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Fandet ihr die Kindheit früher besser?

*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
*g* Kind der 90er. Ja, darüber habe ich gestern noch mit einem Kind der 00er gesprochen:
Die 90er und 00er waren irgendwie Jahrzehnte des Luftholens.
In den 80ern gab es den kalten Krieg, Aids und Umweltverschmutzung und die (jungen) Leute sind voll Angst auf die Straße gegangen. Heute gibt es Flüchtlinge, Populismus und Klimawandel und die (jungen) Leute gehen wieder auf die Straße und ziemlich viele Leute haben generell wieder Angst.
Solche Ängste sind ja durchaus auch etwas, was von Eltern auf Kinder übertragen wird. Auch in der Hinsicht finde ich die Kindheit heute nicht so groß verschieden von der in den 80ern.
******usB Mann
718 Beiträge
Zitat von *****a_S:
Die 90er und 00er waren irgendwie Jahrzehnte des Luftholens.
In den 80ern gab es den kalten Krieg, Aids und Umweltverschmutzung und die (jungen) Leute sind voll Angst auf die Straße gegangen. Heute gibt es Flüchtlinge, Populismus und Klimawandel und die (jungen) Leute gehen wieder auf die Straße und ziemlich viele Leute haben generell wieder Angst.

Na... ich darf doch wohl bitte... die 90 ér waren eine Revolution! Lufthohlen... unglaublich.;-)
Gut, begann 89 Frankfurt gegen Berlin - musikalisch. Die ersten Mayday´s und nicht zu vergessen die ersten Loveparade´s am Kurfürstendamm.... Dorian Grey gegen Tresor und E-Werk... Die Musikgeschichte wurde neu geschrieben! Das darf man nicht so abwerten....
**C Mann
12.735 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********ahrer:
Na... ich darf doch wohl bitte... die 90 ér waren eine Revolution! Lufthohlen... unglaublich.;-)
Gut, begann 89 Frankfurt gegen Berlin - musikalisch. Die ersten Mayday´s und nicht zu vergessen die ersten Loveparade´s am Kurfürstendamm.... Dorian Grey gegen Tresor und E-Werk... Die Musikgeschichte wurde neu geschrieben! Das darf man nicht so abwerten....

...und das hat, inwiefern die Kindheit beeinflusst...? *zwinker*
******usB Mann
718 Beiträge
@ftc
Zunächst war es nur eine Anmerkung auf die ungeheurliche Unterstellung das in den 90ér nichts gewesen sei. Dem musste ich einfach widersprechen.

Zitat von **C:
...und das hat, inwiefern die Kindheit beeinflusst...?
Auf den ersten Blick nichts, auf den zweiten schon.
Beeinflussung ist mächtig. Es hat mich beeinflußt und somit automatisch meine Kinder. Ich kann mich entspannt zurück lehnen und weiß, selbst wenn Sie entgegen allem "frei drehen", Sie werden es managen, Ihren Weg zu gehen. Anders, auf Ihre Art. *g*
*****a_S Mann
8.161 Beiträge
JOY-Angels 
@*********ahrer Nur mal so am Rande, nach Blick auf dein Alter:
Du bist ein Kind der 80er und hast deine Jugend in den 90ern verbracht.
In diesem Thread aber geht es um Kindheit, also eben nicht die Zeit,
die unseren Musikgeschmack geprägt hat.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge

Hm, schwierig, sehr schwierig... wie will man das fair beurteilen? Wir alle haben schließlich nur die eine Kindheit.. *gruebel*
Ich hatte eine tolle Kindheit, aber ich hatte damals auch Freundinnen, die es nicht so leicht hatten. Trotzdem bin ich in einer ziemlichen „Blase“ aufgewachsen und war lange davon überzeugt, dass alle Eltern ihre Kinder lieben. Bis ich – viel später – Frauen und Männer in meinem Alter kennenlernte, die Horror-Kindheiten hatten, die Misshandlungen erlebt haben, Helikoptereltern hatten (ja, die gabs früher auch schon) oder total vernachlässigt wurden.

Ich würde auch nicht sagen, dass es heute pauschal zivilisierter zugeht. Meine Schwester war an verschiedenen Schulen in sozialen Brennpunkten und was da abgeht, ist alles andere als zivilisiert(er). Auch heute gibt es Kinder, die komplett sich selbst überlassen werden, die wie Dreck behandelt werden, die im Winter nicht gescheit angezogen werden, die ungekämmt und dreckig zur Schule kommen, die nichts zu essen bekommen, keinen Schulranzen (sondern stattdessen eine kaputte ALDI-Plastiktüte) haben – und von Mama und Papa heißt es nur „Dafür ist die Schule/der Staat verantwortlich“.
Aber das gab es früher auch.

