Ich bin froh, dass Du so offen schreibst. Ich lese da keinen Leidensdruck in Deinen Beiträgen. Du wirkst ungemein reflektiert und in Dir selbst ruhend. Find ich toll. Das musste ich jetzt mal vorausschicken.
Und ich kenne das „Problem“ aus der gegenüberliegenden Perspektive. Ich liebe es, seinen Schwanz in mir zu spüren. Guter, altmodischer Sex in meiner liebsten Missionarsstellung ist für uns ein inniges Verschmelzen und Ineinanderversinken. Super schön.
Aber.
Ich bin durch eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung der besonders widerlichen Sorte (die sind immer scheiße, aber meine hat noch ein paar zusätzliche Gemeinheiten im Gepäck) manchmal einfach nicht dazu in der Lage. Da läuft gar nichts mit Ficken. Das tut einfach nur unendlich weh.
Nun bin ich aber schon so lange krank und es in gewisser Hinsicht auch gewohnt, selbst mit starken Schmerzen und unter entsprechenden Medikamenten (Immunsuppressiva, Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Kortison inklusive lustiger Nebenwirkungen) ein halbwegs normales Leben zu führen. Wo jemand mit Rückenschmerzen wie toter Käfer auf dem Rücken liegt, lieg ich ggf da und hab noch Lust. Ich lebe ja noch. Ich will was anderes spüren als Krankheit und Schmerzen. Zudem kann Sex, Zärtlichkeit, Berührungen, Nähe, das ganze Paket ein ziemlich gutes Mittel sein, damit es mir grundsätzlich besser geht.
Da bin ich glücklich, dass wir Sex als mehr als vaginaler Penetration durch seinen erigierten Penis erleben. Wie zutiefst befriedigt wir sind mit und ohne durch was auch immer erzielte Orgasmen. Wenn ich sehe, wie sein Gesicht leuchtet, wenn ich weit jenseits der Möglichkeiten, mich sinnvoll verbal zu äußern (wrstkrwrst oder waaaoooohboaaaah zählen nämlich nicht) , weil der Kerl mich fingert wie kein zweiter, oder wir uns flüsternd in den Armen liegen und unsere „Geschichte“ erzählen, wie das so war, als wir uns kennenlernten (damaaaaaaaals vor isnochnichtsolangeher), dann hab ich keinerlei Zweifel, dass er das genießt. Wie sehr er das genießt. Wie ihn das erfüllt. Ich fühle mich da nicht ein bisschen in der „Pflicht“, für seinen Orgasmus zu sorgen. Und wenn er es will, sich wünscht, es braucht, einfach nur schön findet, dann finden wir uns da auch einen Weg.
Für mich und mein durchaus mitunter angekratztes Körpergefühl ist es ... wichtig trifft es nicht im Ansatz... zentral, essentiell, unbedingt notwendig, dass wir uns da auf ganz unterschiedlichen Ebenen immer einander abholen und treffen können. Das können wir, weil wir Befriedigung darin finden, einander so nahe es irgendwie geht zu sein. Bei Gelegenheit vögeln, bis der Arzt kommt oder wir nun wirklich mal was essen müssen. Oder eben uns die Seelchen ficken mit Augentauchen und Geschichtensex. Ich bin unendlich froh darüber. Und ich liebe die Art, wie er mich liebt.