Kindheitserinnerungen

Gegen Mobbing in der Schule habe ich mich vor Ort gewehrt. Einmal bei der Essenausgabe einen Teller auf dem Kopf eines Mitschülers zerdeppert. Weil er sagte:"Scon so fett und dann noch was fressen " . Danach musste ich den Essensaal fegen.
Dann habe ich einmal ein 2 Jahre älteres Mädchen auf dem Nachhauseweg an den Haaren den Weg geschliffen. Danach hat sie nie wieder versucht, mich zu demütigen.

Ich musste mich immer wehren, hab nie von mir aus einen Streit begonnen. Aber später hat sich keiner mehr getraut, sich mit mir anzulegen.

Und dann gab es noch ein Kapitel in meinen jungen Leben. Ich fing im 14 Jahren an zu tanzen. Jeden Donnerstag ging ich tanzen, volkstanzen, da war ich in einer Volks und Trachtengruppe und reiste mit dieser auch durch Deutschland zu verschiedenen Auftritten. Was ich bis heute nicht auf die Reihe bekommen habe Standart oder auch Tango. Aber eine ordentliche Polka und Walzer die bekomme ich noch hin. Und das ganze noch mit einer Klammer im Mund.

Vor ein paar Jahren hatten wir Klassentreffen...
da kam dann alles wieder hoch...

Irgendwas bleibt immer an der Seele hängen...

Ja, die Klassentreffen. Da kommen Erinnerungen hoch

An Dreamscometrue2. Guter Einwand. Nur die Menschen, welche damals eben noch nicht so passende "Verteidigungsstrategien" entwickelt haben, klar, die hatten es schon schwieriger.
Auf meiner damaligen Schule gab es Prügeleien nach der Pausenuhr. Auch wenn ich, zum Glück kaum in solche Szenarien involviert war, hat es mich auch nur als "Zeitzeuge" damals abgeturned. Über Erlebnisse, welche ich auf dem Schulhof "miterleben" durfte, lege ich hier allerdings mal den "Mantel des Schweigens", aber an eine Sache erinnere ich mich sehr gut, eben wo ich mich auch recht druckvoll verteidigen musste.
Ich denke das war so 1988 herum, also mit ca. 14 Jahren.
Man stand ganz relaxed auf dem Schulhof herum und auf einmal, wie aus heiterem Himmel, kam ein Typ aus einer anderen Klasse auf mich zu und meinte mich angreifen zu müssen. Ich kannte den Typen kaum, hatte garkeine Beziehung zu ihm, weder positiv noch negativ. SCHRILL aber wirklich so passiert.
Er ging mich körperlich an, umarmte mich regelrecht um mich halt zu Boden zu bringen. Das klappte allerdings nicht so wirklich, da ich doch einen sicheren Stand hatte. Ich stieß ihn von mir, griff ihn am Hemdkragen, Face to Face, ballte dann voller Wut über diesen sinnlosen Angriff des Typen und wohl auch von anderen diversen angestauten Sachen, und "kloppte" einfach drauf, wie ein Dampfhammer.
Der Typ fiel auf den Rücken und wurde kreidebleich im Gesicht, richtig weiß lief der an und er war total nass im Gesicht.
Ich habe sowas in meinem Leben noch nie gesehen. Ich selbst war auch geschockt und zwei Kumpels aus meiner Klasse mussten mich an den Armen links und rechts festhalten, damit ich nicht noch weitermache. Begleitet wurde das Szenario auch von lautstarkem Anschreien untereinander. Er berappelte sich wieder und bekam von mir noch einen Tritt in den Hintern mit einer klaren Ansage: "Mach das mit mir NIEWIEDER".
Danach entspannte sich die Lage sehr schnell und ich hatte meine Ruhe. In mir entluden sich so einige Kräfte, negative und durch Stress verursachte Energien. Das war das einzige Mal, das ich mich handfest überhaupt auseinandersetzen musste, allerdings muss ich halt betonen, das es sich meinerseits um einen Akt der Selbstverteidigung handelte. Es war für mich, als diplomatisch eingestellter und eher friedlicher Mensch, ein einschneidenes Erlebnis, aber es war wohl doch mal nötig. Dieser Typ hatte mich nie wieder angemacht. Nie wieder.

Gedankennachtrag:
Deshalb besuche ich auch keinerlei Klassentreffen. Auch wenn alles lange her ist, aber ehrlich gesprochen, was möchte ich von Menschen wissen, welche einem nicht wohlgesonnen waren.
Was soll ich denen erzählen oder was wollen die überhaupt noch von mir erfahren.? Ich sehe darin keinerlei Sinn.
OK, wenn man in einem eher positiven Klassenverbund aufgewachsen ist, kann ich es doch irgendwie nachvollziehen, aber andereseits halte ich Klassentreffen für Heuchelei. Das ist aber nur meine Meinung, basierend auf Erfahrungen.

