Es ist sehr schwer sich in die Veränderungen hineinzudenken die Depressionen (aber durchaus auch andere psychische Erkrankungen) in Menschen hervorrufen können. Depressionen können, und das ist ohne weiteres nachweisbar, den kompletten Hirn- und Botenstoffwechsel grundlegend und nachhaltig verändern. In den meisten Fällen sind sich Menschen nicht bewusst darüber wie und wann sie in Depressionen abgleiten - sonst würden sie mit Sicherheit in dem Moment schon alles tun um das zu verhindern denn Depressionen sind alles andere als ein erstrebenswerter Zustand.
Natürlich können manche Menschen das Etikett 'Depression' auch als Ausrede verwenden um unangenehmem in ihrem Leben aus dem Weg zu gehen. Bei einem halben Jahr stationärem Klinikaufenthalt (trotz kleiner Kinder) und einer folgenden dreijährigen Therapie unter Medikamentengabe ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nur um eine leichte Form von Depressionen oder gar um eine Ausrede handelt doch eher unwahrscheinlich.
Eine Depression kann man nicht verhindern, man kann lernen damit umzugehen. Das Bewusstsein ändert da herzlich wenig. Es gibt niemanden, der eine Depression als Ausrede benutzt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ungeachtet dessen, dass Depressionen die Handlungsfähigkeit, Konzentration, Logik, Entscheidungsfähigkeit etc. massiv bis vollständig herabsetzen kann sind Menschen mit Depressionen durchaus in der Lage sich zumindest temporär mit ihrem Partner auseinanderzusetzen. Ergänzend können selbstverständlich auch Antidepressiva zu unvorhersehbaren Reaktionen führen, die dann nicht mehr von der Frau steuerbar sind. Der Vollständigkeit halber sei dieses erwähnt.
Soweit ich den TE verstehe, besteht die psychische Krankheit nicht erst seit gestern und somit vermute ich, dass der TE zumindest in gewisser Weise einschätzen kann wann ein Gespräch aufgrund der Depression etc. sinnlos ist.
Wie der TE bereits erwähnt hat mag die aktuelle Therapie insoweit eine Rolle spielen, dass mittels der Therapie zum "besonderen Egoismus" geraten wird.
Es gibt darüber hinaus auch Therapeuten, die so nebenbei zur Trennung vom Partner regelrecht drängen und deren Hilfestellung durch massive Manipulation gekennzeichnet ist. Es wird für den TE vielleicht klarer, wenn die gemeinsamen Sitzungen stattgefunden haben.
Auf der einen Seite kann die Betreuung der Kinder nicht zu Lasten der Krankheit gehen und hier sollte praktische Hilfe in Form der Entlastung für die Familie in Anspruch genommen werden. Dieses wurde bereits von einigen Usern erwähnt und ich halte das für unabdingbar für die Kinder aber auch um die Anspannung und Vorwürfe wegen der Nachlässigkeit an dieser Stelle rauszunehmen. Eigentlich verwunderlich, dass dazu nicht schon von Seiten der Therapeuten geraten wurde, vielleicht ist es auch nur nicht bekannt.
Ungeachtet dessen halte ich es für wichtig, dass der TE sich über seine eigene psychische Belastung im Klaren wird und nach seiner Entscheidung gegensteuert.
Zwei kranke Elternteile wird weder den Kindern helfen noch der gesamten Situation.
Aus der Entfernung ist es immer schwer nachzuvollziehen wie es wirklich in der Beziehung aussieht. Allerdings sehe ich bisher keinen Ansatzpunkt den der TE noch verfolgen könnte um die Beziehung "zu retten" ohne dass er sich selbst verliert.
Eventuell gibt es die Möglichkeit die Beziehung zu öffnen und trotzdem als Familie weiterzuleben...
So wie der TE es im EP schildert hat sich seine Frau schon längst gegen ihn entschieden. Im EP ist erwähnt, dass es bereits eine Liebe seiner Frau zu einer anderen Frau gab und dass erst das Ende dieser Beziehung die Problematik innerhalb seiner Beziehung in aller Deutlichkeit hervorgebracht hat. Dieses scheint mir völlig unabhängig von der Krankheit der Depression zu sein. Wie es weitergeht kann nur der TE, gemeinsam mit seiner Frau entscheiden, ob da ein weiteres Zeitfenster seitens des TEs sinnvoll ist kann nur der TE selbst beurteilen.
Aus meiner Sicht klammert sich der TE an eine Hoffnung, die es schon nicht mehr gibt, zumindest ist das mein Gefühl im Augenblick.
Vielleicht gibt es mit der Therapeutin eine Möglichkeit, dass der TE seine Gefühlswelt schildert und das über diesen Weg eine für beide befriedigende Lösung gefunden wird, es ist Euch zu wünschen.