Dann gibt’s schon ganz kleine Kinder, die ständig mit dem Smartphone abgespeist werden, damit Mama und Papa ihre Ruhe haben... Kinder, die nie etwas vorgelesen bekommen, die nie basteln oder malen. Aber die gab es früher auch schon. Die wurden dann eben vor dem Fernseher geparkt.

Und genauso gibt es auch heute Kinder, die behütet aufwachsen, für die Social Media und Smartphone zwar zum Alltag dazugehören (was sie ja nunmal auch tun), aber die einen normalen, gemäßigten Umgang damit lernen und trotzdem draußen spielen und sich da auch mal die Knie aufschlagen.
Als ich so ca. 9 oder 10 Jahre alt war, bekam ich einen Gameboy und durfte damit eine halbe Stunde pro Tag spielen. Das war für manche kinderlosen Freunde meiner Eltern auch der Wahnsinn („Also früher hätte es das nicht gegeben!!!“) - für uns war es aber schon eher normal, mit solchen Spielkonsolen aufzuwachsen (und ich war weiß Gott nie jemand, der viel gezockt hat).

Meine Oma z. B., mittlerweile fast 89, schwärmt auch immer von ihrer Kindheit. Natürlich war ihr Vater ein „Nazi“, der im Krieg gekämpft hat und gefallen ist. Sie ist damit aufgewachsen, „trotzdem“ aber sehr glücklich, verhätschelt und geliebt. Vor allem von ihrem Vater schwärmt sie bis heute und geschlagen wurde sie nie, im Gegenteil ist ihr wohl ziemlich viel durchgelassen worden.
Meine andere Oma hingegen (fast 10 Jahre früher geboren und leider schon verstorben) hatte keine unbeschwerte Kindheit, musste früh bei harter Arbeit mit anpacken und wurde am Kriegsende verschleppt und misshandelt.

Ich glaube also, dass es damals wie heute schöne Kindheiten und weniger schöne Kindheiten gab und gibt. Nicht der Jahrgang entscheidet darüber, sondern unter welchen Umständen man groß wird, in welcher Familie und mit welchem Umfeld.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich finde dieses "Früher ...." Gespräche immer schwierig. Ich beschäftige mich beruflich mit der Vergangenheit, aber da wird einfach geforscht, beschrieben und festgestellt. Viele der "Früher war alles besser..." Geschichten haben für mich den Beigeschmack, dass es heute eben nicht gut ist. Dass das Leben schlecht ist und mal lieber zu einer anderen Zeit leben will...

Aber das geht ja nun mal nicht und man muss aus dem, was ist, das Beste machen.

Das schließt nicht aus, das man gute Erinnerungen hat und die teilt. Meine Eltern haben viel aus ihrer Kindheit in den 1930er Jahren erzählt. Und vom Krieg - und das hat mein Interesse an der Geschichte geweckt. Es gab schöne und weniger schöne Geschichten, aber sie waren auch wichtig für das Gefühl, Teil einer Familie zu sein, die es auch früher schon gegeben hat.

Aber das "heute ist alles schlecht" -Geschimpfe habe ich weder von meinen Eltern, noch von meinen Großeltern gehört.
*********dess Frau
@Milena_S
Zitat von *****a_S:
@*********ahrer Nur mal so am Rande, nach Blick auf dein Alter:
Du bist ein Kind der 80er und hast deine Jugend in den 90ern verbracht.
In diesem Thread aber geht es um Kindheit, also eben nicht die Zeit,
die unseren Musikgeschmack geprägt hat.

Absolut und ich will meine Kindheit in den 80ern und meine Jugend in den 90ern nicht missen. Zwei der faszinierendsten Jahrzehnte überhaupt und ich durfte jung sein in der Zeit. Cool *g*
****72 Mann
129 Beiträge
Also ich hatte eine wunderschöne Kindheit mir hat es an nichts gefehlt aber meine Kinder hatten auch eine tolle Kindheit zwar völlig anders als meine aber auch schön. Das einzige was anders ist das ich mir damals noch keine Sorgen machen musste um unseren Planeten aber die Kinder heute schon...
Für mich war meine Kindheit, wie auch für die Meisten, eine schöne.

