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Sexpositiv: Modewort oder gelebte Realität?

****hi Frau
55.284 Beiträge
Ist sexpositv für euch ein Modewort oder gelebte Realität?
Was verbindet ihr für euch mit sexpositiv? 
Was macht für euch sexpositive Räume aus?


Mit einfachen Worten:
ich brauche das Wort als Bezeichnung nicht.
Ich habe eine positive Einstellung zu Sex, habe für MICH meine Vorstellungen und Wünsche, in dem Rahmen bin ich offen für "neues " kennen zu lernen, aus zu probieren, mich weiter auf die Entdeckungsreise zu begeben, mich weiter entwickeln.
Dinge die ich für mich ablehne , brauche ich nicht, sehe es aber nur als Entscheidung für mich.
Jeder kann seine Sexualität ausleben wie er/ sie möchte.
Ich lasse anderen Menschen ihre und mir meine.
Von dem her eine positive Haltung Sex gegenüber.

Ein sexpositiver Raum ist bei mir nicht an eine Örtlichkeit gebunden.
Kann genauso im Kopfkino, in der Fantasie sein.
Wenn es um die Räumlichkeit geht indoor / outdoor........muss sie für mich angenehm und stimmig sein, damit Lust entsteht oder bleibt....wollte jetzt nicht unbedingt Sex zwischen stinkenden Müllbergen haben.
Aber wie geschrieben, meine Meinung, meine sexuelle positive Einstellung, muss für andere keine Gültigkeit haben.
Zitat von *****de2:
Ich bin in der 'Schmutz'-Frage eher bei Frau Weiblich. Schmutz ist traditionell ein negativ konnotiertes Wort, etwas das abzulehnen ist. In gewisser Weise damit Teil eines anerzogenen Tabus. Auch hier im Joy liest man noch vergleichsweise oft von Menschen, die mit ihren eigenen Körpergerüchen und Flüssigkeiten noch erhebliche Probleme haben. Für mich ist es Teil von Sexpositivität. natürliche Dinge nicht mehr als 'Schmutz' zu tabuisieren.

Das Wort Schmutz, schmutzig ist in dem Zusammenhang gut.

Schon als Kind darf man sich nicht schmutzig machen und folglich entgeht einem auch die Erfahrung, dass Schmutz nichts negatives ist, sondern natürlich und Spass macht...vielleicht auch weils verboten ist...wenn man das später irgendwie positiv, negativ bewertet, also das Wort Schmutz, dann hat das viel damit zu tun, ob man Spass dran hat oder nicht.
Natürlich darf man sich beim Sex schmutzig machen, sich schmutzig fühlen....was auch immer.
Sexpositiv hört sich für mich einfach steril an und als der Versuch Sex zu ner supersauneren Sache zu machen und alles gut ist, solange es nur besprochen wird...oder mehr noch, dass gut zu finden, was unter diesem Begriff firmiert.

Sex ist nicht immer positiv, hat immer auch negative Folgen, mal mehr mal weniger, ist schmutzig oder sauber, gut oder schlecht, verantwortungsvoll, gewalttätig, liebevoll, menschenverachtend, selbstzerstörerisch oder eben ein Spaß.

Ich bin sowieso für Enttabuisierung aller Art, nicht nur auf Sex bezogen.
Wie wärs mit sexueller Aufklärung?
Find ich ehrlich gesagt besser und auch treffender, als Sexpositiv.

Freies Denken. Dazu gehört auch, dass man Begriffe benutzt, die verstanden werden und dass man auch Tabus wahrnimmt und respektiert und nicht alles irgendwie thematisiert ohne Tabus eben zu verstehen und zu beachten.

Sexpositiv gaukelt irgendwie nen Blick auf Sexualität vor, der sich insgesamt darauf beschränkt, alles irgendwie zu relativieren...alles ist positiv....alles ist irgendwie gut.

Zumindest wird es wohl von manchem hier so verstanden.

Von daher kommst nicht aufs Wort an, sondern auf die gelebte Realität.

