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Sexpositiv: Modewort oder gelebte Realität?

@****al
Stehe ich grad auf dem Schlauch...sorry
****al Mann
3.026 Beiträge
Dann kann ich dir wohl auch nicht helfen.

Ok.
Wenn du mit deinem Partner in etwa das tust, was statistisch "normal" ist (vielleicht mit gelegentlichen kleinen "verruchten" Ausflügen), dann kann dir in den meisten Fällen wirklich egal sein, was dein Nachbar von dir denkt. Zumindest solange der lustvollen Sex nicht insgesamt für Teufelswerk hält.
Wenn deine Neigungen, deine Orientierung, dein Selbstbild weiter abweicht, bist du ohnehin eher mit der Meinung anderer Leute konfrontiert. Egal, ob du dich selber dazu geäußert hast oder als allgemeines Statement. Egal, ob du verbal darauf reagierst oder nicht. So liberal und tolerant ist die Gesellschaft eben doch nicht, wie sie gelegentlich tut.
Nun kannst du natürlich denjenigen anraten, sich lieber zu ducken und nicht aufzufallen. (Seien es zwei knutschende Schwule auf dem Lande. Sei es der Transsexuelle im Männerjob. Sei es diejenige, die erklären muss, warum sie ausgerechnet übernächstes Wochenende verplant ist und herumdrucksen muss, weil sie zum jährlichen BDSM-Workshop fährt.) Geht ja niemanden etwas an, nicht? Muss man eben auch mal schwindeln.
Oder man kann sich eine Atmosphäre wünschen, die "sexpositiver" in dem Sinne ist, daß andere das (außer statistisch) trotzdem völlig ok finden. Und zwar nicht bloß "so generell eben", sondern auch genau dann, wenn es um eine spezielle Situation und eine spezielle Person geht.
Ob du dann gleich irgendwelches unerwünschte Kopfkino von dieser Person hast, weil du Informationen sofort ausgeschmückt visualisieren musst, ist ganz dein Problem.
@****al
Herzlichen Dank für deine ausführliche Erklärung. Nun hast du mir DOCH geholfen *g*

Wenn deine Neigungen, deine Orientierung, dein Selbstbild weiter abweicht, bist du ohnehin eher mit der Meinung anderer Leute konfrontiert. Egal, ob du dich selber dazu geäußert hast oder als allgemeines Statement. Egal, ob du verbal darauf reagierst oder nicht.
Natürlich sind wir alle immer wieder damit konfrontiert. Ich selbst bin da ziemlich gelassen und sage nichts dazu, falls es eine Diskussion, beispielsweise im Freundeskreis, über sexuelle Praktiken entsteht, die mich vielleicht auch betrifft.
Anders reagiere ich, wenn z.B jemand runter gemacht werden soll, dessen Vorlieben bekannt sind. Da gehe ich ganz klar in Verteidigungshaltung für den Betroffenen.
Hat aber für mich etwas mit Charakter, denn mit Sexpositiv zu tun, denn bei jedem anderen Thema verhielte ich mich ebenfalls so, dass ich dem "Beklagten", dem "Unterlegenen" bestehen würde.

Sei es diejenige, die erklären muss, warum sie ausgerechnet übernächstes Wochenende verplant ist und herumdrucksen muss, weil sie zum jährlichen BDSM-Workshop fährt.) Geht ja niemanden etwas an, nicht? Muss man eben auch mal schwindeln.
Da muss man keineswegs schwindeln. Ein : Da bin ich schon verplant" reicht doch völlig aus. Warum glauben die Menschen immer, sich rechtfertigen zu müssen ? Das müssen sie nämlich nicht. Es ist das eigene schlechte Gewissen, dass dazu verleitet eine Ausrede zu finden, statt einfach zu sagen : Hey, an dem Wochenende bin ich nicht da.

Es wird viel zu viel TamTam gemacht um das Thema Sex.