Da ich in der ländlichen Gegend aufgewachsen bin, gab es auch viele Möglichkeiten die Zeit draußen zu verbringen und die Gegend zu erforschen. Blödsinn wurde auch damals schon gemacht und das bringt die heutigen Kinder oder Jugendlichen auch noch hin *lach*

Was mich eher nachdenklich macht ist der Umgang mit der digitalen Zeit, führt es noch dazu hin, dass Kinder die Natur nur mehr auf dem Bildschirm sehen oder wissen sie wie es sich anfühlt Barfuß über die Wiese oder eine Kiesfläche zu laufen.
Man kommt aber doch wieder zurück zur Natur, was ich auch schön finde.

Was heute schlecht ist, war früher gut. Der Anspruch in der Gesellschaft steigt. Aber so gut wie es uns jetzt geht, ging es uns früher nicht. Wenn wir jammern, dann jammern wir auf einem hohen Niveau, darüber sollte sich mancher Gedanken machen.


Ich möchte die Zeit, in der ich aufgewachsen bin, nicht missen. Gönne es aber auch den Kindern von heute, dass sie die jetzige Zeit genießen können.
Ich persönlich denke nicht das meine Kinder viel anders aufwachsen als ich. Es gibt eigentlich nur zwei Hauptunterschiede. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und meine Kinder wachsen heute in einer Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern auf (eigentlich auch ein Dorf *zwinker* ). Wir durften und konnten uns freier bewegen, das stimmt, aber meine Kinder sind mindestens genau so oft draußen wie ich damals. Halt mehr im Garten, aber der Radius weitet sich aus. Der zweite Unterschied sind die vielen neuen Medien, die es früher noch nicht so stark gab. Im Grunde liegt es aber an den Eltern. Auch ich habe 1988 mit 8 Jahren meinen ersten C64 gehabt, aber war trotzdem viel draußen. Meine Kinder spielen heute mit der PS4 oder mal mit dem Tablet, aber halt alles zeitlich stark begrenzt. Beide gehen sehr gerne nach draußen zum Radfahren, toben, schwimmen oder mit Freunden spielen. Also nein, ich glaube nicht das es früher so viel besser war. Wichtig ist, das man den Kindern die MÖGLICHKEITEN und das VERTRAUEN gibt auch was außerhalb der eigenen 4 Wände, abseits vom Medienkonsum, zu erleben. Dann ist der Unterschied zu früher und heute gering.
**********ede56 Mann
6.333 Beiträge
Die digitalen Medien sind kein Teufelszeug. Sie ermöglichen allen Kindern auf der Welt, ungehindert an Informationen zu kommen und mit jedem in Kontakt zu treten.
Kinder sind per se nicht weniger draussen. Pokemon Go und Mindcraft Go zeigen es.
Meiner Enkelin habe ich einen Gummitwist, gab's bei Tschibo , geschenkt. Sie ist mit ihrer Freundin fleissig dabei es zu benutzen.
Statt Stelzenlauf und Seifenkistenrennen gibt es heute Skateboard, Waveboard und Blades, um nur einen Teil zu nennen.
Sie erleben Natur anders , wachsen teilweise in einer immer prüder werdenden Gesellschaft auf, ganz im Gegensatz zu dem digital verfügbaren.
Und früher war vieles schlechter.
ich finde schon das die Digitalen Medien einen(nicht guten Einfluss)auf die Jugend von heute hat,
wer hat den in seiner Kindheit nicht mal "eine gelangt bekommen"?
und geschadet hat es niemand wir wurden alle groß vielmehr wurde uns dadurch vermittelt das etwas nicht richtig war und wir auch begriffen haben um was es geht,
und bevor angebrangert wird das ist meine Meinung dazu und ich übe nur meine Meinungsfreiheit aus *ja* *undwech*
**********ede56 Mann
6.333 Beiträge
@******764
und geschadet hat es niemand
Hat es dir genützt?
**C Mann
12.735 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******t66:
Hat es dir genützt?