Mal anders gesagt. Eatpositiv....ist für den einen eben "ich ess alles was mir schmeckt und worauf ich Bock hab"....für nen anderen verantwortungsvoller Umgang mit Ernährung und allem was dazugehört.
Das ist mitunter ein Riesenunterschied und hängt allein davon ab, wie viel man darüber weiß und was man grundsätzlich für ne Weltsicht und welchen Horizont man hat, und nicht von leeren Worten und Begriffen.

Also ja: Für mich ists ein Modewort. Wer es verwenden will, oder kann, soll das machen, ich finde es inhaltslos und auch nicht schön und wie es beschrieben wird in dem Artikel auch, zumindest bissl einseitig und relativistisch.

Sex ist gut oder schlecht oder irgendwas dazwischen...ist unverständlich, triebhaft, unbewusst, geheimnisvoll, animalisch und manchmal krank und pervers oder ne Banalität...von daher bin ich nicht sexpositiv...zumindest nicht immer.

Aber ich bin tolerant und solange es der Aufklärung dient und nicht jeder kranke Fetisch zur Tugend erhoben wird, solls mir recht sein, wenn mehr Menschen sexpositiv werden.
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Mir ist bewusst, dass das Wort "Schmutz" in Verbindung mit "Sex" die Überwindung eines Tabus suggeriert.

Ja. Kann schon sein, dass das manchem das "Einlassen" erleichtert:

"Weil Sex (auf diese oder jene Art betrieben womöglich auch noch *roll* ) so eine schmutzige Sache ist, huh, bin ich ja total unkonventionell und verwegen!" *pirat*

Wer's braucht. *nixweiss*

Ich finde, "sexpositiv" drückt im Gegensatz dazu aus, dass einvernehmlicher Geschlechtsverkehr wer mit wem oder wie vielen auch immer genauso normal ist wie Kaugummikauen - Ausdruck von Lebensfreude und gegenseitiger Wertschätzung.

Und solange ich das T-Shirt mit der "Ich mag Sex. Sehr!"-Aufschrift bei der Bank, in der Kirche oder an welchem konservativ geprägten Ort auch immer nicht offen tragen kann, sind wir keine sexpositive Gesellschaft.

*happy*
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von ******ter:
Schon als Kind darf man sich nicht schmutzig machen und folglich entgeht einem auch die Erfahrung, dass Schmutz nichts negatives ist, sondern natürlich und Spass macht...vielleicht auch weils verboten ist...wenn man das später irgendwie positiv, negativ bewertet, also das Wort Schmutz, dann hat das viel damit zu tun, ob man Spass dran hat oder nicht.

Das ist ein erheblicher Unterschied, denn es geht in den beiden Fällen die du da skizzierst nicht um die gleiche Sache. Wenn jemand noch nicht mit Tabus beladen ist geht es ihm bei der Beschäftigung mit einer Sache nur um diese Sache. Handelt es sich dabei um einen Verstoß gegen eigene oder fremde Tabus gerät die Sache an sich aus dem Mittelpunkt des Interesses und es geht mehr oder weniger hauptsächlich um den Umgang mit den Tabus. Da spielen ganz andere Motivationen rein, Scham, Schuld, Trotz, teilweise auch die Lust am (Selbst-) Ekel, ein Potpourri aus verschiedenen Gefühlen die mit der eigentlichen Sache gar nichts zu tun haben.

Kann man mögen - muss man aber nicht.
Sex ist wie Kaugummikauen?
Für mich nicht. Ist schon was anderes oder nicht?

Weiß, wie es gemeint ist, aber gerade das ist Sex eben nicht...zumindest für mich nicht...ne Banalität und ein Ausdruck von Lebensfreude...sondern ein vielschichtiges Phänomen, das die ganze Persönlichleit miteinbezieht...zumindest gelegentlich...das stört mich auch an dem Wort...es kommt daher wie Kaugummikauen. Hat für mich mit Wertschätzung und Verehrung und Hingabe und Leidenschaft...was eben auch dazugehört nix zu tun. Und es spielt schon ne Rolle, wer mit wem und mit wie vielen.
Also bei mir.