Oder man kann sich eine Atmosphäre wünschen, die "sexpositiver" in dem Sinne ist, daß andere das (außer statistisch) trotzdem völlig ok finden.
Natürlich kann man sich so eine Einstellung wünschen, aber die wird es niemals geben.
*****alS
7.906 Beiträge
Zitat von *********lde68:
Natürlich kann man sich so eine Einstellung wünschen, aber die wird es niemals geben.
Und wieso? Es werden nur noch von absoluten Vollidioten Dunkelhäutige als "Neger" beschimpft, Es ist selten geworden, dass jemand einer Reinigunkgsfachkraft ein abfölliges "Ey, Putze!" hinterherruft. Warum also sollte das mit Sex nicht klappen?
****al Mann
3.026 Beiträge
Da muss man keineswegs schwindeln. Ein : Da bin ich schon verplant" reicht doch völlig aus. Warum glauben die Menschen immer, sich rechtfertigen zu müssen ? Das müssen sie nämlich nicht. Es ist das eigene schlechte Gewissen, dass dazu verleitet eine Ausrede zu finden, statt einfach zu sagen : Hey, an dem Wochenende bin ich nicht da.
Du musstest noch nie bei der Monatsplanung "Ich brauche da unbedingt frei." sagen? Ob das so akzeptiiert wird oder nach der negativ beschiedenen Gegenfrage "Ginge nicht auch das Wochenende danach?" erst recht gebohrt wird, weil sonst beim Verweis auf den Schulanfang oder auf einen runden Familiengeburtstag kein sichtliches Geheimnis darum gemacht wird, ist Glückssache. *zwinker*

Es wird viel zu viel TamTam gemacht um das Thema Sex.
Kann man so sehen.
Ich würde mir ja persönlich wünschen, daß "Ich kann nicht, ich gebe da einen Bondage-Kurs." genauso "normal" und akzeptabel ist wie "Ich kann nicht, ich habe da meine Taubenzüchter-Versammlung." Aber möglicherweise sitze ich damit noch mehr zwischen den Stühlen, wenn ich genau das als "weniger tamtam" empfinde.
@****al
Du musstest noch nie bei der Monatsplanung "Ich brauche da unbedingt frei." sagen?

Brauchte ich tatsächlich nie, selbst als ich noch Angestellte war. Und es wurde dann auch nie nach dem Grund gefragt. Und wegen dem TamTan : Es gibt durchaus wichtigere Weltthemen zu klären, als Sexpositives Verhalten in der Welt.
Heißt nicht, ich würde es nicht begrüßen, wenn die Menschen da lockerer werden.

@*****alS
Weil diese Vollidioten immer noch in der Überzahl sind und nur die Stimmen leiser wurden.
Ist die "Überzahl" eigentlich gleichbedeutend mit der "Mehrheit"? *fiesgrins*

Btt:
Das Wort "Sexpositiv" habe ich bislang eher als Verpflichtung empfunden, alles was in irgendeiner Form mit Sex zu tun hat, gut finden zu MÜSSEN, um ja nicht als prüde oder sonst was eingeordnet zu werden.

Dabei ist Sex individuell, jeder hat andere Bedürfnisse.. Wenn für mich ein Gang Bang höchste Lust bedeutet, kann das für andere durchaus verstörend wirken und man muss sich das nicht alles auf die Nase binden....aus Rücksicht auf individuelle Empfindungen

Leben und leben lassen finde ich völlig ausreichend, und das können wir im freien Deutschland sehr gut!
Also gelebte Realität *top*
*****alS
7.906 Beiträge
Zitat von *********_2016:
Das Wort "Sexpositiv" habe ich bislang eher als Verpflichtung empfunden, alles was in irgendeiner Form mit Sex zu tun hat, gut finden zu MÜSSEN, um ja nicht als prüde oder sonst was eingeordnet zu werden.
Mein Wortverständns beinhaltet das nicht. Nur, dass man auch das akzeptiert, mit dem man selbst nichts anfangen kann.
Klar ist es ok, manches nicht zu mögen. Nicht ok ist es nur, andere Menschen (die das selbe eventuell schon mögen) deshalb zu verurteilen oder gar anzugreifen (in egal welcher Form).

