Grenzen verschieben - worin liegt der Reiz?
Hallo zusammen Im Kontakt mit dominanten Menschen kommt eigentlich so gut wie immer die Grenzüberschreitung/verschiebung zur Sprache. Mir fällt auf, dass dies vielen ganz besonders wichtig ist - ja, fast schon wie selbstverständlich erwartet wird, dass Sub im Laufe der gemeinsamen Beziehung irgendwann Grenzen verschieben und überschreiten lässt.
Ich frage mich seit geraumer Zeit, warum das vielen so wichtig zu sein scheint.
Dabei unterscheide ich Grenzen von Tabus.
Tabus = Hard Limit, absolutes No Go. Wird nicht angetastet.
Grenze = Soft Limit, an dessen Rand man sich bewegen kann, das für Sub sehr unangenehm und/oder mit großer Überwindung verbunden ist und bei entsprechender Reizung durchaus zu einem Abbruch/Absturz führen kann.
Folgende Fragen richten sich überwiegend an die aktiven/dominanten Menschen unter euch.
• Ist es euch wichtig, dass im Laufe einer Beziehung Grenzen überschritten oder verschoben werden?
• Warum ist euch das wichtig? Hat es was mit dem entgegengebrachten Vertrauen zu tun, mit der Intimität, die dadurch entsteht?
Mir fällt in Gesprächen auf, dass die Grenzverschiebung und -überschreitung häufig ein Ziel des Tops ist, etwas, das ganz normal zu sein scheint. Reicht es nicht, sich innerhalb der Grenzen zu bewegen und diese lediglich zu erreichen, aber nicht zu überschreiten? Warum sind Grenzüberschreitungen reizvoll für euch?
Ist es meiner subjektiven Wahrnehmung zu verschulden, oder ist es für sehr viele Tops tatsächlich "normal", dass Grenzen irgendwann verschoben und überschritten werden sollten?
Ich persönlich mag Grenzüberschreitungen (hin und wieder), weil ich genau da diese Überlegenheit des Tops spüre und weil ich auf diesem Weg mein eigenes Potenzial erkenne. Einerseits macht mich die Macht, die er in diesem Augenblick über mich hat, unheimlich an, genauso wie seine Unverfrorenheit, andererseits empfinde ich es immer als eine Art Anerkennung des Tops, der mir zeigt: Schau, was du alles kannst. Dadurch ergeben sich Erlebnisse, die ganz besonders intensiv und intim sind, allerdings ist es auch immer ein Drahtseilakt, weil Grenzen nicht unendlich überschritten werden können und es viel Fingerspitzengefühl dafür braucht. Die Aftercare danach ist mir unheimlich wichtig. Wenn das alles passt, bin ich hinterher sehr stolz auf mich.
Meine Fragen an die passiven/devoten Menschen:
• Mögt ihr es, wenn eure Grenzen überschritten, gedehnt und verschoben werden?
• Ist es für euch "normal", dass dies irgendwann geschieht, gehört das für euch zu einer BDSM-Beziehung/Session?
Vielen Dank im Voraus für eure Eindrücke.
Liebe Grüße,
Kailyn