Wirkt einfach zu oberflächlich das Wort...aber das ist eben auch bissl der Zeitgeist...Meine Meinung.
****al Mann
3.035 Beiträge
Zitat von *********lich:
Und solange ich das T-Shirt mit der "Ich mag Sex. Sehr!"-Aufschrift bei der Bank, in der Kirche oder an welchem konservativ geprägten Ort auch immer nicht offen tragen kann, sind wir keine sexpositive Gesellschaft.

Um in manchen Berufen zu arbeiten, muss man halt einigermaßen seriös aussehen oder eine bestimmte Berufsbekleidung benutzen. Kann man richtig finden oder doof, ist aber eine allgemeine Vorgabe und betrifft dann so ziemlich jedes T-Shirt mit Spruch.
Oder meintest du, daß du mit dem T-Shirt nicht in eine Kirche oder Bank gelassen wirst? Kann ich mir schlecht vorstellen. Damit, daß irgendjemand irritiert schaut, muss man wohl leben. Wäre aber mit "Jesus ist für deine Sünden gestorben" bei zB einer Antifa-Diskussionsrunde vermutlich nicht anders.

Zitat von ******ter:
Aber ich bin tolerant und solange es der Aufklärung dient und nicht jeder kranke Fetisch zur Tugend erhoben wird, solls mir recht sein, wenn mehr Menschen sexpositiv werden.

Inwiefern "zur Tugend erhoben"?
Und beim Attribut "krank" wäre genau dies bei diesem Thema die Frage, nach welchen Kriterien (und zwar eben nicht "ich finde das iihbääh und kann gar nicht hingucken" oder "das weiß man doch, daß das krank ist") irgendetwas auf höherem Level als individuellem Geschmack ablehnbar sein kann.
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zitat von ******ter:
Sex ist wie Kaugummikauen?
Für mich nicht. Ist schon was anderes oder nicht?

Das is'n Zitat. *zwinker*




Und es geht gar nicht um Banalität sondern gerade um Enttabuisierung. *lol*

"Sex haben is' voll normaaal!"
Zitat von *********lich:
Zitat von ******ter:
Sex ist wie Kaugummikauen?
Für mich nicht. Ist schon was anderes oder nicht?

Das is'n Zitat. *zwinker*




Und es geht gar nicht um Banalität sondern gerade um Enttabuisierung. *lol*


"Sex haben is' voll normaaal!"

Schon klar, dass das ein Zitat war...ändert aber nichts daran, dass es nicht nur um Enttabuisierung geht, sondern darum, dass nicht alles gut und schön ist. Das will ich damit sagen...jeder wie er will...natürlich...und naja...normal...was ist schon normal...es geht darum zu unterscheiden, ob Verhalten gut oder schlecht ist, ob es jemanden schadet oder positiv für die eigenr Entwicklung ist....und das sollte m.M der Maßstab sein... und eben nicht: erlaubt und gut ist alles, was denkbar ist...aber steckt ja auch in dem Begriff vermutlich und ist wohl auch gemeint...von daher...seid sexpositiv!
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Zitat von *********lich:
Und solange ich das T-Shirt mit der "Ich mag Sex. Sehr!"-Aufschrift bei der Bank, in der Kirche oder an welchem konservativ geprägten Ort auch immer nicht offen tragen kann, sind wir keine sexpositive Gesellschaft.

Kannst du das nicht? Schon ausprobiert? Keinen Kredit bekommen? Von der hl. Kommunion ausgeschlossen? In der Behörde würde dein Anliegen deswegen nicht bearbeitet?

Ich denke das T-Shirt wäre kein Problem. Vorbehaltlich in der Arbeit, da hat dieses Thema aber auch eher nichts zu suchen (Ausnahmen bestätigen, wie immer, die Regel). Wobei ich - für mich - kein Bedürfnis habe meinem kompletten Umfeld meine sexuellen Wünsche und Gedanken auf die Nase zu binden.

