Ich hab die meiste Zeit meines Lebens im Sattel gesessen. Mit meiner Beckenbodenmuskulatur könnte ich Kokosnüsse knacken, wenn die Dinger in meine Pussy passten und ich irgendwie Sinn darin sähe. Ich müsste eigentlich den lieben langen Tag Orgasmen haben, wenn es danach ginge.
Tatsächlich kann ich ziemlich aktiv ficken und hab auch großen Spaß dabei (und mein Kerl erst^^). Aber - und jetzt kommt’s) - ich komme beim Ficken oder Fingern ohne zusätzliche Stimulierung der oberen Klitorisdingsi eigentlich nur, wenn ich meine Beckenbodenmuskulatur völlig entspanne. Ich nenne das immer „den Finger vom Ventil nehmen“. Durch Anspannen und Lösen des hinteren Beckenbodens kann ich mich ewig lange immer kurz vorm Orgasmus halten (ich warte manchmal total gerne auf meinen Süßen), surfe quasi von Welle zu
Welle. Und wenn ich dann alles loslasse und mich in seine Stöße reinfallen lasse, wie in einen warmen Fluss, kann ich meistens kommen. Wenn ich denn will. Oft genug finde ich das Surfen auf den unterschiedlichen Wellen seiner Stöße und meiner Bewegungen so toll, dass ich es schlicht vergessen kann zu kommen. Oder es ist grad so innig lieb und zärtlich, dass son Sturm der Gefühle grad nicht passt. Oder es kommt son kleiner, weicher Orgasmus. Oder wir machen was anderes. Und dann glühen wir uns die Synapsen weg. Oder wir hören auf. Neulich haben wir zwischendrin ziemlich gelacht, weil er sich eine Pointe nicht verkneifen konnte.
Ich kann ziemlich wüste Orgasmen haben, wenn er mich ganz Sanft streichelt, ohne mit den Fingern einzudringen, und dabei in seinen Armen hält. Ganz tief drinnen in der Vagina beginnt alles zu vibrieren und dann fliegen mir sämtliche Sicherungen raus.
Fazit: die Art der Stimulation entscheidet weder über die Intensität noch die Zahl der Orgasmen. Das tun tausend andere Sachen. Und meine fabulöse Beckenbodenmuskulatur muss total locker sein, damit ich beim schnöden Ficken ohne ChiChi kommen kann.
Deswegen (und wegen ziemlich vieler anderer Sachen) finde ich den Artikel richtig schlecht. Da muss ein Latin Lover als Sex Toy mit Puls herhalten. Das ist eine übel sexistische (und sogar ein kleines bisschen rassistische) Nummer. Wenn ein Mann hier so über zB eine kleine Asiatin geschrieben hätte, wie er seine Orgasmusschwierigkeiten dadurch überwindet, dass er sie wie eine Puppe durchfickt, wäre die Hölle losgebrochen. Und zwar zurecht.
Die Diskussion zeigt mir vor allem eines: wie krampfig und spießig und elend langweilig Sex nach Normen ist. Örks. Wie ich öfters schreibe: Leistungsficken nach den Regeln eines Kleingartenvereins. Und hiermit entschuldige ich mich bei allen Kleingärtnern. Das habt Ihr echt nicht verdient.