Zitat von *********_2016:
Leben und leben lassen finde ich völlig ausreichend, und das können wir im freien Deutschland sehr gut!
Also gelebte Realität *top*
Und genau DAS ist Wunschdenken. Gerade, wenn man etwas speziellere Vorlieben hat, ist das leider absolut keine Realität. Und genau das ist es eben, warum man "Kampfwörter" wie "sexpositiv" braucht - weil man genau da eben hin möchte.
*******987 Frau
9.055 Beiträge
Zitat von *********lde68:
Da muss man keineswegs schwindeln. Ein : Da bin ich schon verplant" reicht doch völlig aus. Warum glauben die Menschen immer, sich rechtfertigen zu müssen ? Das müssen sie nämlich nicht. Es ist das eigene schlechte Gewissen, dass dazu verleitet eine Ausrede zu finden, statt einfach zu sagen : Hey, an dem Wochenende bin ich nicht da.

Genau. Sehe ich auch so.


Gerade, wenn man etwas speziellere Vorlieben hat, ist das leider absolut keine Realität.
Also vielleicht habe ich einfach nur Glück, aber bis jetzt hatte niemand, mit dem ich über meine Vorlieben gesprochen habe, ein Problem damit. Für mich ist es also wohl Realität.
Könnte daran liegen, dass ich schlau genug bin, meine Vorlieben nur dann zum Thema zu machen, wenn ich das Gefühl habe, dass der andere ein netter Mensch ist, mit dem ich diese Information überhaupt teilen möchte. Ich laufe halt nicht durch die Weltgeschichte und erzähle jedem alles über mich, egal ob sexuelle Vorlieben, Lieblibgsessen, Lieblingsmusik etc. Bisher dachte ich, die anderen würden das genauso machen, aber offenbar gibt es welche, die den Eindruck haben, "sexuelle Freiheit" bedeutet man kann immer zu jedem hingehen und über Sex und Vorlieben reden. Ich frage mich halt, ob die selben Leute auch mit all ihren anderen Interessen so offenherzig umgehen. Im Extremfall: oh, da steht jemand vor mir an der Kasse "hi, ich esse gern Linsensuppe und Sie?“
Es gibt doch nicht umsonst die Trennung zwischen Privatbereich und Öffentlichkeit. Und in meinen Privatbereich lasse ich so gut wie möglich nur nette Menschen und mit denen kann man dann auch locker über Sex reden, wenn man denn gerade darüber reden will. In der Öffentlichkeit will und muss man doch nicht über alles reden, nicht über Sex und auch nicht über andere Hobbys. Es sei denn, es ergibt sich zufällig ein Gespräch, aber dann wird es wieder privat.
*********aron Frau
1.095 Beiträge
Zitat von ****al:

Ich würde mir ja persönlich wünschen, daß "Ich kann nicht, ich gebe da einen Bondage-Kurs." genauso "normal" und akzeptabel ist wie "Ich kann nicht, ich habe da meine Taubenzüchter-Versammlung." Aber möglicherweise sitze ich damit noch mehr zwischen den Stühlen, wenn ich genau das als "weniger tamtam" empfinde.

Wenn Du das gerne möchtest, dann sage es doch, dass Du einen Bondage-Kurs dort gibst.
Wer unbedingt A will muss auch B sagen können *zwinker*

Wenn jemand gerne seine Intimität mit allen teilen will, darf er das gerne tun.

Ich persönlich muss nicht wissen ob mein Arbeitskollege nen Windelfetisch hat oder sich am Wochenende versemmeln lässt. Wenn er es nun allen mitteilt ist das seine Entscheidung.