Delta
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von **********tarii:
Wobei ich - für mich - kein Bedürfnis habe meinem kompletten Umfeld meine sexuellen Wünsche und Gedanken auf die Nase zu binden.

Das täte sie mit diesem Satz ja gar nicht. Es ist nur eine völlig allgemein gehaltene Aussage. Der Punkt ist, dass allein diese Aussage, die ja an sich völlig unspektakulär ist, zu einer verämderten Wahrnehmung führen würde. Nur allein dieses Bekenntnis würde potentiell dazu führen dass sie anders bewertet und anders behandelt würde. Falls das jemand in Zweifel zieht frage ich mich warum er sich auf diesem Portal hier nicht mit Gesichtsfoto und Klarnamen präsentiert. Wenn das doch überhaupt keinen Unterschied macht ... *fiesgrins*
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Zitat von *****de2:
Wenn das doch überhaupt keinen Unterschied macht ... *fiesgrins*

Also wenn ich zur Bank gehe, zum Gottesdienst, in eine Behörde - einfach als Delta - dann macht das bei mir keinen Unterschied. Da Herr Sagittarii aber einen Dienstherrn hat, für dessen Kunden es durchaus - in diesem speziellen Fall - einen Unterschied machen kann und mein Dienstherr dann Ärger bekommt, finde ich kein eindeutiges Bild und keinen Klarnamen bei manchen meiner Vorlieben schon angebracht.

Delta
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Man hätte es auch einfacher formulieren können. Einfach mit 'ja, es macht einen Unterschied'. Sogar für dich. Selbst wenn du hier ja gar nicht auf der Arbeit bist, oder?

Kannst du dir dann vorstellen dass es für andere Menschen mindestens genauso viel Unterschied macht? Vielleicht sogar noch mehr? Bis hin zu der Frage ob es bei einem sexuellen Übergriff vielleicht einen Unterschied ausmachen könnte dass man ein solches T-Shirt getragen hätte?
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Zitat von *****de2:
Einfach mit 'ja, es macht einen Unterschied'. Sogar für dich. Selbst wenn du hier ja gar nicht auf der Arbeit bist, oder?

Natürlich hast du Recht! Wir beide wissen wohin unser Austausch führt. Im Großen und Ganzen langt es mir, wenn die Wenigen, mit den ich mich wirklich körperlich Austausch, eine Vorstellung von mir und meiner geliebten Realität haben. Meine Realität finden einige hier aber wirklich langweilig, das dürfen sie auch.

Delta
****PDM Mann
1.025 Beiträge
Ist sexpositv für euch ein Modewort oder gelebte Realität?
Was verbindet ihr für euch mit sexpositiv? 
Was macht für euch sexpositive Räume aus?


Mit einfachen Worten:
ich brauche das Wort als Bezeichnung nicht.
Ich habe eine positive Einstellung zu Sex, habe für MICH meine Vorstellungen und Wünsche, in dem Rahmen bin ich offen für "neues " kennen zu lernen, aus zu probieren, mich weiter auf die Entdeckungsreise zu begeben, mich weiter entwickeln.
Dinge die ich für mich ablehne , brauche ich nicht, sehe es aber nur als Entscheidung für mich.
Jeder kann seine Sexualität ausleben wie er/ sie möchte.
Ich lasse anderen Menschen ihre und mir meine.
Von dem her eine positive Haltung Sex gegenüber.

Ein sexpositiver Raum ist bei mir nicht an eine Örtlichkeit gebunden.
Kann genauso im Kopfkino, in der Fantasie sein.
Wenn es um die Räumlichkeit geht indoor / outdoor........muss sie für mich angenehm und stimmig sein, damit Lust entsteht oder bleibt....wollte jetzt nicht unbedingt Sex zwischen stinkenden Müllbergen haben.
Aber wie geschrieben, meine Meinung, meine sexuelle positive Einstellung, muss für andere keine Gültigkeit haben.

