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Sexpositiv: Modewort oder gelebte Realität?

****eee Paar
539 Beiträge
Ich weiss nicht ob das jetzt ernst gemeint ist ob du trollst....

Wir haben eine ganze Reihe von Erwartungen hinter uns gelassen, die früher ganz normal für Frauen gegolten haben. Eine normale Frau von heute wäre vor 50 Jahren wohl kaum als feminim durchgegangen und würde es in vielen Ländern der Welt noch immer nicht.

Daher bin ich der Auffassung, dass dieses Loslösen von strikten Rollenerwartungen bislang ein positiver Prozess war, den (fast) niemand umkehren will.
******wen Frau
15.822 Beiträge
Zitat von ****eee:
Darf ich also nun noch sagen: "Auf mich wirkt Max Mustermann nicht besonders männlich, weil er schüchtern/ängstlich/zurückhaltend ist"?

Darfst du sagen. Aber warum ist es für dich so wichtig diesen Max Mustermann in seiner Identität als Mann anzugreifen?

Niemand greift jemanden in seiner Identität an. Persönliches Empfinden ist subjektiv und kein Infragestellen von Irgendwas.
Ich habe Feminismus laut der genannten Definition als Kampf für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Zwischenstufen begriffen, nicht als grundsätzliche Negierung von Geschlechtlichkeit und Zuordnung. Wenn Feminismus bedeutet, dass man nicht mehr seine Meinung über Männlichkeit und Weiblichkeit äußern darf, und Meinungsäußerungen den Mund verbietet, dann hat die Bewegung weit übers Ziel hinaus geschossen.
*****ven Frau
7.588 Beiträge
"Auf mich wirkt Max Mustermann nicht besonders männlich, weil er schüchtern/ängstlich/zurückhaltend ist"?

Impliziert, dass es ein absolut definiertes "männlich" (wie Männer zu sein haben, damit sie gem. einer Definition in Ordnung sind) gibt. Und ist damit ein Angriff auf alle, die dem nicht entsprechen.

In meiner Wahrnehmungswelt ist es zum Beispiel nicht notwendig "Männlichkeit" überhaupt zu definieren. Es reicht, wenn ich artikuliere, was ich an einer Person anziehend finde. Wenn diese Person ein Mann ist, ist er damit für mich ein interessanter Mann. Und gut.

Niemand verbietet übrigens irgendwem den Mund. Aber es gibt Menschen, die gerne mehr Raum für andere Wahrnehmungsarten und sprachliche Umsicht schaffen würden. Um diese dann den althergebrachten entgegen zu stellen.

Es gab auch Zeiten, da waren Menschen der Meinung, Frauen das Tragen von Hosen und Kurzhaarschnitte zu gestatten sei jetzt aber wirklich übers Ziel geschossen. Wachstum verursacht halt manchmal Wachstumsschmerzen. Das heißt noch lange nicht, dass es nicht lohnenswert ist.
*******kly Mann
847 Beiträge
Für mich ist einer der wichtigsten Gedanken hinter dem Begriff "sexpositiv", sexuelle Identitäten, Neigungen und Verhaltensweisen, die vom "Mainstream" abweichen und oft schambehaftet waren oder zum Teil noch sind, durch Kommunikation darüber von dieser Scham zu befreien. Damit ist selbstverständlich nicht gemeint, dass jeder wirklich alles selbst für sich anziehend, erregend oder nachahmenswert finden muss. Aber es ist eben doch etwas mehr als nur eine Toleranz, die ja lediglich eine passive Duldung des anderen darstellt. Sexpositiv zu sein heißt für mich auch, die Vielfalt der menschlichen Sexualität und ihrer Ausdrucksformen zustimmend zu akzeptieren und in dieser Vielfalt nicht etwas Gefährliches oder Unmoralisches zu sehen, sondern Sexualität in ihrer Vielfalt als etwas Gesundes und Schönes zu begreifen.
*****kua Frau
4.564 Beiträge
JOY-Angels 
Für mich bedeutet „sexpositiv“ eine Zusammenfassung der Begriffe:
sinnenfroh, selbsterfahren, unvoreingenommen, körperbewusst, verantwortungsvoll in Bezug auf Sex, resp. erotische Interaktion.

Es ist meine Wirklichkeit.
*********lerin Frau
2.250 Beiträge
redraven_78
• Die Wikipedia-Definition des Begriffs Feminismus widerspricht deinem Begriff der Gleichberechtigung in keiner Weise. Dennoch ist es dir offenbar wichtig, den Begriff (und damit auch alle, die sich damit identifizieren) gleich einmal abzuwerten.

