassen.
Ich habe sehr großes Glück gehabt, diesem Menschen begegnet zu sein, wir haben eine besondere "Beziehung" zueinander, sehr innig und vertraut, mit sehr viel Achtung und Respekt - ich denke auch mit Liebe.
Ich kann nur sagen: es ist etwas einmaliges, wenn man absolut vertraut, denn nur so kann man sich intensiv auf diese Erfahrung einlassen.
Es ist unvergesslich.