Kurzversion ? *ja* sehe ich 100% genauso.
Langversion:
Ist sexpositv für euch ein Modewort oder gelebte Realität?
Ein völlig beklopptes Modewort für die schönste Nebensache der Welt welches derart schräg interpretiert wird/werden kann, daß selbst Sexsucht als "sexpositiv" gedeutet werden kann.

Was verbindet ihr für euch mit sexpositiv?
Nichts weiter als einer positiven, toleranten Einstellung gegenüber der schönsten Nebensache. Und es bleibt die schönste Nebensache und wird nie zur Hauptsache (wie im Artikel formuliert).

Was macht für euch sexpositive Räume aus?
Nichts, aber auch gar nichts. Es ist an keine Räumlichkeit gebunden. Das wäre auch ziemlich piefig.
*******ous Frau
14.341 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Ich freue mich über die rege Diskussion, die nun auch vor dem Hintergrund des Artikels Was heißt sexpositiv? aufgekommen ist. Dafür erst einmal: *danke*

Über die ein oder andere Ansicht/Aussage bin ich gestolpert:

Zitat von ****PDM:
Ein völlig beklopptes Modewort für die schönste Nebensache der Welt welches derart schräg interpretiert wird/werden kann, daß selbst Sexsucht als "sexpositiv" gedeutet werden kann.

Sexpositiv bedeutet auch ein reflektierten und bewussten Umgang mit Sexualität zu haben. Spreche ich von einer Sucht, fehlt der bewusste Umgang, es wird vielmehr ein unkontrollierbares Verlangen. Daher: Ich persönlich widerspreche hier deutlich, dass unter dem Deckmantel von "sexpositiv" alles als "gut" und "richtig" gedeutet werden kann.


Zitat von ******ter:
Wie wärs mit sexueller Aufklärung?
Find ich ehrlich gesagt besser und auch treffender, als Sexpositiv.

Sexuelle Aufklärung wäre gewiss äußerst sinnvoll. Darunter würde ich jedoch wesentlich weniger fassen, als der Begriff sexpositiv widerspiegelt. Aufklärung bezieht sich vielmehr auf das Schaffen von Verständnis und zielt nicht auf ein Lebenshaltung ab.


Zitat von *****a_S:
Gemeint ist: Viele Menschen (insbesondere Frauen - der Begriff ist ein feministischer) sind in irgendeiner Weise in ihrer sexuellen Freiheit eingeschränkt, sei es ganz direkt durch Machoehemänner oder Zuhälter, sei es "über Eck" durch Body/Slut-Shaming, sei es durch soziale Konventionen der Gesamtgesellschaft oder einer (sich feministisch nennenden) Untergruppe, sei es durch Grenzen im eigenen Kopf/Unterbewusstsein. Sexpositivität kämpft gegen diese Einschränkungen.

@*****a_S, ich kann nachvollziehen was du meinst.

Persönlich widerstrebt es mir von "Kampf" zu sprechen. Bei Kampf schwingt für mich Aggressivität mit, die Überzeugung/Haltung das einzig Wahre zu tun und sich dafür mit allen Mitteln einzusetzen.

Und ja, ich mag Sexpositivität als wichtig, gar relevant für die weitere Entwicklung der Gesellschaft erachten. Doch zweifle ich an, dass ich einen Mehrwert schaffen kann, wenn ich versuche dies anderen Menschen aufzuzwingen, überzustülpen.

... oder hänge ich mich zu sehr an dem Wort "Kämpfen" auf!? Dann lass es mich wissen.
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
@*****url Du hast schon Recht, wenn es um die Wirkung von Worte (in diesem Fall "Sexpositivität") geht, sollte man Worte auch sehr sorgsam verwenden. Und gerade "Sexpositivität" ist eben ein positives Wort, was schon von daher mit dem meist eher negativ gelesenen Wort "Kampf" ein wenig clasht.