Gerade die Feministinnen nehmen es doch mit Sprache sehr genau. Da wird verlangt, dass es für alles eine weibliche Form geben muss und dass diese auch jedes Mal mitgenannt werden muss, wenn es auch für das Verständnis nicht nötig ist und das Lesen erschwert.
Andererseits benennen sie sich selbst aber nicht mit einem Wort, in dem Männer und Frauen gleichermaßen genannt werden. Nein, sie erwählen sich ein Wort, in dem die Frauen allein vorkommen. Und möchten dieses Wort dann synonym zu Gleichberechtigung verstanden wissen.

Übrigens wundert mich, dass ein "ich bin gegen" gleich als Abwertung verstanden wird und nicht etwa einfach als persönliche Meinungsäußerung.

redraven_78
• die Ausstrahlung von Max Mustermann ist für mich nicht anziehend (ohne vorzuschreiben, was denn "richtig männlich" sein soll) wäre auch möglich.

Meines Wissens gibt es recht viele Frauen, die bei Männern auf typisch männliche Attribute stehen, und umgekehrt viele Männer, die bei Frauen auf typisch weibliche Attribute stehen. Daran ändert sich nichts, egal, wie wir es sprachlich verpacken und egal, wie sehr wir für Toleranz und Vielfalt werben.
Wenn ein Mann also schüchtern/ängstlich/zurückhaltend ist, dann darf der das. Das ist vollkommen in Ordnung für mich. Wirklich.
Er wird aber wahrscheinlich bei recht vielen Frauen keine Chance haben.
Weil die meisten Frauen dann sagen: "Wir finden es ganz toll, dass du zu dir selbst stehst und so bist wie du bist. Es ist auch völlig ok, dass du als Mann so bist. Es gibt ja keine typisch männliche oder typisch weibliche Eigenschaften mehr. Aber ich ganz persönlich steh halt einfach nicht auf dich, ich mag andere Eigenschaften lieber."
Das ist dann politisch korrekt und blumig und liebevoll und sexpositiv ausgedrückt.
Aber ist demjenigen damit wirklich geholfen?
@*********lerin


Meines Wissens gibt es recht viele Frauen, die bei Männern auf typisch männliche Attribute stehen, und umgekehrt viele Männer, die bei Frauen auf typisch weibliche Attribute stehen. Daran ändert sich nichts, egal, wie wir es sprachlich verpacken und egal, wie sehr wir für Toleranz und Vielfalt werben.
Wenn ein Mann also schüchtern/ängstlich/zurückhaltend ist, dann darf der das. Das ist vollkommen in Ordnung für mich. Wirklich.
Er wird aber wahrscheinlich bei recht vielen Frauen keine Chance haben.


Das ist einfach so.
Leider.
Aber es gibt Frauen, die diese leichten Antennen dafür haben und gern mit diesen Männern zusammen sind.
*******ieb Mann
266 Beiträge
Die Sprache lebt von den Veränderungen und entwickelt sich dauernd.
Genau das mag ich darum an diesem Wort.
Wortwitz und Wortakrobatik ist einfach toll
SEXpositiv setzt sich aus zwei Wörtern zusammen
Sex ist etwas gutes und Positiv ist etwas gutes
Diese Wortschöpfung bringt beides auf einen positiven Punkt und verstärkt sich dadurch.

Ein kleiner Funken auf mehr Sex,
ein kleiner Funken zu mehr Kultur im Sex
ein kleiner Funken auf positives Leben
ein kleiner Funken um mit der "persönlichen" Vergangenheit ins Reine zu kommen
ein kleiner Funken auf Achtsamkeit im eigenem Leben
ein kleiner Funken zum Respekt gegen den Nächsten
ein kleiner Funken zum "nicht Werten"
ein kleiner Funken zu weniger Gier
ein kleiner Funken wird hier zum Feuer und
all diese Gedanken vereint sind für mich "sexpositive" Räume, die wir schaffen können, wenn wir es schaffen, die persönlichen Mauern
unseres täglichen Lebens zum Einsturz zu bringen.

Dreh die in Stein gemeiselten Gebote um und es kann vielleicht gelingen, dass aus dem Modewort ein "Lebenswort" wird:
"Du sollst leben" und du bist nackt geboren
"Du sollst leben" und etwas aus dir machen
"Du sollst leben" und an das Leben glauben
"Du sollst leben" und nur du selbst kannst dir vergeben
"Du sollst leben" und entscheiden über dein Leben
"Du sollst leben" und deinen eigenen Glauben finden
"Du sollst leben" und dich wehren
"Du sollst leben" und glücklich sein
"Du sollst leben" und Sex haben dürfen
"Du sollst leben" und Kondome benutzen lernen
und gib ein 11 Gebot dazu
"Du sollst leben" und genießen
****eee Paar
539 Beiträge
Das ist dann politisch korrekt und blumig und liebevoll und sexpositiv ausgedrückt.
Aber ist demjenigen damit wirklich geholfen?

