Es kristallisieren sich hier im Verlaufe des Diskussionsthemas offenbar zwei verschiedene Arten von Gewissenbissen heraus. Gemeinsam haben diese lediglich das angenommene allgmeine Familienbild der Gesellschaft. Der Rolle als treue Mutter und Ehefrau.
Die Unterschiede sind dann einmal:
• Gewissensbisse sich als "Schlampe" zu fühlen, als untreue Person, das ist genährt aus der zuvor anerzogenen Sozialisation, wo Frau sich gefälligst nur einem zuvor angeheirateten Ehemann hinzugeben hat, alles andere ist Sünde. Hier geht es also tatsächlich rein um den Sex an sich der außerhalb der gesellschaftlichen Normen stattfindet und nach dessen Vollzug sich eben Gewissenbisse einstellen.
Da hilft halt nur sich zu vergegenwärtigen, dass das was man macht nicht falsch ist, nur weil dieses Verhalten in der gesellschaftlichen Vergangenheit so als unmoralisch tradiert und von kirchlichen Moraltheologen entsprechend religiös gerechtfertigt wurde. Nebenbei hat sich das ja bis heute nicht geändert. Da ändern auch wissenschaftliche Erkenntnisse aus, Soziologie, Pädagogik, Anthropologie, den Sexualwissenschaften und auch allgemein aus der Biologie nichts. Die moralischen Dogmen bleiben bestehen, die moraltheologische Rechtfertigung wird nur entsprechend angepasst um den wissenschaftlichen Erkenntnissen wenigstens einigermaßen gerecht zu werden. Das zeigt das Beispiel Homosexualität, unter Annahme des freien Willens und der Berücksichtigung entsprechender Textstellen aus den religiösen Schriften wurde Homosexualität als ungehemmt sündhaft böse verdammt, etwas dass es auszumerzen gilt und entsprechend verfolgt wurde. Heute weiß man, dass Homosexuelle nichts für ihre sexuelle Präferenz können und es entweder angeboren oder sich in der Entwicklungsphase des Erwachsenwerdens ausprägt. War der Homosexuelle zuvor ein schlicht böser Mensch der lieber seinen abnormen Lüsten frönt, ist er hernach ein von Gott geprüfter Mensch der diese heilbare Krankheit eben auferlegt bekommen hat und sie dann schlicht nicht ausleben darf. So einfach kann man diesen Widerspruch lösen.
• Gewissensbisse eine schlechte Mutter/Ehefrau zu sein, die die Familie vernachlässigt. Hier geht es um den Sex nur insofern, als das er in Verbindung mit einer deswegen stattfindenden (angeblichen) Vernachlässigung anderer Pflichten als falsch wahrgenommen wird. An die Adresse der "Rabenmütter" kann ich da nur den Rat geben, euch doch das Verhalten euerer Lieben gegebenüber euch selbst zu vergegenwärtigen. Wahrgenommene Vernachlässigung schlägt sich doch sicher in das Verhalten eines Kindes gegenüber der Mutter nieder oder nicht? Klammern, bockiges Verhalten, Traurigkeit etc. Wenn da nichts feststellbar ist, dann ist da nichts. Wie gesagt vergegenwärtigt euch einfach das bestehende Verhalten, wenn sich Gewissensbisse wieder mal einstellen und dann weiß man doch, es ist alles in Ordnung und ich darf mir das gönnen.