...ich bin absolut gegen Gewalt an Kindern. Erziehung durch Angst lehne ich strikt ab. Aber ich denke schon, dass es etwas nützt, wenn das Kind gelegentlich auch "spürt", wenn es Grenzen immer wieder überschreitet, weil gutgemeintes Reden. Appelle an die Vernunft, Erklärungungen, warum es diese Grenzen gibt bei ihm zu einem Ohr rein und zum anderen wieder rausgehen. Bei mir hat es zumindest genützt und hat mich dennoch ein eigenständigen Menschen werden lassen
**st
Zitat von **C:
Zitat von ******t66:
Hat es dir genützt?

...ich bin absolut gegen Gewalt an Kindern. Erziehung durch Angst lehne ich strikt ab. Aber ich denke schon, dass es etwas nützt, wenn das Kind gelegentlich auch "spürt", wenn es Grenzen immer wieder überschreitet, weil gutgemeintes Reden. Appelle an die Vernunft, Erklärungungen, warum es diese Grenzen gibt bei ihm zu einem Ohr rein und zum anderen wieder rausgehen. Bei mir hat es zumindest genützt und hat mich dennoch ein eigenständigen Menschen werden lassen

Ach, wenn das Kind dann was zu "spüren" bekommt, das ist dann keine Gewalt?
Wenn rd ja denn Kindern früher nichts geschadet hat, dann können wir sie heute ja auch noch "spüren" lassen, oder?

Wenn ich diese Sprüche höre "Es hat uns nicht geschadet", dann könnte ich kotzen.
Kinder schlagen ist nur ein Zeichen von Einfalls- und Hilflosigkeit der Eltern bei der Erziehung. Wehrlose Menschen schlagen, und Kinder sind wehrlos, ist so ziemlich das Primitivste, was ich mir vorstellen kann.

Ich habe regelmäßig die Hand oder den Stock oder den Handbesen von meinen Eltern zu spüren bekommen. Und es hat nichts genützt, denn sie mussten ja immer wieder zuschlagen. Ich hatte keinen Respekt vor meinen Eltern, es war nur Angst.
Und als ich in die Pubertät kam und mein Vater hat mich geschlagen, da habe ich zurück geschlagen.

Schlaue Sprüche hatten meine Eltern immer auf Lager. Einer davon war: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
Galt wohl nicht für sie selbst. Deshalb habe ich ab einem bestimmten Alter mit dem Spruch gekontert: Wie du mir, so ich dir.
Danke, Tatjana... da bin ich völlig deiner Meinung... mir hat es geschadet...vor allem hat es lebenslang das Verhältnis zu meiner Mutter getrübt, das Vertrauen ziemlich tiefgreifend und langfristig gestört.

Die sogenannte Weisheit der vergangenen Generationen...z.B. dass wer Kinder liebt, sie züchtigen muss.... sorgt bei vielen Erwachsenen auch heute noch für diverse psychische Probleme, die oft behandlungsbedürftig sind... wenn man als junges Kind von den eigenen Eltern massiv verletzt, gedemütigt...ja sogar misshandelt wurde, muss sich niemand wundern, dass Narben auf der Seele bleiben.

Da war früher gar nichts besser...leider werden solche Muster auch heute noch von einer Generation an die nächste weitergegeben... oft unbewusst...aber für die Kinder mit großem Leid fürs Leben verbunden.

Ob prügelnde Eltern, Lehrer oder sonstige Miterzieher... Gewalt erzeugt Gewalt und gehört nicht ins Kinderzimmer oder in die Schule. Ich bin froh, dass es heute entsprechende Gesetze gibt, die den Eltern ihre Grenzen zeigen...Kinder sind kein Eigentum!
**C Mann
12.735 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******_DA:

Wenn ich diese Sprüche höre "Es hat uns nicht geschadet", dann könnte ich kotzen.
Kinder schlagen ist nur ein Zeichen von Einfalls- und Hilflosigkeit der Eltern bei der Erziehung. Wehrlose Menschen schlagen, und Kinder sind wehrlos, ist so ziemlich das Primitivste, was ich mir vorstellen kann.

...und mir kommt das Kotzen, wenn ich sehe, wie manche (wehrlosen) Kinder ihren Eltern und ihren Mitmenschen auf der Nase herumtanzen, keinen Respekt vor gar nichts haben, keine Grenzen kennen, weil sie ja sonst in ihrer "Selbstentfaltung" behindert werden. Erzähl mal, wie willst Du denn vorgehen, wenn die pädagogisch/psychologischen Maßnahmen nicht greifen...?
**********ede56 Mann
6.333 Beiträge
Wenn die Kinder den Eltern auf dem Kopf tanzen, ist lange vorher was falsch gelaufen.
Das bekommst du dann ganz sicher nicht mit Gewalt gelöst.
@**C

Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten... frei nach meiner Oma: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück...