Von daher trifft der Spruch leben und leben lassen schon ganz gut. Ob ich das für mich gut finde oder nicht, das ist allein mir überlassen.
****al Mann
3.026 Beiträge
Zitat von *********aron:
Wenn Du das gerne möchtest, dann sage es doch, dass Du einen Bondage-Kurs dort gibst.
Wer unbedingt A will muss auch B sagen können ;)

Auch wenn ich das sage, heißt das trotzdem nicht, daß es als analog normal zu der anderen Aussage akzeptiert wird. Das tust du ja gerade auch nicht.

Wenn jemand gerne seine Intimität mit allen teilen will, darf er das gerne tun.

Ich persönlich muss nicht wissen ob mein Arbeitskollege nen Windelfetisch hat oder sich am Wochenende versemmeln lässt. Wenn er es nun allen mitteilt ist das seine Entscheidung.

Und da wären wir wieder bei den blumigen Details im eigenen Kopf.
*********aron Frau
1.095 Beiträge
@ Nirgal
Und da wären wir wieder bei den blumigen Details im eigenen Kopf.

Nun erkläre mir doch mal, warum das bei mir blumige Details im Kopf sind und Dein Beispiel nicht ?
*****a_S Mann
8.126 Beiträge
JOY-Angels 
Es geht bei Sexpositivität nicht darum, dass jeder jedem, der es gar nicht wissen will, erzählen soll, was er am WE genau für sexuelle Praktiken durchgeführt hat. Das kann man Freunden erzählen, die sich dafür interessieren, aber ansonsten kann man auch sexpositiv weiterhin gern taktvoll schweigen.
Es geht darum, dass der "Normalo" sagen kann, dass er am WE mit seiner Freundin an die See gefahren ist, aber der Schwule sich oft am Arbeitsplatz noch nicht traut zu sagen, dass er seinen Freund getroffen hat. Und die "Normala" erzählt, auf einem Open-Air-Rockkonzert gewesen zu sein, aber die Fetischistin traut sich nicht zu erzählen, auf einer großen Fetischparty gewesen zu sein. In keinem Fall hat hier jemand seine Arbeitskollegen mit zu viel Informationen belästigt. Die Info, dass auf dem Open-Air-Konzert im Zelt gepimpert wurde, bliebt unerwähnt, aber die beiden sexuell alternativen Menschen haben sich in ihrem Umfeld nicht getraut zu erzählen, was sie am WE gemacht haben, und dagegen stellt sich Sexpositivität auf.
*******987 Frau
9.055 Beiträge
Zitat von *****a_S:
haben sich in ihrem Umfeld nicht getraut zu erzählen, was sie am WE gemacht haben, und dagegen stellt sich Sexpositivität auf.
Was können denn die anderen Leute dafür, wenn sich einer nicht traut, sowas zu erzählen? Vielleicht hätte garkeiner ein Problem damit, wenn derjenige sowas erzählt. Gerade bei deinen Beispielen wäre es aber auch ein leichtes, das ganze "konservativenfreundlich" zu erzählen. Der Schwule kann doch einfach sagen, dass er sich mit "Name der Person" getroffen hat. Da wird eher keiner fragen, wer das ist. Oder sagen "ich habe mich mit meinem Freund Max getroffen." ob das dann ein Kumpelfreund oder ein Sexfreund ist, ist dann doch unwichtig.
