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Pauschal zu beurteilen, ob es gut oder schlecht ist, Tiere ins Bett zu lassen, geht meiner Meinung nach gar nicht. Kommt aufs Tier und den Mensch an, auf die Umstände und auf noch ein paar Faktoren, die bei jedem anders sind.
Generell sollte man unterscheiden zwischen Hund und Katze.
Einen Hund kann man sehr wohl darauf konditionieren, bestimmte Plätze in Abwesenheit der Menschen nicht aufzusuchen, bei einer Katze wird das nicht funktionieren (vllt gibt es Ausnahmen). Da muss man diese Plätze schon unzugänglich machen.
Unterscheidung zwischen Freigänger und reinem Wohnungstier
Hunde und Freigänger-Katzen bringen gerne mal was mit – Parasiten, tote Tiere, Dreck usw. Das gibt es bei einer reinen Wohnungskatze nicht.
Allergien sind zu berücksichtigen.
Bindung Mensch/Tier
Es gibt Tierhalter, die eine sehr enge Bindung zu ihrem Vierbeiner haben (ohne sie als reellen „Partner- oder sonstwasersatz“ anzusehen). Bei anderen ist diese Bindung auch liebevoll, aber nicht ganz so intensiv.
Ohne diese Zusatzinfos kann man die Entscheidung „Tiere im Bett – ja/nein“ nicht immer nachvollziehen. Es gibt immer Gründe, die dafür oder dagegen sprechen.
Ich hatte 2 Katzen in reiner Wohnungshaltung (aktuell nur noch eine), somit fallen „Mitbringsel“ weg. Sie wurden vom Vorbesitzer 3 Jahre in einem Keller ohne Tageslicht eingesperrt. Dementsprechend war das Misstrauen der beiden groß, aber auch das Bedürfnis nach Liebe, Nähe und Vertrauen.
Als sie sich klammheimlich nachts aufs Bett (also in MEIN Nest) getraut haben, war das für mich der größte Vertrauensbeweis. Hätte ich ihn ablehnen und sie wegschicken sollen? Niemals hätte ich das fertiggebracht. Es zuzulassen war meine Botschaft: ja, ihr seid willkommen, ihr gehört zu mir.
Trotzdem wussten beide immer, wann es unangebracht war, ins Bett zu kommen und haben sich bei „Aktivitäten“ fern gehalten.
Also nehme ich die Katzenhaare in Kauf, Bettzeug kann man schließlich waschen.
Meine Miez kommt von allein, checkt, ob alles „seine Richtigkeit“ hat und schlüpft unter die Decke. Kurz, bevor ich einschlafe, verschwindet sie wieder an einen Schlafplatz ihrer Wahl. Ich lasse also nur ein Ritual zu, das die Katze selbst gewählt hat.
Zum Thema „vermenschlichen“:
Darunter verstehe ich, einem Tier menschliches Verhalten
aufzuzwingen, wie z.B. Lätzchen anziehen und mit am Tisch essen lassen, Windeln anziehen, idiotische Frisuren verpassen und ähnlichen Schwachsinn.
Es ins Bett zu lassen (nicht zu holen) gehört NICHT dazu, da ein Tier nicht weiß, was ein „Bett“ ist. Nur wir Menschen betrachten das Bett als nächtliche Ruhestätte. Für das Tier ist es einfach nur ein bequemer Platz wie jeder andere auch, mit dem Unterschied, dass er noch mehr nach Lieblingsmensch riecht und somit so was wie „Nest“-Charakter hat.
Wenn ich meinem Tier den Platz in meinem Bett verweigern würde, hätte das sicher triftige Gründe, aber ganz sicher nicht irgendwelches Machtgehabe wie „ich bin hier der Rudelchef und das Tier hat in seiner untergeordneten Rolle nichts in meinem Bett zu suchen“.
Die Vierbeiner akzeptieren ihren Mensch aus anderen Gründen als „Anführer“.