Bei uns im Ort gab es eine Diskothek das "Old Inn" den Laden gibt's schon lange nicht mehr, aber der ist Kult. Seit Jahren gibt es die so genannten Old Inn Revivalpartys und da steppt der Bär. Man trifft da immer wieder Leute die man Jahre oder Jahrzehnte nicht gesehen hat und erinnert sich gemeinsam an die Zeit als wir noch zu " in the air to night" von Onkel Phil wild über die Tanzfläche gekoppelt sind. Jedes Jahr immer wieder schön und aus ganz Deutschland kommen sie angefahren....

5 Jahre nach der Entlassung aus der Realschule gab es ein Klassentreffen genau auf meinem Geburtstag. Da hatte ich zum Glück eine super Ausrede nicht hingehen zu müssen... 😁

Geht mir genauso. Ich habe sehr unter Mobbing gelitten...durchgehend von Grundschule bis Entlassung.

Es gibt Dinge, die kann ich einfach nicht verzeihen und vergessen.

Ok, verzeihen wohl nicht, aber vergessen versuche ich schon. Viele Erinnerungen und Gesicher verschwimmen langsam, werden unscharf. Diese Menschen werden für mich dann Fremde. Viele hat man aus den Augen verloren, einige sieht man noch so ab und zu aus der Distanz, aber für mich werden das fremde Menschen, da mich deren weiteres Leben auch nicht mehr interessiert. Damit komme ich sehr gut klar.

Das ist bei mir ganz anders. Ich glaube, dass ich bisher jedes Klassentreffen in den mehr als 40 Jahren nach Schulabschluss besucht habe. Es war immer wieder schön.
Dazu muss ich sagen, wir waren 11 Schüler in der 10. Klasse - 4 Mädchen und 7 Jungs. Wir waren eine dufte Truppe, haben auch nach der Schule einiges unternommen. Außerdem haben wir uns dann immer zur Disco auf dem Dorf getroffen.

@**********audia

Ich sehe es ähnlich. Ich habe auch keine Ambition da hin zu gehen.

Gab immer viele Neider bis heute wenn ich kommen würde.

Ich möchte damit nichts zu tun haben.

Bekomme immer Einladungen für
Klassentreffen, interessiert mich weniger.

Haha, das einzige "Klassen" treffen, das jemals zustande kam bestand aus 7 Leuten. Von 33. Wir waren während der Schulzeit in so kleine Grüppchen zersplittert und offenbar bestand nicht genug Zusammenhalt um 10 Jahre später noch einmal zu einem Treffen kommen zu wollen. Ich fühlte mich bei dem Treffen genau so als Außenseiter wie damals während der Schulzeit, nur der Grund war etwas anders: in der Schule war ich eine nervige, seltsame Besserwisserin, die überhaupt keine Ahnung hatte, was um sie herum passierte und das auch nicht wollte. Bei dem Treffen war ich die einzige, die studiert hatte und zwar zwei Studiengänge mit Abschluss beendet bzw, beim zweiten kurz davor, glaube ich. Alle anderen hatten ihre Ausbildungen mindestens einmal abgebrochen und keiner hatte irgendeinen Erfolg vorzuweisen und vor allem auch keine Motivation das zu ändern. OK, doch, manche hatten eine Beziehung, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht hatte, wenn ich mich richtig erinnere. Und ein paar, die aber nicht dabei waren, hatten schon Kinder. Die mit beruflichem Erfolg waren alle nicht da.

Weil so viel von gemütlichen Momenten erzählt wurde: ganz selten mal gab es bei meinen Eltern Frühstück im Bett. Das war irgendwie was besonderes. Sehr gemütlich war es auch abends auf der Couch mit meinen Eltern fernzusehen. Sonst waren meine Eltern nicht so die Kuschler. Aber das allergemütlichste war immer, wenn ich und meine Schwester schon im Bett lagen und Mama kam zum Gute-Nacht-sagen. Wir durften immer aussuchen, ob wir lieber ein Lied oder eine Geschichte hören wollten. Meine Schwester war jünger, also zuerst dran in ihrem Zimmer und sie wollte fast immer eine Geschichte (dünne Rigipswände, ich habe alles gehört) und dann war ich dran und ich wollte immer ein Lied. Warum auch immer hat Mama irgendwann "Hohe Tannen" gesungen und seitdem wollte ich fast immer das hören. Und dann kam das beste, zu meiner Schwester hat sie zum Schluss immer gesagt "Gute Nacht Mausezahn" und zu mir immer "Gute Nacht Mausezähnchen" und ich fand es immer wieder toll, dass ich die "niedlichere" Variante bekommen habe und bin dadurch sehr oft glücklich eingeschlafen.