Kurze Antwort:
Ja

Lange Antwort:
Unsere Sprache hat einen unglaublich starken Einfluss auf unser Erleben und auch auf Vorlieben. Es geht bei dem ganzen Thema weniger um den Einzelfall wie du ihn beschreibst sondern um viel mehr.
Ich bleibe einfach bei meinem Lieblingsbeispiel, Körpergröße. Das ist in unserer westlichen Vorstellung und Sprache ziemlich eng mit Männlichkeit gekoppelt oder fast gleichgesetzt.

Ich war nie groß. Und schon von Kindergarten an kriegt man dann beigebracht, dass es besser wäre, größer zu sein. Groß heisst stark, kompetent, Sicherheit, Macht, Selbstbewusstsein, Männlichkeit. Klein wird dagegen verbunden mit schwach, lächerlich, machtlos, allgemein nicht männlich. Da überrascht es wenig, dass es hier eine klare Präferenz gibt. Ohne diese Zuschreibungen die wir tagtäglich festigen wage ich zu behaupten, sähe es auch mit den Präferenzen anders aus.

Es beeinflusst sich also. Sprache schafft auch Präferenzen und Wahrheiten. Daher wird sie ja auch von Werbung und Politikern gezielt eingesetzt. Warum sie also nicht zur Abwechslung mal zu unseren Gunsten nutzen? Nicht um Menschen für Konsum oder Wählerstimmen zu manipulieren sondern um Selbstbewusstsein zu stärken.

Es kostet ja nicht einmal etwas. Wenn ich jetzt in einer Stellenausschreibung m/w/d schreiben muss, also den Aufwand habe "/d" zu schreiben und sich dadurch jemand angenommener fühlt bzw. ein heranwachsendes Kind oder ein Jugendlicher, das Probleme mit der Geschlechtsidentität hat dadurch entlastet wird und sich nicht "defekt" fühlt ist das doch schön.
*********lerin Frau
2.250 Beiträge
@****eee

In deinem Beispiel (Körpergröße) ist es eine Eigenschaft, auf die man keinen Einfluss hat. Nach solchen Dingen würde ich niemanden beurteilen. Zumindest gebe ich mir Mühe, das nicht zu tun.

In meinem Beispiel (schüchtern/ängstlich/zurückhaltend) sind es aber Eigenschaften, die jemand verändern kann. Ich würde jemanden lieber ermutigen, sich in eine Richtung zu entwickeln, die besser für ihn selbst sein wird, weil er dann erfolgreicher ist.
Ich sehe keinen Sinn darin, ihm zu sagen "alles ist super, bleib so, wie du bist".

Wie meistens, wenn man sich an einem Thema engagiert beteiligt, gibt es natürlich auch bei mir persönliche Hintergründe:
Ich lief bis zu meinem 19. Lebensjahr nicht herum wie eine Frau - kurze Haare, kein Makeup, weite Klamotten. Nicht bewusst, ich hatte einfach die Pubertät irgendwie verpasst. Damals habe ich auch dafür gekämpft, so akzeptiert und gemocht zu werden. Weitgehend vergeblich.
Dann war ich ein Jahr am Theater und habe dort gelernt, wie typisch weiblich und typisch männlich geht.
Heute kleide, bewege und fühle ich mich wie eine attraktive Frau und werde auch so gesehen.
Deswegen denke ich, es ginge auch einigen anderen (insbesondere Männern) besser, wenn sie ihre männliche bzw. weibliche Identität mehr leben würden.

Ich bin absolut für Gleichberechtigung, aber ich bin gegen Gleichmacherei.
Anziehung entsteht oft (nicht immer) auch aus Gegenpolen.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von *********lerin:
aber ich bin gegen Gleichmacherei.

Bist du das tatsächlich? Mir scheint dass du sehr darauf bedacht bist dass Frauen (oder auch Männer) so zu sein haben wie sie nach deinem Verständnis typischerweise zu sein hätten. Genau das verstehe ich unter Gleichmacherei ...
ist ein Modewort und unsere Gesellschaft giert nach solchen Mode Sachen
*****kua Frau
4.564 Beiträge
JOY-Angels 
Ja, wie Smartphone, water closet und, nicht zu vergessen,DAS RAD!
*********lerin Frau
2.250 Beiträge
@*****de2
Bist du das tatsächlich? Mir scheint dass du sehr darauf bedacht bist dass Frauen (oder auch Männer) so zu sein haben wie sie nach deinem Verständnis typischerweise zu sein hätten. Genau das verstehe ich unter Gleichmacherei

Ich verstehe, was du meinst.