Als 6fache Mutter mit Kindern zwischen 38-18 habe ich so einige pubertäre Daseinskrisen mit meinen Kindern erlebt... nach der intensiven Familienphase noch Erziehungswissenschaft u.a. studiert... auch zur Selbstreflexion *haumichwech*

Wenn Kinder heute respektlos, grenzenlos oder sonst wie von der "Norm" abweichen, ist es immer eine Reaktion auf Umwelteinflüsse. Wenn Eltern selbst keine Zeit für ihre Kinder haben, sie mit Dauerprogrammen in diverse außerschulische Termine zwingen, keine Freiräume lassen... dann reißt spätestens in der Pubertät manchen Kindern der Geduldsfaden.

Auch ich habe mit meiner Jüngsten eine Phase erlebt (13-15), in der sie keinem Konflikt aus dem Weg gegangen ist, körperlich übergriffig wurde... angestiftet durch eine Gruppe Fußballhooligans, die sie über ihren Verein kennengelernt hat und einiges älter waren. Ich habe die Reißleine gezogen... 2 Monate Unterbringung in einer speziellen Jungendeinrichtung... das hat sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht... gewaltfrei- pädagogisch- und pychologisch unterstützend.
Heute macht sie eine Erzieherausbildung.

Früher...in der guten alten Zeit...wäre sie in einer Erziehungsanstalt für böse Mädchen gelandet... was in solchen Einrichtungen abgelaufen ist, kann man leicht recherchieren... da hätte sie mehr Schaden als Nutzen davon getragen...
*******1840 Mann
50 Beiträge
Zitat von *********ysium:
Danke, Tatjana... da bin ich völlig deiner Meinung... mir hat es geschadet...vor allem hat es lebenslang das Verhältnis zu meiner Mutter getrübt, das Vertrauen ziemlich tiefgreifend und langfristig gestört.

Die sogenannte Weisheit der vergangenen Generationen...z.B. dass wer Kinder liebt, sie züchtigen muss.... sorgt bei vielen Erwachsenen auch heute noch für diverse psychische Probleme, die oft behandlungsbedürftig sind... wenn man als junges Kind von den eigenen Eltern massiv verletzt, gedemütigt...ja sogar misshandelt wurde, muss sich niemand wundern, dass Narben auf der Seele bleiben.

Da war früher gar nichts besser...leider werden solche Muster auch heute noch von einer Generation an die nächste weitergegeben... oft unbewusst...aber für die Kinder mit großem Leid fürs Leben verbunden.

Ob prügelnde Eltern, Lehrer oder sonstige Miterzieher... Gewalt erzeugt Gewalt und gehört nicht ins Kinderzimmer oder in die Schule. Ich bin froh, dass es heute entsprechende Gesetze gibt, die den Eltern ihre Grenzen zeigen...Kinder sind kein Eigentum!
Da kann ich dir nur zu stimmen.
**57 Mann
7.427 Beiträge
Das würde ja voraussetzen, das alle Eltern immer perfekt sind, damit nie was schief läuft und die gute Erziehung nicht unterbrochen wird.
Aber Eltern sind auch nur Menschen, haben nebenbei Probleme, nicht den Job oder die Wohnung zu verlieren, haben eben (!) ihre eigenen Altschäden, bekommen jährlich sich ändernde Empfehlungen, wie der alleinseligmachende Umgang mit Kindern zu sein hat... Und selbst perfekt geliebte Kinder sehen bei ihren nicht so perfekt geliebten Freunden und Klassenkameraden, daß diese sich anders verhalten, und probieren das eben auch mal aus. Kinder sind neugierig, testen ihre Grenzen aus und sind erst mal vorurteilsfrei in dem Sinn, daß man nicht erwarten kann, daß sie vorab die Tragweite ihres Handelns mehr oder weniger vollständig analysieren. (Deswegen heißt es ja auch unbeschwerte Kindheit.)

