@*********t6874
Du hast Dir die Frage doch im Grunde schon beantwortet. Es ist der normative Druck einer Hochglanzindustrie, wo rasierte Geschlechtsteile in Großaufnahmen alle Beteiligten mit Speedgerammel in mindestens vier verschiedenen Stellungen zu absoluter Extase katapultieren, die sie mit Minimum 180 Dezibel der Welt verkünden. Da stöhnen übrigens die Frauen schon beim Blowjob, als kämen sie gleich. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn ihnen drei Männer ins Gesicht spritzen, während sie vor ihnen kniet.
Diese Industrie schafft Bilder. Ikonen dessen, was somit jetzt offiziell als geil und hot zu gelten hat. So wie wir im Moment Augenbrauen schön zu finden haben, die mich eher an einen Schminkunfall mit Mamis Kajalstift erinnern.
Also stöhnen, kreischen, hecheln, grunzen wir, rammeln von hinten, oben, unten, seitlich, im Kreis, mit vielen, aber natürlich nicht wahllos, spritzen, weil das ja der Gipfel der weiblichen Geilheit ist, überhaupt muss der Sex immer absolutes Optimum sein, sonst kann man ja auch gleich nur im Dunkeln unter der Decke oder gar nicht - weil das muss doch einfach so sein.
Ich hab schon mal einem Mann erklären müssen, dass es Frauen wie mich gibt, die Doggy kacke finden, weil die Mutterbänder dann Aua machen und dass das KEINE Körperbehinderung ist. (Unnötig zu sagen, dass er damit sofort im hohen Bogen von der Bettkante und aus dem Haus flog. )
Orgasmen haben multipel, laut, gewaltig, brüllend, kreischend final zu sein. Sonst war das ganze Geturne umsonst und das Leben ist sinnlos.
Zum Glück gibt es auch andere Trends. Dass Tantra so langsam aus der Esoecke kommt, finde ich toll. Slow Sex wird zelebriert.
Ich glaube, ich gründe mal eine neue Bewegung der gemütliche Alltagsfick.
So durchschnittlich wie der sonntägliche Tatort. Und wie dieser ein Ausdruck dafür, wie wunderbar unaufgeregt und normal man selbst beim Sex sein darf.