Wenn man auf einer Fetischparty war, aber den anderen keine komischen Bilder in den Köpfen machen möchte, kann man doch einfach das Wort Fetisch weglassen. "Ich war auf einer großen Party und hatte viel Spaß." ist doch eine ganz normale Aussage.
ähm Nein. Sorry aber die Realität ist wirklich nicht so.
Man kann viele Dinge nicht erzählen, ohne dass viele Menschen ihre gelangweilten, distanzlosen Nasen noch tiefer in irgendwas reinhängen, dass sie in diesen Details einfach überhaupt nichts angeht.
Niemand will permanent von seinen Besonderheiten erzählen. Man möchte nur auch nicht dauernd zum Lügen oder Rechtfertigen genötigt werden.
Das fordern viele Menschen aber wirklich, nicht nur versehentlich aus gutem Willen ein.
Bei der Mehrzahl der Menschen ist es keine böse Absicht, aber eben nicht alle!
Es geht ganz einfach um die bisherige Ächtung von Sexualität und all ihren Alternativen.
Das betrifft wirklich eine ganze Reihe von Formen der Sexualität. Es gibt ja auch sexpositiven Feminismus.
Niemand sollte dazu gezwungen sein sich selbst zu verleugnen, oder dazu zu persönliche Details preiszugeben.
Als plakatives Beispiel:
Der Schwule erzählt, dass er am We mit seinem Mann am See war. Leute wollen dann die genaue Sexpraktik und Kinderplanung erfahren und können ihn dann nicht mehr leiden, wenn er abblockt. Suchen darauf hin dann jedes Haar in der Suppe. Er wollte nur vom See und seinem Wochenende erzählen. Mehr nicht.
*****alS
7.906 Beiträge
Zitat von *******987:
Zitat von *****a_S:
haben sich in ihrem Umfeld nicht getraut zu erzählen, was sie am WE gemacht haben, und dagegen stellt sich Sexpositivität auf.
Was können denn die anderen Leute dafür, wenn sich einer nicht traut, sowas zu erzählen? Vielleicht hätte garkeiner ein Problem damit, wenn derjenige sowas erzählt. Gerade bei deinen Beispielen wäre es aber auch ein leichtes, das ganze "konservativenfreundlich" zu erzählen. Der Schwule kann doch einfach sagen, dass er sich mit "Name der Person" getroffen hat. Da wird eher keiner fragen, wer das ist. Oder sagen "ich habe mich mit meinem Freund Max getroffen." ob das dann ein Kumpelfreund oder ein Sexfreund ist, ist dann doch unwichtig.
Wenn man auf einer Fetischparty war, aber den anderen keine komischen Bilder in den Köpfen machen möchte, kann man doch einfach das Wort Fetisch weglassen. "Ich war auf einer großen Party und hatte viel Spaß." ist doch eine ganz normale Aussage.