Was ich sagen will, ist, dass Frauen stolz darauf sein können, Frauen zu sein und nicht versuchen müssen, die besseren Männer zu werden. Und umgekehrt genauso.

Der Trend geht momentan dahin, aus den verschiedenen Geschlechtern einen großen Einheitsbrei zu machen. Ich fände schade, wenn am Ende keiner mehr so genau weiß, wer er ist und was ihn ausmacht.

Einige Frauen haben Schwierigkeiten, einen für sie passenden Partner zu finden, weil sie Männer suchen, die typisch männliche Attribute mitbringen, und die leider immer weniger werden. Dürfen sie sich das wünschen oder sollen sie sich lieber einen weiblichen Mann suchen und sich mit dem Aussterben der männlichen Männer abfinden?
(Ich spreche übrigens nicht von mir selbst, ich habe zum Glück einen.)

Klar gibt es Ausnahmen, Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen können oder transsexuell sind etc. Und natürlich sollte man diese Menschen fair behandeln und nicht ausgrenzen.
Man darf sie aber als das benennen, was sie sind: Ausnahmen.
Man muss nicht so tun, als würde die Welt nicht ganz überwiegend aus Männern und Frauen bestehen und das wahrscheinlich auch in Zukunft tun.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Siehst du - und genau das empfinde ich völlig anders.

Das Auflösen der starren, gesellschaftlich entwickelten Rollenklischees macht nicht gleich - es öffnet die Möglichkeit zu einer bunten Vielfalt auf individueller Ebene. Warum sollte man jemandem seine geschlechtliche Identität streitig machen nur weil er seinen - ganz gleich ob erworbenen oder vererbten - Neigungen nachgeht? Es geht nicht darum, aus zwei Polen einen Einheitsbrei zu machen sondern diese unseligen Pole abzuschaffen denen sich ohnehin die allerwenigsten zugehörig fühlen.

Ist es nicht immer wieder spannend dass es für die Wunschvorstellungen an einen andersgeschlechtlichen Partner so häufig um Klischees und Stereotypen geht - bei der Selbsteinschätzung aber kaum jemand 'typisch' sein will?

Es gab immer - und gibt sie auch heute noch - ganz andere Rollenmodelle für männlich und weiblich. Mit der gleichen Berechtigung wie jede andere kulturelle Entwicklung. Warum sollen wir uns so künstlich auf jeweils nur eine Möglichkeit beschränken lassen? Wem nutzt das denn tatsächlich wenn sich im Grunde kaum jemand wirklich wohl in seiner zugewiesenen Rolle fühlt?
"Sexpositiv" ist mir bisher nur im Zusammenhang mit Partys und als Hashtag bei Twitter begegnet. Auf jeden Fall ein mehr als positiv besetzte Umschreibung von frei gelebter Sexualität, ob man nun wirklich alles damit labeln muss, um auch beim Letzten den gewünschten Eindruck zu vermitteln, bleibt dahingestellt.
Der Joy an sich und sein Forum ist ein durchaus sexpositiver Raum.
Aber Sexismus und Homophobie ist leider weiterhin mitten unter uns, dagegen einzustehen ist durchaus sexpositiv.
*********lerin Frau
2.250 Beiträge
Candide2
Es geht nicht darum, aus zwei Polen einen Einheitsbrei zu machen sondern diese unseligen Pole abzuschaffen denen sich ohnehin die allerwenigsten zugehörig fühlen.

Für mich ist es natürlich und gut so, dass es die beiden Pole gibt.
Was nicht heißt, dass sich jeder einem der Pole zuordnen muss.
Aber es gibt die Möglichkeit und diese kann eine Orientierung bieten.

Wem nutzt das denn tatsächlich wenn sich im Grunde kaum jemand wirklich wohl in seiner zugewiesenen Rolle fühlt?

Ich denke, es sind eher Startschwierigkeiten und eine gewisse Orientierunglosigkeit.
Nach deren Überwindung fühlen sich viele dann doch recht wohl in der Rolle, die die Natur ihnen zugedacht hat.
Ist sexpositv für euch ein Modewort oder gelebte Realität?
Was verbindet ihr für euch mit sexpositiv?
Was macht für euch sexpositive Räume aus?

Ein Modewort.