Nun sehe ich das Wort "Kampf" aber nicht so negativ wie z.B. das Wort "Krieg". Ich habe viel Kampfsport gemacht und war viel mit politisch aktiven Menschen (ua eben FeministInnen) unterwegs, die ihr politisches Engagement eben auch als "Kampf" sahen, ob nun gegen Atomkraftwerke oder Homophobie. Und als jemand mit einer alternativen Sexualität, der viele Fetischisten, BDSMer und queere Menschen kennt, weiß ich, dass es viele als "Kampf" empfinden, sich so zu akzeptieren, wie man ist, und dies auch gegen einem nicht immer nur freundlich gesinnten Umfeld zu behaupten. Und ich habe Feministinnen kennengelernt, die für Sexpositivität gekämpft haben, z.B. eine Diskussion, in der eine lesbische Feministin vom ganz alten Schlag zu einer bisexuellen Feministin gesagt hat "Mit dir diskutiere ich gar nicht, denn du schminkst dich und lutscht Schwänze." Und genauso habe ich Männer sagen hören "Die wollte es doch so, so nuttig, wie sie sich kleidet." Sexpositivität ist genau gegen solche Aussagen und ich finde da das Wort "Kampf" nicht ganz unpassend.
*******ous Frau
14.341 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Zitat von *****a_S:
Und als jemand mit einer alternativen Sexualität, der viele Fetischisten, BDSMer und queere Menschen kennt, weiß ich, dass es viele als "Kampf" empfinden, sich so zu akzeptieren, wie man ist, und dies auch gegen einem nicht immer nur freundlich gesinnten Umfeld zu behaupten.

Insbesondere der Aspekt, dass bei dir auch die Auseinandersetzung mit dem Selbst drinnen steckt - die meinem Erachten nach dem "Kampf" im besten Falle vorangegangen ist - lässt mich die Begriffswahl besser verstehen und mir auch passender erscheinen.

*danke*
****PDM Mann
1.025 Beiträge
Über die ein oder andere Ansicht/Aussage bin ich gestolpert:

Zitat von JensPDM:

Ein völlig beklopptes Modewort für die schönste Nebensache der Welt welches derart schräg interpretiert wird/werden kann, daß selbst Sexsucht als "sexpositiv" gedeutet werden kann.

Sexpositiv bedeutet auch ein reflektierten und bewussten Umgang mit Sexualität zu haben. Spreche ich von einer Sucht, fehlt der bewusste Umgang, es wird vielmehr ein unkontrollierbares Verlangen. Daher: Ich persönlich widerspreche hier deutlich, dass unter dem Deckmantel von "sexpositiv" alles als "gut" und "richtig" gedeutet werden kann.

Danke für die Deinige Richtigstellung. Nur leider wurde dies nicht so im Artikel dargestellt. Und selbst Süchtige reflektieren ihre Sucht durchaus und nehme bewusst zur Kenntnis, daß sie süchtig sind. Allerdings sind jene in der Regel nicht mehr in der Lage ohne anderer Hilfe sich ihrer Sucht zu entziehen.

Genau dann, wenn man pauschalisiert versucht einen neuen Begriff zu prägen (der im übrigen wirklich ein Modewort geworden ist und in Abwandlung zum Swingen bewusst eingeführt/benutzt wurde - siehe äh höre diverse Podcasts anderer Plattformen - mit anderen Worten eigentlich alter Wein in neuen Schläuchen) verliert man sich schnell in unpräzisen Beschreibungen. Gut finde ich, daß Du deutlich machst nicht alles für gut und richtig zu halten (hilft nur nicht wirklich viel). Ein unpräzises Wort wird durch unspezifische Distanzierung nicht viel präziser.
******rah Paar
3.259 Beiträge
Wir können gerade wegen des (alten) Kampfbegriffs mit Sexpositiv so viel anfangen.

Es ist ja kein neues Wort, sondern setzt gerade einen Gegenpol zu alten feministischen Grundhaltungen der 60er und 70er Jahre.

Natürlich war da der Begriff „Kampf“ wichtig, sonst hätten eine Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen niemals überkommene patriarchalische Strukturen in unserer Gesellschaft aufbrechen können.