Apropos schlafen: ich weiß noch, wie ich mit 4 oder 5 Jahren das erste Mal mitten in der Nacht wach geworden bin, weil ich etwas geträumt hatte. So ein merkwürdiges Gefühl. Ich hatte von Ufos geträumt und von Feuerwerk, aber eigentlich war der Traum inspiriert von dem Zeitlupenfilm über die Wunderkerze, der ein paar Tage oder Wochen vorher in der Sendung mit der Maus gezeigt worden war. Das habe ich aber erst gemerkt als ich den Film viel später noch mal gesehen habe.

bei mir ist's genau anders herum: ich kann verzeihen und meine Sichtweise verändern, vergessen NIE

lg O.

LOL zugegeben keine schöne Erinnerung aber der Thread heißt ja schließlich auch Kindheitserinnerungen und nicht schöne Kindheitserinnerungen, net wahr?

Die RAF Plakate gehörten zu meiner Kindheit wie der Herrhausen Anschlag der bei uns zuhause mit größter Bestürzung aufgenommen wurde. Schaurig-schöne Erinnerungen sind auch Franz-Josef Strauß der immer sehr gepoltert hat aber bei uns recht gut angesehen war und natürlich die Wiesn in den 80ern wo alles noch a bissl gemütlicher war als heutzutage.

Den Geruch in den Postämtern fand ich auch seltsam intensiv und am Weltspartag habe ich brav meine Marc&Penny Dosen zur Leerung in die örtliche Bankfiliale gebracht, wo es immer nach „Bank“ gerochen hat. Überhaupt verbinde ich mit meiner Kindheit neben intensiven Bildern auch intensive Gerüche.

ICh musste deshalb eher vergessen, da mich die "dunklen Gedanken" vielfach verfolgt hatten, soz. unnütze aber sehr belastende Begleiter meines Seins. Mit den Jahren war ich halt besser in der Lage, das von der Gehirn-Festplatte nach und nach zu löschen, denn das Leben muss im positiven Sinne weitergehen und man DARF sich einfach nicht davon weiter beeindrucken und beeinflussen lassen. Mir hat die Musik dabei sehr geholfen. Heute lebe ich sehr relaxed und entspannt und tauschen möchte ich mit den Leuten von damals eh nicht, egal ob die jetzt mehr Autos, mehr Kinder, mehrere Häuser oder auch mehr Geld haben mögen, was ich zwar nicht weiß, aber ich denke ihr versteht, was ich meine. Life is too short.

Danke für die Erinnerung. Das hatte ich auch und fand es großartig.

@**********audia

Ich verstehe dich.

Wann fing eigentlich dieser Wahnsinn um das Abifest an? Mit Abendgardrobe und selbst Reden halten und großer Belobigung der Stufenbesten in teuer gemieteten Sälen - und freiwillig mit den Eltern

Wir haben unseren Wisch abgeholt, noch grade die unvermeidlichen Wünsche für den weiteren Lääbenzwech vom Direx über uns ergehen lassen und weg auf nimmer Wiedersehn. Unsere Klasse - reine Jungenklasse - hat m.W. kein einziges Klassentreffen gemacht.
Wozu? Haus, Kinder, Baum gepflanzt? Ja, hab' ich alles erledigt.

Jau, die legendären RAF-Poster kenne ich auch noch. Da mein Vater beim örtlichen Postamt beschäftigt war, war er damit logischerweise vertraut. Als ich mal als 5-jähriger Bengel vor dem besagten Plakat mit den vielen s-w-Bildern darauf, fragte ich meinen "Old Man", was das für Onkels und Tanten sind. Mein Vater hat mir dann kindgerecht erklärt, das das ganz böse Menschen sind, von denen man sich immer fernhalten muss. Ich glaube das Plakat war weißgründig mit roter und schwarzer Schrift und eben mit den vielen schwarz-weiß Portraits drauf. War schon irgendwie komisch.

Ich war in einem Jahrgang da gab es bis heute kein Klassentreffen, ausser zu vier Klassenkameraden besteht kein Kontakt zu den Rest. Wobei es mich schon interessieren würde was aus denen geworden ist, so aus reiner Neugiede. Bei vielen weiß ich auch garnicht mehr den Namen.

Tanzschule o m g...

Nachtrag: Polizeiinspektion 1 mit Walter Sedlmayr, Elmar Wepper und Max Grießer. Mei, mei, schee wars.

ich weiß noch wie stolz ich war, als ich einen Brief zur Post tragen durfte. Die Post war "die Straße hoch, nach rechts, bis zur nächsten Ecke und dann gleich das Eckhaus"

ich war 4 oder 5 Jahre alt und man musste mich hochheben, damit ich den Brief in den gelben Kasten werfen konnte...