Eine bewusste Verweigerung TROTZ Lust, möchte ich mir selbst in einer Beziehung so wenig vorstellen, wie einen Sex trotz Unlust.
Sexlust gibt es auf sehr unterschiedliche Weise.
Lust der Mörres auf Lörres, das ist rein körperlich und wie wenn Du als Mann eine spontane Erektion bekommst. Da kickt irgendwas, worauf der Körper unbewusst reagiert. Reiner Stress- und Triebabbau soll her, was der Körper fordert.
Lust im Kopf auf Intimität generell. Haut spüren, Begehren spüren. Nicht personenbezogen. Sexuelle Handlungen stehen nicht im Vordergrund, sondern die Begegnung.
Lust auf einen Partner, den man kennt und etwas ersehnt, das erfahrungsgemäß gut läuft und für beide in der Begegnung sehr erfüllend ist. Absolut personenbezogen.
Lust auf Sex, man würde gerne mal wieder vögeln, hat Kopfkino. Nicht personenbezogen, unter Umständen Rückzug vor dem Partner, weil der Sex mit dem so gar kein Vergnügen bereitet. Man hätte gerne wen, wo es anders ist, geht entweder fremd oder macht es sich lieber selbst, weil sich das besser anfühlt als mit dem Partner.
Lust auf konkrete sexuelle Handlungen, mit wem ist fast wurscht, wichtig ist hier die konkrete Wunscherfüllung.
Es gibt wahrscheinlich noch mehr Möglichkeiten, die mir gerade nicht einfallen wollen.
Mir wurde ob meines anderen Beitrags Sexismus vorgeworfen. Nein, das ist kein Sexismus, sondern beschreibt die Position, wo sehr viele Menschen stehen und wo sich aus Unkenntnis heraus agieren. Wer nur Triebabbau kennt, kann wahrscheinlich mit Intimität wenig anfangen. Wer unbedingt bestimmte Handlungen in den Vordergrund rückt, dem wird anderes egal sein. Wem Intimität zu langweilig ist, weil es nicht zielorientiert vorangeht, sieht gar keine andere Sexualität, als die, die er oder sie kennt.
Darauf können Partner mit Verweigerung reagieren, denn aus den Unterschieden in der Ausführung und Motivation geht automatisch Freude, Langeweile oder auch Abneigung des Partners hervor. Der andere Mensch versteht dann nicht, weshalb trotz Lust verweigert wird.
Meiner Erfahrung nach stehen viele Männer auf zielorientiertes wegstecken können, Handlungen, Triebabbau fixiert. Ganz besonders in jungen Jahren. Andere Formen der Lust kommen, wenn, erst durch Zufall oder selten, durch eigene Neugier. Viele Frauen sehen eher personenbezogenen Sex und Intimität im Fokus, auch in jungen Jahren. Das zeigt schon die typische Frauenliteratur und Liebesfilme, wo es um Verführung und Liebe geht. Damit werden Bedürfnisse erfüllt.
Irgendwie treffen teilweise völlig verschiedene Lebenswelten aufeinander und schon haben wir eine Seite, die Sex hinterherrennt und eine, die flieht, weil Triebabbau und das Erleben von einzelnen Handlungen bei vielen Frauen nicht das oberste Ziel darstellen.
So ein Penis, der draußen am Körper ist, hat zudem ein anderes sexuelles Körpergefühl als ein Loch mit Lustknöpfchen. Da reichen hübsch inszenierte Brüste und lange Beine und "er" reagiert sofort. Feucht werden spürt Frsu nicht unbedingt, da ist der Einstieg zur Lust emotional-geistiger Natur, eben der Anatomie geschuldet. Und deshalb ist Sex häufig peniszentriert, reinraus, rubbeln, blasen. Die Primärbewegungen, damit der Mann Befriedigung erfährt. Das kann manchen Frauen reichen, vielen Frauen reicht das nicht.
Nimmt man den Penis aus der Rechnung raus, bleibt dem Mann nicht mehr viel. Jetzt müsste man auf Intimität, sich gegenseitig entdecken und weitere erogene Zonen konzentrieren. Nur: nur das zu machen, was einem primär selbst Lust und Höhepunkt verschafft, sind nur 50% der Gesamtrechnung.
Ich glaube nicht, dass ich so ein großer Pechvogel bin, 90% meiner Sexualpartner kannten und wollten ausschließlich peniszentrierten Sex, anderes war langweilig, mehr Pflichtprogramm, mühsam, auch nur wenig Interesse an meinem Körper, wenn es nicht konkret der eigenen Lust diente. Läuft Sex so einseitig ab, frustriert mich das und ich stelle den Sex ein. Trotz guter Libido.
Ich brauchte die ersten drei Beziehungen, das (mich) zu verstehen. Und weitere Versuche, wo ich merkte, ein Mann, der peniszentrierten Sex richtig gut findet, lässt sich nicht von anderen Möglichkeiten überzeugen (fand er langweilig, Grobmotoriker, wenig Interesse Empathie aufzubringen). Dann mehr zufällig, war da plötzlich ein an Intimität interessierter Mann, da war ich zu Beginn mit Mitte 20 völlig überfordert, weil ich das so gar nicht kannte. Das ich plötzlich wichtig wurde und begehrt wurde. Da hatte ich plötzlich richtig Lust auf Sex, was vorher allenfalls mehr so naja, gehört eben dazu, ist ganz nett, war.
Sie