Aber genau das ist es doch. Man MUSS (nicht kann!) flunkern. Es geht nicht darum, niemandem komische Bilder zu machen - wenn ich sag "ich war gestern noch spät wach, weil meine freundin von einer reise zurückgekommen ist, du verstehst das" weiß jeder, dass es um sex geht. Sicher ist das für viele oversharing, wenn man es jedem auf die nase bindet - das muss man eifnach nur wirklich nicht tun und gut is. Aber darüber hinaus empofindet das jeder als normal, und akzeptiert.
ABer wenn ich sage "ich war auf einer fetischparty", dann schaut dich ein großteil der menschen mit einer mischung aus angewidert, entsetzt und abfällig an und du kannst dir sicher sein, dass hinter deinem rücken getuschelt wird.

Es geht also doch gar nicht darum, dass menschen sich nicht trauen, das zu erzählen. es geht darum, WARUM sie sich nicht trauen - eben, weil man das nicht ohne konsequenzen erzählen kann. und eben nicht, weuil man die eigene sexualität generell nicht verbreiten sollte - wie oben geschildert ist das bei "normaler, anerkannter" sexualität nämlich gar kein prolbem, das zu teilen.

Und genau das sollte aber eben für jeden möglich sein.

Es sollte möglich sein, peitschen die vom vorabend noch im wohnzimmer liegen auch dann liegen zu lassen, wenn die spedition ein sofa liefert. aber: lägen da kondome (natürlich unbenutzte) würden die vlt kichern, aber keiner würde da groß lästern. liegen da aber peitschen, oder dildos oder sonstwas - da kann man sich darauf verlassen, dass das nicht einfach kommentarlos hingenommen wird.
Es sollte möglich sein, zwei männliche / weibliche vornanmen mit dem selben nachnamen auf dem klingeschild zu haben, ohne, dass die nachbarn entweder annehmen es handle sich um zwei geschwister oder tuscheln (story aus dem echten leben: wir hatten lesbische nachbarn in unserer letzte wohnung, und mehrere parteien im haus haben sich relgemäßig darüber unterhalten, wie merkwürdig die stöhnen würden, dass die eh den ganzen tag nur sex hätten, dass sie sich sicher sind, mal einen großen dildo am fensterbrett gesehen zu haben von außen, dass eine von den beiden sicher mal ein mann war, würde man ja sehen, schon an den haaren, und so weiter).
Es sollte möglich sein, auf dem weg zu einer fetisch-party das outfit schon tragen zu können (solange es ausreichend bedeckend ist) ohne auf der straße blöd angemacht zu werden.
Es sollte für Crossdresser möglich sein, auch so im büro aufzutauchen - JA, verdammt nochmal auch, wenn man kundenkontakt hat.

Ist aber nicht so. Und genau DAS ist das Problem.
*******987 Frau
9.055 Beiträge
Zitat von *****alS:
- da kann man sich darauf verlassen, dass das nicht einfach kommentarlos hingenommen wird.
Also bei mir/uns ist sowas nie passiert. Alle Helfer beim Umzug haben nix blödes gesagt trotz Latexklamotten und Peitschen. Und die wussten nichts davon.
dann schaut dich ein großteil der menschen mit einer mischung aus angewidert, entsetzt und abfällig an und du kannst dir sicher sein, dass hinter deinem rücken getuschelt wird.
Ich weiß ja nicht, wem du alles erzählen willst, dass du dort warst. Ich würde sowas Freunden erzählen und wenn sie blöd reagieren würden, was ich bezweifle, dann wären es eben nicht mehr meine Freunde. Ich habe sogar schon mit Arbeitskollegen über Bdsm gesprochen. War kein Problem. Nicht deren Ding, aber auch nix schlimmes. Eine hat erzählt, dass eine Freundin das auch mag.
Natürlich hab ich nicht mit der sehr konservativen, älteren Lehrerin über Bdsm gesprochen, aber nicht, weil ich ihre Reaktion fürchten würde, sondern einfach weil ich zu ihr keine Verbindung habe, die ein solches Gespräch rechtfertigen würde. Würde sie wider Erwarten mit dem Thema anfangen, würde ich auch mit ihr darüber sprechen.
Zitat von *****alS:
Es sollte möglich sein, auf dem weg zu einer fetisch-party das outfit schon tragen zu können (solange es ausreichend bedeckend ist) ohne auf der straße blöd angemacht zu werden.
Dann könnte man auch argumentieren, dass die Leute ohne blöde Rückmeldung im Schlafanzug, im Bikini oder im feinen Ballkleid auf der Straße rumlaufen dürfen sollen. Noch gilt aber in unserer Gesellschaft der Gedanke, dass es bestimmte Kleidung für bestimmte Gelegenheiten und Räume gibt. Das hat nicht mit sexpositiv oder negativ zu tun, sondern das sind einfach gewisse Regeln und Umstände, die sich so entwickelt haben. Vielleicht darf man in der Zukunft im Jogginganzug in die Oper gehen und im Ballkleid ins Schwimmbad. Normen wandeln sich.
mehrere parteien im haus haben sich relgemäßig darüber unterhalten
Und due anderen Parteien hatten offenbar kein Problem damit.
*****alS
7.906 Beiträge
Zitat von *******987:
Ich weiß ja nicht, wem du alles erzählen willst, dass du dort warst. Ich würde sowas Freunden erzählen und wenn sie blöd reagieren würden, was ich bezweifle, dann wären es eben nicht mehr meine Freunde. Ich habe sogar schon mit Arbeitskollegen über Bdsm gesprochen. War kein Problem. Nicht deren Ding, aber auch nix schlimmes. Eine hat erzählt, dass eine Freundin das auch mag.
Ich habe mal wo gearbeitet, wo mein Joy-Profil bekannt war. Ich kann es nicht beweisen, bin mir aber sehr sicher, dass der Inhalt des Profils mit an den zwischenmenschlichen Differenzen zwischen mir und meinem Chef schuld war, die letzten Endews zu meiner Entlassung geführt haben. Offen gesagt hat niemand was. Aber dass es viele merkwürdig fanden, war dennoch offenkundig.

