Liebe Exp,
du schreibst unter anderem:
• weil jobtechnisch schwierig
• weil Eltern
• weil Partner
Mir fehlt an der Stelle - "weil wegen dir", will meinen, du führst eher externe Gründe an. Natürlich sind Menschen, die einem nahe stehen - superwichtig. Aber was bringt alles drum herum, wenn du selbst unglücklich bist? Deine Eltern wären enttäuscht, wenn du dich trennen würdest. Wirklich? Wollen sie wirklich, dass ihre Tochter unglücklich ist? Ich glaube nicht, oder?
Ich finde es toll und ehrenhaft, wenn du auch an andere denkst, allerdings darfst du dich dabei nicht vergessen. Wenn es dir gut geht, ist es schön, wenn man andere Menschen berücksichtigt. Aber eine gesunde Portion Egoismus finde ich viel wichtiger, denn wenn man sich selbst nichts Gutes tut und schon so stark leidet wie du, dürfen andere Gründe nicht so viel Raum einnehmen.
Natürlich sind solche Entscheidungen nicht einfach, gerade wenn man zusammen wohnt, wirft man dies nicht so schnell weg und hat vor allen Dingen Angst davor, was als nächstes kommt, bzw. wie es weiter gehen soll. In so einer Phase steckte ich vor ca. 15 Jahren auch, aber im Nachhinein gesehen war die Trennung damals das beste, was passieren konnte. Ich bekam wieder Luft zum Atmen und Spaß am Leben.
Du bist vielleicht nicht einfach, vielleicht ist es nicht leicht dich zu ertragen und möglicherweise kannst du sogar mal ganz schön arschig sein (nicht böse gemeint
). Ich kenn das - ich bin gern mal ganz schön arschig, egoistisch und speziell meinem Partner mache ich es oftmals superschwer. Und dennoch habe ich vor mehr als elf Jahren eine Frau getroffen, die mich aus unerfindlichen Gründen über alles liebt - trotz meiner ganzen Macken.
Irgendwo gibt es auch bei den schwierigsten Menschen schöne und liebenswerte Seiten, manchmal muss man sie nur ein wenig hervorkratzen.
Also gib dich nicht auf, mach dir keine Sorgen, dass es keinen anderen Menschen mehr geben wird, der dich "erträgt". Dich nur aus solchen Gründen nicht zu trennen, ist keine Basis für eine Beziehung. Früher oder später merkt man es meist und wenn man lange daran fest hält, tut das oftmals nicht gut.
Wie vor mir schon geschrieben wurde, du bist noch jung - auch wenns doof klingt.
Aber da wird sich gewiss irgendwann auch wieder etwas anderes ergeben - und im Nachhinein, rückblickend betrachtet denkt man dann, wie man damals nur so handeln/denken konnte. So geht es mir zumindest.
Ich drücke dir jedenfalls ganz fest die Daumen, dass du die Entscheidungen triffst, die für dich richtig sind und die sich gut anfühlen.