Ich denke, in weiten Bereichen soll Erziehung dieses gute Miteinander sein, aber für Extremsituationen muß es auch Notmaßmahman geben.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit:
Eine Bekannte von mir wollte mit ihrer Tochter mit dem Zug zu einem Bauernhofmuseum fahren. Die Nachbarstochter, mit der die eigene Tochter öfter spielt, wollte auch mit. Kein Problem. Oder doch?
Am Bahnhof war der Bahnsteig recht voll und alle Sitzbänke waren belegt. Die Nachbarstochter hat sich kurzerhand an den Bahnsteig gesetzt und die Beine ins Gleis baumeln lassen. Der Zug war aufgerufen. Meine Bekannte hat sie aufgefordert, sofort aufzustehen und da wegzugehen, aber die hat sich geweigert, weil sie müde sei und sie ihr außerdem gar nichts zu sagen hätte. Der Zug kam schon um die Kurve. Meine Bekannte ist hingerannt, hat sie an den Armen gepackt und hochgerissen. Sekunden später ist der Zug eingefahren.
Wie soll da gewaltfreie, verständnisvolle Erziehung sein, wenn nur noch 10sec blieben?
Ok, das ist ein Extrembeispiel, aber die grundsätzliche Frage bleibt: Was tun, wenn die lieben Methoden nicht greifen?
(Und bitte jetzt nicht das Argument, daß dann die Eltern dann halt eben noch eine zusätzliche Weiterbildung brauchen. Alles läßt sich nicht vorab abdecken UND Eltern haben auch nur limitierte Kraft und Zeit.)
*******1840 Mann
50 Beiträge
Zitat von **57:
Das würde ja voraussetzen, das alle Eltern immer perfekt sind, damit nie was schief läuft und die gute Erziehung nicht unterbrochen wird.
Aber Eltern sind auch nur Menschen, haben nebenbei Probleme, nicht den Job oder die Wohnung zu verlieren, haben eben (!) ihre eigenen Altschäden, bekommen jährlich sich ändernde Empfehlungen, wie der alleinseligmachende Umgang mit Kindern zu sein hat... Und selbst perfekt geliebte Kinder sehen bei ihren nicht so perfekt geliebten Freunden und Klassenkameraden, daß diese sich anders verhalten, und probieren das eben auch mal aus. Kinder sind neugierig, testen ihre Grenzen aus und sind erst mal vorurteilsfrei in dem Sinn, daß man nicht erwarten kann, daß sie vorab die Tragweite ihres Handelns mehr oder weniger vollständig analysieren. (Deswegen heißt es ja auch unbeschwerte Kindheit.)

Ich denke, in weiten Bereichen soll Erziehung dieses gute Miteinander sein, aber für Extremsituationen muß es auch Notmaßmahman geben.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit:
Eine Bekannte von mir wollte mit ihrer Tochter mit dem Zug zu einem Bauernhofmuseum fahren. Die Nachbarstochter, mit der die eigene Tochter öfter spielt, wollte auch mit. Kein Problem. Oder doch?
Am Bahnhof war der Bahnsteig recht voll und alle Sitzbänke waren belegt. Die Nachbarstochter hat sich kurzerhand an den Bahnsteig gesetzt und die Beine ins Gleis baumeln lassen. Der Zug war aufgerufen. Meine Bekannte hat sie aufgefordert, sofort aufzustehen und da wegzugehen, aber die hat sich geweigert, weil sie müde sei und sie ihr außerdem gar nichts zu sagen hätte. Der Zug kam schon um die Kurve. Meine Bekannte ist hingerannt, hat sie an den Armen gepackt und hochgerissen. Sekunden später ist der Zug eingefahren.
Wie soll da gewaltfreie, verständnisvolle Erziehung sein, wenn nur noch 10sec blieben?
Ok, das ist ein Extrembeispiel, aber die grundsätzliche Frage bleibt: Was tun, wenn die lieben Methoden nicht greifen?
(Und bitte jetzt nicht das Argument, daß dann die Eltern dann halt eben noch eine zusätzliche Weiterbildung brauchen. Alles läßt sich nicht vorab abdecken UND Eltern haben auch nur limitierte Kraft und Zeit.)
Bei dieser Situation sehe ich keine Gewalt.
Sie hat das Kind ja nicht geschlagen sondern nur hoch gezogen, und das würde jeder tun.
**57 Mann
7.427 Beiträge
Hochgezogen, daß sie sich an den Steinen die Unterschenkel (kurze Hose) aufgekratzt hat und ihr außerdem die Schulter weh tat.
Gab nachher Streß mit den Eltern und seitdem nimmt sie das Nachbarskind zu nichts mehr mit, und wenn's nur zum Spielplatz ist.
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