Ich habe neulich bei DHL anrufen müssen, weil ein Paket von Eis.de falsch zugestellt wurde. ALs die Dame an der Hotline den Absender gelesen hatte, hat sie gelacht, mir mitgeteilt, dass sie für diese Sendung nicht verantwortlich sei, und mich weiterverbunden zu einem Kollegen. Der war sichtlich überfragt, warum ich weiterverbunden wurde, das Paket viele in die Zuständigkeit der Dame. Als ER dann den Absender laß, meinte er von sich aus, dass das eventuell der Grund war, und ob ich das melden wolle. Hab ich nicht, hilft mir ja nichts wenn sie Ärger bekommt, war aber sehr typisch.

Zitat von *******987:
Dann könnte man auch argumentieren, dass die Leute ohne blöde Rückmeldung im Schlafanzug, im Bikini oder im feinen Ballkleid auf der Straße rumlaufen dürfen sollen.
Ich wüßte auch absolut nicht, warum das im öffentlichen Raum ein Problem darstellen soll. Schränkt ja niemanden irgendwie ein, wenn Menschen das tun, oder? Wenn sie sich darin wohl fühlen, waurm nicht?

Zitat von *******987:
mehrere parteien im haus haben sich relgemäßig darüber unterhalten
Und due anderen Parteien hatten offenbar kein Problem damit.

Die anderen Parteien waren ich mit meiner Partnerin und ein älterer Herr im Ruhestand. Aber klar, nicht jeder verhält sich in Punkto sexuelle Freiheit anderer und deren Akzeptanz daneben. Aber dass sich nicht jeder daneben benimmt heißt ja nicht, dass die Situation ganz hervorragend ist, oder?
Es gibt auch Untenrehmen, wo Frauen die selben Chancen und Gehälter haben wie Männer. Aber deshalb sollte man nicht so tun, als sei die Ungleichbehandlung kein Prolbem ist.
*****bee Frau
365 Beiträge
Für mich bedeutet Sexpositiv nicht, dass ich jedem alles erzählen muss.
Aber es bedeutet, dass ich Menschen gefunden habe, mit denen ich eben sehr offen über Sexualität sprechen kann.
Über meine Sexualität, die sich erst sehr spät entwickelt hat.
Mit meinem Exmann konnte ich eben nicht darüber reden, weil er so verklemmt war, überwiegend auf Grund seiner sehr konservativen Erziehung, dass wir noch nicht mal als Eheleute über unseren Sex sprechen konnten.
Sexpositiv ist meine Einstellung zu Sex, nicht der anderen.
Mich mit dem Thema Sex auseinanderzusetzen. Mich zu trauen, Neues auszuprobieren. Mich zu trauen , darüber zu reden. In meiner Mittagspause auf Joyclub zu stöbern , ohne dass ich schnell den Bildschirm abdecke, wenn ein Kollege es sehen könnte.
Sexpositiv heißt für mich , dass Sex etwas positives, natürliches, schönes, erfreuliches ist. Nichts, was durch Kirchendogmen oder konservative Erziehung Scham in mir auslösen muss.
Mich von meinen Eigenen Einschränkungen freizumachen.
Meine Grenzen austesten und sie zu erweitern.
Sexpositiv heißt für mich auch , mich mit "Anderem Sex" zu beschäftigen. Wertfrei. Vorurteilsfrei.
Mich mit Transgendern und Transvestiten offen unterhalten zu können und nachzufragen . Unwissenheit schürt oft Vorurteile. Also ...nachfragen, verstehen, akzeptieren.
Ich muss nicht alles toll finden.....aber ich kann es akzeptieren, dass andere es toll finden und verurteile nicht, nur weil ich etwas nicht mag. Jedem das seine. Offen und tolerant.
Ich muss deshalb nicht alles für mich mögen oder ausprobieren. Aber ich erfrage eben auch , worin für mein Gegenüber der Reiz dieser oder jener Praktik liegt. Aus Neugier, Unwissenheit, Interesse.
Darüber offen und frei reden zu können ist für mich eben Sexpositiv.
Deshalb gehe ich auch gerne mal in den Club, denn da kann ich mich sexpositiv mit anderen sexpositiven Menschen unterhalten. Und dabei viel lernen.
Schön gesagt.
In gewachsenen Kontakten oder speziellen Kontakten, ist eine Sex positive Kommunikation wirklich wichtig und macht auch sehr viel Spaß.
In Kontakten mit Fremden ist es allerdings sehr anstrengend, wenn man sich erst mal sofort bis auf die Knochen seelisch und sexuell nackig machen muss.
Nicht jeder Aspekt von Sexualität, ist wirklich Smalltalk geeignet. Das will man auch nicht immer und überall mit jedem teilen.
Die meisten Menschen können irgendwie andersartige Menschen, einfach nicht als Mensch begreifen, deshalb thematisieren auch ständig die Andersartigkeit.
Das liegt nunmal an der mangelnden Akzeptanz und da setzen solche Begriffe auch letztlich an.
Natürlich ist sexuelle Identität ein hochinteressantes und auch wunderschönes Thema unter den richtigen Menschen.
Will man aber wirklich seine Sexualpraktiken jedem besorgten, rechtschaffenen Bürger auf der Straße erklären, weil der Angst hat, dass sein Millionstelcent Krankenkassenbeitrag, mal ausnahmsweise für etwas sinnvolles ausgegeben wird?

