Ich habe mich auch oft gefragt, wie muss eine Zuschrift aussehen, um a) gelesen und b) beantwortet zu werden? Und dann stellt sich auch noch die Frage c): Wie erhalte ich eine positive Antwort?
Es gibt keine Garantie, zu unterschiedlich sind die Erwartungen und Voraussetzungen. Aber die Beachtung einiger Kriterien sollte schon dazu führen, dass eine Mail mit höherer Wahrscheinlichkeit beantwortet wird.
Wenn ich so über die Monate und Jahre entsprechende Postings und Erfahrungen berücksichtige, würde ich das so zusammenfassen:
-In vielen Gesuchen und im zugehörigen Profiltext sind oft klare Kriterien hinterlegt. Meist ist die Altersspanne, die Körpergröße und die Entfernung rigide festgelegt. Dazu finden sich oft Aspekte wie „gut bestückt“ oder „ausdauernd“. Es lohnt sich, diese Kriterien zu respektieren. Trifft man diese nicht, ist das Ausbleiben einer Antwort oder eine abschlägige Antwort hochwahrscheinlich und die Lebenszeit für das Anschreiben kann man sich sparen.
• Die Form ist wichtig, wichtiger als mal denkt. Dazu gehören Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion. Der Text sollte nicht zu kurz sein. Eine ein- bis dreizeilige Messsage wird durchgehend als nichtssagend, irrelevant und sogar als belastend empfunden.
• Die angeschriebene Frau hat nicht allzu viele Möglichkeiten, den Anschreiber hinsichtlich seiner Persönlichkeit einzuschätzen. Daher kommt jeder Abweichung vom Standard eine höhere Bedeutung zu. So wird die korrekte Verwendung der Sprache als Indikator für Ernsthaftigkeit, Intelligenz, Vertraubarkeit und Berechenbarkeit eingeschätzt. Selbst wenn die Intention eine ganz andere ist oder das betreffende Element dann überbewertet wird, gibt es keine Möglichkeit der Korrektur.
• Umgekehrt darf der Text auch nicht zu lang sein. Er sollte überfliegbar sein (Texte werden nur gescannt, denn es gehen normalerweise sehr viele Antworten ein). Dennoch sollte das Wichtigste hängen bleiben. Eine gute Gliederung ist wichtig. Drei bis vier Absätze mit drei Sätzen sind sicher eine gute Länge.
• Die ideale Antwortlänge ist: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das ist kein Widerspruch zum oberen Punkt, denn: Die Nachricht sollte einen Inhalt haben (gehaltvoller Text) und Informationen übermitteln.
Dazu ist es wichtig, die Kommunikationsabsicht festzulegen (grundsätzlich geht es darum, ein Date zu vereinbaren, klar - aber es sollte drei stichhaltige Gründe geben, warum die Frau das Date vereinbaren sollte).
-Smilies bzw. Emojis können das Geschriebene unterstützen. Eine übertriebene Verwendung senkt die Antwortwahrscheinlichkeit. Ab wann die Grenze überschritten ist, hängt von der persönlichen Vorliebe der Profilbesitzerin ab. Ihr Profil kann Hinweise geben.
• Inhaltlich sollte ein Bezug zum Dategesuchstext und zum Profil gegeben sein. Nur dann wird die Antwort überhaupt als relevant erachtet.
• Die Message sollte wahr und schön sein. „Faking good“ ist im Datingbereich zwar üblich, aber keine gute Idee. Das führt nur zu Frust und wirklich niemand profitiert davon. Auch wahre Botschaften sollten in die passenden Worte mit den richtigen Adjektiven gekleidet sein.
• Ernst gemeinte und gute vermittelte Komplimente, die nachvollziehbar sind, wirken positiv. Kritik, Sarkasmus, auch Ironie wirkt im ersten Kontakt meist negativ.
• Der Eindruck der Bedürftigkeit und des „Jammerns“ sollte unbedingt vermieden werden. Dieser Eindruck kann sich durch (kritische) Anmerkungen in Bezug auf die Vorerfahrungen mit Frauen, auf die Lage im Job oder das schlechte Wetter manifestieren. Man sollte unbedingt positiv sein.
• Prahlerei wird negativ aufgenommen. Selbst wenn man besonders reich ist oder einen coolen Job hat, sollte man dies zurückstellen. Dafür ist später noch Zeit. Ähnliches gilt für Äußerungen, die man als belehrend oder „mansplaining“ einschätzen könnte.
• Die Message sollte irgendeinen „Nutzwert“ für die Empfängerin beinhalten (möglicherweise ist dies der schwerste Teil). Das kann eine interessant lustige, kurz erzählte passende Story sein. Ein Hinweis auf gleiche Interessen, Vorlieben, (positive) Erfahrungen damit können funktionieren. Auch ein offenes, ehrliches, aber positives Feedback zum Profil oder eines bestimmten Elements kann positiv sein, wenn es als glaubwürdig akzeptiert werden kann.
• der Text braucht „anregende Zusätze“, damit er nicht als zu nüchtern empfunden wird (passende Metaphern, Vergleiche, besondere Sprachbilder, Redensarten). Man sollte nicht übertreiben. Alliterationen und sonstige Texttricks sind nicht immer gut.
Selbst wenn man alles optimiert, kann es sein, dass keine Antwort erfolgt. Dies muss man akzeptieren. Es gehört zum Game. Nachfragen werden als lästig empfunden.