Nur mal so zum Nachdenken:
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Spielen sogenannter „Killerspiele“ und Amokläufen wirklich?
Ist das Killerspiel ursächlich? Reicht die Begründung „er spielte Counterstrike“ als Erklärung aus? Amokläufe sind seit Jahrhunderten belegt – lange vor der Zeit der Computerspiele. Also sind die in der Kritik stehenden Computerspiele sicherlich nicht die Ursache!
Niemand käme auf die Idee, Räuber-und-Gendarme spielende Kinder pauschal als potentielle Amokläufer zu betrachten oder Schachspieler als potentielle Massenmörder. Niemand würde diesen Heranwachsenden argwöhnisch begegnen. Bei „Killerspiel“-Spielern wird es dennoch getan... multimedial ausgeschlachtet...
Über ein gesetzliches Grundsatzverbot des Räuber-und-Gendarme-Spieles oder gar des Schachspieles würde wohl eher bundesweit lauthals gelacht – ein Grundsatzverbot der „Killerspiele“ fordert jeder bzw. wurde quasi bereits umgesetzt. Warum?
Ist es nicht eher so, dass das Spielen dieser Spiele ein Aggressions-Abbau-Ventil darstellt?
Dass die Spieler sich nach einer Runde des Spielens „besser“ (sprich: irgendwie von irgendetwas erleichtert) fühlen?
Ist es nicht eher so, dass die Ursache eines Amoklaufes IMMER woanders zu suchen ist?
Wie ist es dann psychologisch zu bewerten, wenn dieses Ventil verboten wird und damit nicht mehr existiert? Wenn aufgestaute Gefühle NICHT abgebaut werden können? Ist dann dieses Verbot nicht viel eher die Ursache für ein HÖHERES Potential an Amokläufern, die ihrer Wut Bahn brechen?
Das „Killerspiel“ ist die moderne, sapienisierte Form der kindlichen Ausformung einer Rang- und Hackordnung unter Rudelmitgliedern....
Die weitaus meisten Spieler – ob Dart, Räuber-und-Gendarme, Schach, Boxen, Kartenspiele oder „Killerspiele“ - sind männlich... Die Ursachen liegen nicht im Medium des Computerspieles, sondern eher in der Evolution, Bewältigung bestimmter Umstände, dem Selbstbildnis, dem Konkurrenzempfinden und dem Selbstbewusstsein, dem sozialen Umfeld einschließlich aller außerfamiliären Kontakte und der Erziehung bzw. dem Verständnis der Umgebung. Die Ursachen sind männlich-psychologisch-gesellschaftlich-evolutionärer Natur und NICHT durch ein Verbot EINES EINZIGEN Ventiles unter unzähligen zu lösen...
Sollen zukünftig dann auch Boxsäcke, Schachspiele und Dartscheiben verboten werden? Mensch-ärger-Dich-nicht, Mühle, Dame, Skat, Mau-Mau, 100-Meter-Lauf, Weitspringen? Weil sie demselben Zweck dienen könnten wie Killerspiele und Räuber-und-Gendarme-Spiel?
Weil hier Wettkämpfe ausgetragen werden, die Stärke/Überlegenheit gegenüber Mitstreitern geübt wird und Rangordnungen ausgebildet werden?
Soll zukünftig jede Art des gesellschaftlichen Wettstreites und Werbens verboten werden?
Soll es keine Besseren mehr geben dürfen, sondern nur noch Gleiche und Gleichere? Droht eine neue Art des autoritär durchgesetzten und obrigkeitsstaatlich überwachten Gesellschaftskommunismus?
Und dies in einer zutiefst hochstilisierten, von Macht- und Überlebenskämpfen geprägten darwinistischen Welt? Wie passt das zusammen?
Wie kann man einerseits Jungen zu Mädchen erziehen wollen, die dann andererseits aber in dieser Welt ihren Mann zu stehen haben? Wie sollen diese Jungen denn JEMALS den adäquaten Umgang mit persönlichen Niederlagen (gleich welcher Art!) lernen?
Fördern diese Spiele denn überhaupt die „Amoklauf“-Fertigkeiten? Eindeutig nein! Man lernt nicht, mit realen Waffen umzugehen oder tatsächlich über Kimme und Korn zu zielen; man lernt nicht, Rückschlag oder Bewegungen zu kompensieren beim Schuß. Man lernt nicht, vorzuhalten...
Lediglich Aufmerksamkeit, Taktik und Reaktionsschnelligkeit werden trainiert.
Im Prinzip auch wieder nicht anders als „Räuber-und-Gendarme“ vor 50 Jahren oder kindliche Kabbeleien vor 5.000 Jahren.
Die Betrachtungsweise von „Killerspiel“-Spielern ist zur Zeit - medial/gesellschaftlich erwünscht – einseitig und verzerrt; von fehlendem Verständnisvermögen einer nichtcomputerisierten Generation geprägt...
Ein Fazit-Versuch:
Wer solche Spiele spielt KÖNNTE (muss aber nicht!!!) ein aggressionsförderndes Problem haben, dass damit wohl eher abgebaut wird (sic!)... Zumeist (nicht immer) betrifft dies eher unsportliche (und für das weibliche Geschlecht unattraktive) Heranwachsende oder schlicht sportlich Desinteressierte...
Ein Verbot dieser Spiele ändert nichts am Problem - der Ursache - und ist nicht nur nicht zielführend, sondern möglicherweise ob des fehlenden o.g. Ventils sogar kontraproduktiv.
Bestenfalls ist es eine ÄUSSERST kurzsichtige Betrachtungsweise...
Massenpolitisch wirksame, voreilige Schnellschüsse zum Wählernepp waren auch mal besser; der Aufwand an Arbeit, Zeit und Personal zur rechtswirksamen Ausarbeitung eines Verbotes stellt vermutlich eher eine für den Bundesrechnungshof prüfungswürdige Verschwendung wertvoller Steuergelder dar!
Problemlösung und Ursachenvermeidung sind an anderer Stelle im Umfeld junger Menschen zu suchen – und möglicherweise auch gar nicht gesetzlich erfassbar!
Wir bräuchten viel eher einen Schutz der Jugendlichen vor Mobbing, Gefühlskälte, falscher oder fehlender Erziehung. Wir bräuchten aufgeklärte Bildung, Förderung von Sozialkompetenz, Selbstbewusstsein und Lebensperspektiven.
Wir bräuchten eine ganzheitliche Betrachtung des Heranwachsenden und seiner Umwelt!
Und statt eines schlichten, autoritären, unüberlegten, vielleicht schädlichen, kurzgreifenden Verbotes von „Killerspielen“ eine sanftere, erziehungswirksamere, auf Vernunft bauende Moderation des Umganges mit denselben...
Dies ist jedoch verpflichtende Aufgabe der Erziehungsberechtigten selbst!