Technik
Hallo!
Da 'Sinnlicher_boy' ja auch direkt nach technologischen Lösungen gefragt hat, hole ich jetzt mal ganz, ganz weit aus:
Um den Orgasmus seines Partners "nachfühlen" zu können, müsste man zuerst präzise Informationen über den/die Partner/in sammeln. Schließlich sind wir ja alle individuell verschieden, vor allem beim Orgasmus (fängt beim Hormoncocktail an und hört bei den diversen Vorlieben und Neigungen noch lange nicht auf...).
Zwar können Neurobiologen und Sexualwissenschaftler mittlerweile ganz gut erklären, welche biochemischen Prozesse im Körper während des Orgasmus ablaufen und welche Hirnareale besonders aktiv sind, aber soweit ich weiß läuft zur Zeit niemand auf diesem Planeten rum, der auch nur ansatzweise die genauen Vorgänge im Gehirn Versteht...
Um das technisch zu realisieren, müssten beim 'Sender' mit einer Art "SuperEEG" sämtliche elektrische Impulse von allen beim Sex aktiven Neuronen gemessen werden. Dann müssten diese Daten (sehr viele Daten...) an das Gehirn des 'Empfängers' gesendet werden und zwar von jeder Nervenzelle des Senders an die entsprechende Nervenzelle des Empfängers. Nur leider entwickelt sich jedes Gehirn individuell und nicht nur die Anzahl der Neuronen (die auch noch schwankt), sondern primär ihre Verknüpfung untereinander ist entscheidend für die Funktion eines Gehirns. Außerdem ist bei hetero Paaren das 'Empfängergehirn' noch dazu vom anderen Geschlecht (funktionale Verteilung ist anders).
Dazu kommt, dass dieses geniale, von mir spontan erdachte und leider nicht patentierbare Verfahren die komplette Biochemie (Neurotransmitter, Synapsen, Hormone) ignoriert...
Vielleicht ist es ja irgendwann, bald oder auch jetzt schon möglich (mag's wer googlen?), einen Orgasmus durch gezielte Stimulanz gewisser Hirnregionen auszulösen. Aber der technische und finanzielle Aufwand wäre hoch. Abgesehen davon gäbe es echt wichtigere Dinge, die erfunden werden sollten. Ich jedenfalls möchte mich nicht mit irgendeiner Art Helm daheim hinsetzen, nur um auf Knopfdruck zu kommen. Da gibt's doch viel schönere Methoden...
Vielleicht macht die Neurobiologie demnächst einen Riesensprung und eventuell könnten wir auch noch so eine Art neuronales Interface erleben, mit dem Informationen statt über Sinnesorgane direkt ins Gehirn gesendet werden können (ähnlich, aber viel simpler als in 'Matrix'), aber ob man damit wirklich einen Orgasmus des anderen Geschlechts "simulieren" kann? Schließlich müsste das Interface für einen Mann nicht nur die Sinneseindrücke, Empfindungen und Gefühle einer Frau simulieren können, sondern auch das Körpergefühl einer Frau. Das Interface für die Dame müsste zum Beispiel in der Lage sein, ihr das Gefühl, das der Mann während des Orgasmus im Penis hat, vorzugaukeln, obwohl sie real keinen Penis hat.
Theoretisch ist das recht einfach machbar: Alle Signale, die vom Rückenmark kommen, blockieren und durch neue vom anderen Geschlecht ersetzen (Körpergefühl) und gleichzeitig massive Manipulation der biochemischen und elektrischen Funktionen des Gehirns selbst (das wäre dann wie in 'Matrix').
Will man aber Interaktivität, braucht man noch einen Rückkanal, der die "Steuerbefehle" des Gehirns zurück an einen Rechner sendet, der diese in Echtzeit verarbeiten und die Simulation in Echtzeit anpassen kann. Schließlich möchte Mann dann auch mal seine virtuellen Brüste "anfassen" oder Frau möchte beispielsweise "spüren", wie sich das Laufen mit Glied anfühlt (ich bin sicher, euch fallen dazu noch viele Beispiele ein…
).
Angenommen, das alles würde funktionieren, dann hätte man aber immer noch nicht die "Simulation" des eigenen Partners - eher die Playstation der Zukunft...
Man müsste sich entweder mit virtuellen Programmen begnügen, die die Daten einer fremden Person nutzen (das müssten ziemlich viele Terabyte sein, um Interaktivität zu nutzen...) oder mit Programmen, die die benötigten Daten selbst generieren (also ein "Bot-Körper" mit entsprechenden Nachteilen).
Man könnte auch alle relevanten Daten des Partners (z.B. bei der Selbstbefriedigung) aufzeichnen und dann, quasi als Blue-Ray-Nachfolger, die Aufzeichnung "im Kopf" wiedergeben. Dann hat man aber keinerlei eigene Kontrolle über das Geschehen oder den Ablauf. Man wäre zwar im Körper des Partners, aber diesem Körper (und vielleicht sogar den verbalen Gedanken des Partners) vollständig ausgeliefert, ohne die geringste Kontrolle über den "geliehenen", noch dazu fremden Körper (keine Ahnung, was ein Psychiater dazu sagt, aber meiner Meinung nach könnte eine labile Persönlichkeit durch solch eine Erfahrung ernsten Schaden nehmen...).
Wenn man diese kleine Fiktion auf die Spitze treiben will, könnte man noch darüber spekulieren, die Daten des Partners in Echtzeit zu erfassen und direkt zu übertragen. Am besten drahtlos und ohne klobige Messgeräte am Kopf. Dann könnte man z. B. den Orgasmus des Partners "live" miterleben…
Wahrscheinlich machen sich auch einige richtig kluge Leute Gedanken über solche Technologien aber ich denke mal, dass keiner von uns den "Gedankenleseapparat" noch erleben wird. Wäre auch erschreckend, wenn man mal an Institutionen wie Orwells "Gedankenpolizei" denkt und nicht nur an Anwendungen im Bett...
So, das wären meine Gedanken zu dem Thema.
Bye,
D.
P.S.: Jeder der mal eine Doku aus den 60er Jahren mit dem Thema "Leben im Jahr 2000" gesehen hat, weiß ja, was er von Zukunftsvisionen zu halten hat…