Dass diese enormen gesellschaftsverändernden Anstrengungen über 4 Jahrzehnte hinweg nicht ohne Spuren und ohne Übertreibungen gehen, liegt auf der Hand.

Für die Ergebnisse können wir heute wohl alle dankbar sein. Ohne Alice Schwarzer und die Feministinnen der alten Schule würde es heute wahrscheinlich noch nicht einmal den Joyclub geben. Und schon gar nicht unseren selbstverständlichen offenen Umgang mit Sexualität in den 2000ern.

Die nach unserer Auffassung übertriebenen Auswüchse dieser Bewegung (Devote Frauen können niemals selbstbestimmt sein, Prostitution ist grundsätzlich kriminell und Ausbeutung der Frau, BDSM Spiele sind Instrumente der Frauenunterdrückung, passiver Oralverkehr verletzt die weibliche Psyche etc. - Quelle: Emma *grins* )
führen eben dazu, dass viele Begriffe und Praktiken innerhalb der Sexualität - in der Diskussion wie in der Forschung - leider negativ belegt sind.

Der Begriff Sexpositiv lockert unseres Erachtens diesen Diskurs etwas auf, weil er als Gegenpol zu „Kampf & Verteufelung“ der alten feministischen Denkweisen einen neutralen Blick auf Sexualität freigibt.

Dass das Wort im Mainstream und im täglichen Swingerclub- und Sexalltag nicht wirklich bekannt ist und für viele Menschen offenbar keine allzugroße Rolle spielt, finden wir nicht weiter schlimm.

Das geht mit vielen „Fachbegriffen“ so, die aus einem eher wissenschaftlichen Kontext der Vergangenheit stammen.

Viel wichtiger finden wir, dass Sexpositiv doch von so vielen Menschen mit Leben gefüllt und wie selbstverständlich gelebt wird, dass auch der „Kampf“ nicht mehr so arg im Vordergrund steht, wie es einmal nötig war.

Wir zumindest freuen uns über die heute so vielfältig und offen gelebte Sexualität in unserer Gesellschaft.

Es war ein langer Weg seit der ersten sexuellen Selbstbestimmung der Frau, der Entkriminalisierung von Homosexualität, BDSM, Fetisch, Prostitution und vielem anderen mehr, aber alleine 3 Millionen Joyler *joyclub* sprechen dazu eine deutliche, sexpositive Sprache. *top*



*hi5*

Tom & Zarah
*******ous Frau
14.341 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Zitat von ****PDM:
Danke für die Deinige Richtigstellung. Nur leider wurde dies nicht so im Artikel dargestellt. Und selbst Süchtige reflektieren ihre Sucht durchaus und nehme bewusst zur Kenntnis, daß sie süchtig sind. Allerdings sind jene in der Regel nicht mehr in der Lage ohne anderer Hilfe sich ihrer Sucht zu entziehen.

Ich will meine Antwort nicht als die "Richtige" verstanden wissen. Es ist meine persönliche Ansicht, das was ich aus all dem ziehe, was ich die letzten Jahre lernen und erfahren durfte.

Denn hier kann ich den Worten von Tom & Zarah zustimmen:

Zitat von ******rah:
Der Begriff Sexpositiv lockert unseres Erachtens diesen Diskurs etwas auf, weil er als Gegenpol zu „Kampf & Verteufelung“ der alten feministischen Denkweisen einen neutralen Blick auf Sexualität freigibt. [...] Das geht mit vielen „Fachbegriffen“ so, die aus einem eher wissenschaftlichen Kontext der Vergangenheit stammen.

Viel wichtiger finden wir, dass Sexpositiv doch von so vielen Menschen mit Leben gefüllt und wie selbstverständlich gelebt wird, dass auch der „Kampf“ nicht mehr so arg im Vordergrund steht, wie es einmal nötig war.