Sicher ist Offenheit und Vorurteilsfreiheit wichtig, aber vorallem die Akzeptanz und Sexualität wieder zu vermenschlichen.
Ich denke, das Wort ist sehr akademisch entstanden. Und es fehlt an Bauchverwuzelung.
Also ich persönlich mit diesem Wort gar nichts anfangen *augenzu*
Ein Nomen mit einem Adverb/Adjektiv zu paaren.....das will weder mein Kopf noch mein Bauch annehmen *rotfl* Ich befürchte, ich brauche ein anderes Wort.... *blume2*
****al Mann
3.026 Beiträge
Zitat von *********teEos:

Ein Nomen mit einem Adverb/Adjektiv zu paaren.....das will weder mein Kopf noch mein Bauch annehmen *rotfl*

Pfeilschnell? Umweltbewusst? Körperbetont? *zwinker*
Zitat von ****al:
Zitat von *********teEos:

Ein Nomen mit einem Adverb/Adjektiv zu paaren.....das will weder mein Kopf noch mein Bauch annehmen *rotfl*

Pfeilschnell? Umweltbewusst? Körperbetont? ;-)

Haha, Punkt für dich *zwinker* Aber im Bereich Sexualität will es nicht in meinen Kopf...fühlt sich fremd an
Für mich ist "sexpositiv" ein Modewort bzw. eine Mischung aus Modewort und dem sogenannten "Virtue Signaling".
Im Prinzip ist es genau wie das Wort "sapiosexuell". Wenn ich das Wort "sapiosexuell" in Profilen lese, wird damit meist nicht gemeint, dass man von wahrgenommener Intelligenz feucht im Höschen wird, sondern eher "Schaut her, ich stehe auf Intelligenz, ich bin eine Intellektuelle!!!". Oder so ähnlich. *g*

Sowas löst bei mir immer ein klein wenig Fremdscham aus, aber ich verstehe natürlich auch dass eine Plattform wie JC die Menschen dazu bewegt sich möglichst positiv darstellen zu wollen.
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