In der SM Szene sind das oft die Bumsbuden dominanter Männer, die gerne alles fesseln und vögeln, was sich ihnen an Gelegenheit bietet.

Entsprechend verbinden wir beide mit diesem Wort die klassische Bumsbude.

Nein, nicht positiv, weil es da einige Geschichten und Erlebnisse aus Beobachtung rund um das Aufreißen und Überreden von (möglichst unerfahrenen) jungen Frauen zu sexuellen Handlungen gibt, Übergriffigkeit, Verantwortung gibt es da nur als Eigenverantwortung. Das ist da sehr Pick up.

Sie
****eee Paar
539 Beiträge
@*********lerin

Die die Natur ihnen zugedacht hat? Das impliziert ja wieder, dass jemand der von der momentan gängigen Vorstellung von Mann/Frau abweicht nicht natürlich ist.
Gehe übrigens einige Jahre zurück und die "von der Natur zugedachte" Rolle sah für Frauen noch etwas ganz anderes vor als das was du momentan lebst. Ich würde dem Argument also nicht sooo viel Gewicht geben.

Ich verstehe nicht so ganz, warum die Pole für eine Orientierung notwendig sein sollen. Du schreibst, dass man ohne die Geschlechterzuschreibungen nicht mehr weiss, wer man ist oder was einen ausmacht. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer definiert sich schon als wandelndes Klischée?
*********lerin Frau
2.250 Beiträge
Ich definiere mich als Frau. Und zwar gerne.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Du wirst dich wundern - ich mich auch. Und es stört mich nicht im Geringsten wenn wir beide darunter etwas völlig anderes verstehen *g*
*******kly Mann
847 Beiträge
Ich nehme in Diskussionen zu diesem und ähnlichen Themen, bei denen es darum geht, die Lebensentwürfe von Minderheiten den traditionell vorherrschenden Verhältnissen gleichzustellen oder zumindest für eine größere Akzeptanz für das Anderssein zu werben, häufig eine diffuse Sorge wahr, dass durch diese angestrebten Veränderungen den Menschen, die sich weiterhin in tradtionellen Rollenbildern und Lebensentwürfen am Besten aufgehoben fühlen, etwas "weggenommen" werden könnte. Dabei bedeutet die Emanzipation der Minderheit doch keine Benachteiligung der Mehrheit, um es mal ganz plakativ auszudrücken. Ich denke, unsere Gesellschaft sollte es aushalten, dass unterschiedliche sexuelle Identitäten, Lebensentwürfe und Beziehungsformen gleichwertig und gleichberechtigt nebeneinander existieren können, ohne dass eine davon darauf beharrt, die "Normalität" zu sein.
*****a_S Mann
8.065 Beiträge
JOY-Angels 
Und ich möchte mich auch als Frau definieren können - und genau darum geht es bei Sexpositivität. Die 2. Welle des Feminismus wollte das den Frauen absprechen, also schwach sein zu dürfen, devot, so zu sein, wie es üblicherweise als "weiblich" gilt. Die 3. Welle aber, die die sexpositiv ist, will es den Frauen wieder zugestehen, aber den Männern eben auch, und es ist genauso OK, wenn eine Frau oder ein Mann ganz männlich ist. Genau das ist der Punkt: Durch Emanzipation soll unsere Welt nicht sexuell ärmer werden, sondern reicher. Das ist Sexpositivität.
****RMB Paar
216 Beiträge
Wir haben, seit wir hier angemeldet sind (ca. 1 Jahr), in unserem Profi den Satz: "...Wir sind im Joyclub angemeldet, weil wir eine ausgesprochen sexpositive Beziehung führen..." stehen.
Dieser Satz steht da, weil wir das so empfinden.
Obgleich Geisteswissenschaftler haben wir in diesen Satz keine Definitionsmacht gelegt. Dass der Begriff aus dem Genderdiskurs stammt, war uns natürlich vage bewusst, aber wir benutzen ihn hier ja alltagssprachlich, Judith Butler oder Roger Bacon haben auf unserem JOY-Profil nix zu suchen *zwinker*

Von allem was hier so geschrieben wurde gefällt uns die Interpetation von @*****kua am besten, wir empfinden das auch als unsere Wirklichkeit.

Modewort... mag sein, ist uns egal, es passt für uns einfach. Dass wir als einigermaßen heterosexuelles Paar relativ unreflektiert einen Begriff aus der Feminismusdebatte auf uns selbst anwenden ist sicherlich keine große Leistung sprachlicher Performanz macht den Ausdruck für uns - zumal ja ein inhaltlicher Zusammenhang besteht - noch ein bisschen liebenswerter.
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