Lässt sich vielleicht kurzgefasst sagen: Je mehr der Begriff mit Leben gefüllt wird, desto vielschichtiger wird er - aufbauend auf einer soliden Basis?! *nachdenk*
*******schi Frau
14.591 Beiträge
ich fange so langsam an, dieses wort zu benutzen

es gefällt mir - es sagt so viel - irgendwie

z.b. gehe ich in einen club
um mich sex-positiv zu stimmen
der nächste schritt wäre dann möglicherweise
fick-bereit
zu sein...
wenn alles gut läuft - natürlich *lol*
*********ller Paar
2.170 Beiträge
Für mich ein sinnbefreites Wort. Es ist ein Markenzeichen der Gesellschaft auf alles ein Etikett kleben zu müssen. Dumm nur das Etiketten niemals verbinden, sondern immer teilen - in diejenigen, die das Etikett tragen und jene die das nicht tun.

Früher waren wir alle mehr oder weniger Swinger und hatten miteinander Spaß. Heute definieren wir uns über dutzende von Untergruppen und schließen dabei mehr und mehr Menschen aus, denn sie tragen nicht unsere Erkennungszeichen ... und all das tun wir natürlich im Zeichen der Toleranz und Freiheit. (Wir akzeptieren schließlich, dass sie nicht zu uns gehören.)

Unsere Gesellschaft ist Überintellektualisiert. Und Intellektualität ist für mich das krasse Gegenkonzept zu Sinnlichkeit und erotischer Offenheit.
So lange wir über Sex reden, haben wir keinen.
Da bin ich dem Sex gegenüber lieber positiv gestimmt, indem ich ihn praktiziere, ohne andere dabei auszuschließen ihre Sexualität ebenfalls frei leben zu dürfen.

Aber bitte klebt mir dafür kein Etikett auf. Davon gibt es leider schon zu viele. #
*********aron Frau
1.095 Beiträge
Und solange ich das T-Shirt mit der "Ich mag Sex. Sehr!"-Aufschrift bei der Bank, in der Kirche oder an welchem konservativ geprägten Ort auch immer nicht offen tragen kann, sind wir keine sexpositive Gesellschaft.

Aus welchem Grund sollte ich solch ein Shirt in der Kirche, Bank oder konservativen Ort/Veranstaltung tragen ?

Das würde einem First Date im Jogginganzug ähneln, also völlig unangebracht und geschmacklos...das hat auch nichts mit der achso prüden/konservativen Gesellschaft zu tun.
****al Mann
3.035 Beiträge
Zitat von *****url:
Lässt sich vielleicht kurzgefasst sagen: Je mehr der Begriff mit Leben gefüllt wird, desto vielschichtiger wird er - aufbauend auf einer soliden Basis?! *nachdenk*

Und an der Stelle ist die solide Basis in der Tat sehr wichtig, wenn man nicht mit freiem Assoziieren und dann auch der Nutzung als (nicht zuletzt kommerzielles) Buzzword zufrieden sein will. Irgendwelchen Inhalten tut man damit keinen Gefallen, wenn zuerst immer wieder geklärt werden muss, was jeder eigentlich meint.

Letzteres gilt übrigens auch für andere Begriffe wie zB die im Artikel erwähnte Achtsamkeit. Awareness ist mir bisher als Maßstab bei der Interaktion und beim gegenseitigen Umgang untergekommen und bestimmt nicht nur als "loszulassen, im Moment zu leben".

Zitat von *********ller:
Früher waren wir alle mehr oder weniger Swinger und hatten miteinander Spaß.

Die Gesellschaft ist nicht nur das eigene Umfeld.
*********ller Paar
2.170 Beiträge
Zitat von ****al:
Zitat von *****url:


Früher waren wir alle mehr oder weniger Swinger und hatten miteinander Spaß.

Die Gesellschaft ist nicht nur das eigene Umfeld.

Vorsichtige Frage: Willst du damit andeuten, dass die verbale Diversifizierung die man heute beobachten kann, auch in den späten neuzigern schon so existiert hat? Ich war da viel in Deutschland unterwegs, aber das wäre mir neu.
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