„Wer erinnert sich noch an diesen sex-berater
Ich habe den Namen vergessen...
Helga hieß der Film
Du meinst sicher Oswald Kolle
Mit dem Film Helga hatte der aber gerade mal gar nix zu tun.
Ich war zu jung, um den sehen zu dürfen, aber meine Eltern waren drin. Mein Vater sei nicht der einzige gewesen, dem dabei schlecht wurde - als Vater von 5 Kindern!
Ich erinnere mich an Päckchen für die vielen Verwandten in der Zone, wie es bei uns in der Familie noch lange hieß. Boar, was wurde da alles reingepackt, sogar Süßigkeiten, die wir zu Hause nicht bekamen, weil zu ungesund, zu teuer etc.
Wir Kinder hatten einen "Holländer", das war ein Gefährt auf 4 Rädern, die Vorderachse wurde mit den Füßen gelenkt und die Hinterachse wurde es durch eine Feder angetrieben, die mit dem Gurt gespannt wurde, an dem man ziehen musste. Körperliche Ertüchtigung war Teil der Erziehung.
Ich lerne gerade beim Googeln, dass das Ding heute row cart heißt:
http://www.rowcart.de/
Nutella gab es bei uns nicht, wohl aber bei meiner Freundin, und noch heute zeige ich auf einem Rundgang durch unsere Stadt das Treppenhausfenster, an dem ich saß, als ich das erste Nutellabrot gegessen habe.
Was erinnere ich noch?
Märchenschallplatten, Märchenfilme (schwarz-weiß) auf Normal 8 Schmalfilm.
Im Wohnzimmer stand noch lange ein Röhrenradio, das erst ca. eine Minute nach dem Anschalten Töne von sich gab, dafür hatte es eine tolle Skala für Sender aus aller Welt.
An Heilig Abend beim Kaffee vor der Bescherung hörten wir die Grüße an die Seeleute über Radio Norddeich.
Irgendwann bekamen wir ein Radio, an das man ein Tonband anschließen konnte. Mal Sondocks Hitparade im WDR2 mit dem Finger am Drehschalter von Vaters altem Grundig-Tonband mit magischem Auge. Aber auch Dienstags vormittags saß ich gern vorm Radio, wenn Swing und Dixieland auf dem WDR2 Programm standen. Noch heute frage ich mich, warum meine Mutter mir meine gespielte Übelkeit just am Dienstag so oft hat durchgehen lassen... Ach, und Schulfunk - was habe ich den geliebt "Neues aus Stadthagen"!
Ein Fernseher kam erst ins Haus, als ich 10 war, und der auch nur leihweise, eine Werbeaktion des örtlichen Händlers zur Fußball-WM in England. Mein Vater hat das Gerät tatsächlich wieder zurückgegeben und erst zu den Olympischen Spielen in Mexico 1968 kam dann dauerhaft einer ins Haus.
Vor mir war keine Schaukel, kein Baum, kein Klettergerüst sicher. Egal, wie der Untergrund aussah. Weichmatten, weil das Kind ja stürzen könnte, kannte man nicht. Wie oft bin ich mit blutenden Knien nach Hause gekommen!
Wir waren viel mit dem Fahrrad unterwegs, durften aber höchstens bis zum Wasserwerk fahren. Folgerichtig war die Gegend dahinter viel interessanter ...
Wo wir steckten, wussten die Eltern meistens nicht so genau, wichtig war nur, pünktlich zum Abendbrot zu Hause zu sein. Irgendwie schafften wir das auch, wobei man bei uns von fast überall aus die Kirchturmuhr sehen konnte.
Streng verboten war, zu nahe an der Eisenbahn zu spielen, vor allem wegen der Rußschwaden. Dabei machte es so einen Spaß, in die Wolke reinzulaufen.
Nur wenn mein Opa, der Dampflokführer, angerufen hatte, dass er vertretungsweise mal auf "unserer" Linie unterwegs war, dann ging meine Mutter mit uns an die Böschung, damit wir dem Opa zuwinken konnten.
Telefon
Alle eingehenden Anfrufe mussten während der Dienstzeit vom Büro aus in die Wohnung verbunden werden. Wir durften tagsüber nur im äußersten Notfall irgendwo anrufen, und eingehende Anrufe waren in kürzester Zeit abzufertigen, um die Leitung nicht zu lange zu blockieren. Noftfalls wurde einem da auch schon mal mitten im Satz der Hörer aus der Hand genommen und aufgelegt, wenn man die Fuchtelei der Mutter nicht beachtete. Verabredungen waren beim Frühstück mit der Mutter abzusprechen und während der Schulzeit zu treffen, aber nicht vor 15 Uhr, denn vorher mussten die Hausaufgaben gemacht werden.
Elterntaxi kannten wir gar nicht. Alle Wege wurden mit dem Rad oder per Bus erledigt.
Jetzt ist die Zeit um, die ich gerade hatte, um mich zu erinnern, aber wie immer bin ich noch lange nicht fertig.