Hm... also ein bisschen überrascht bin ich doch... wie geschrieben bin ich durchaus dafür, dass Frauen offensiv sind und bin das auch gerne. ABER
1. müssen nunmal auch Frauen mit Körben klarkommen. Sich dann zu ärgern, warum der doofe Mann denn so "schüchtern" ist und das nicht als Kompliment sieht... da rollen sich mir die Fußnägel hoch... wenn ein Mann mich angräbt, darf ich "nein" sagen (warum auch immer). Und andersherum besteht natürlich auch immer die Möglichkeit, dass er nicht will. Das ist vollkommen ok!
2. jemanden einfach anzugrabschen hat für mich nichts mehr mit "offensivem Flirten" zutun, sondern ist schlicht sexuelle Belästigung. Das KANN gutgehen, wenn ich vorher sehr genau die Zeichen gedeutet habe und das große Glück habe, dass mein Gegenüber mich sehr scharf findet.
Dann habe ich als Frau, die einen Mann einfach anfasst, vermutlich sogar bessere Chancen als andersherum. Aber selbst dann kann so eine dumme Handlung alles zerstören. Ich muss einem Mann nicht direkt an den Schwanz fassen, um ihm klar zu machen, dass ich ihn heiß finde.
3. ...und genauso muss ich einem Mann nicht sagen "Du bist der Auserwählte", am besten noch in der Kaffeeküche vor den ganzen Kollegen, und mich dann wundern, dass er sich einfach nur unwohl fühlt und entsprechend reagiert.
4. vermutlich 90 % derjenigen, die sich tatsächlich durch „me too“ verunsichert fühlen und jetzt nicht mehr wissen, ob ihr Flirten als sexuelle Belästigung wahrgenommen wird, sollten wirklich mal hinterfragen, wie sie flirten. Wer mit beiden Händen an Hintern, Brüsten oder eben auch Schwänzen „flirtet“ oder sich ohne vorherige Signale in vollkommen unangebrachten Momenten vor völlig Fremden aufbaut und ihnen erklärt, dass er sie jetzt ficken will (wie gesagt am besten noch im Büro, am Bahnhof oder im Supermarkt), der sollte lieber mal sich selbst hinterfragen.
@*****a_S hat es eigentlich perfekt formuliert: Das A und O ist, dass ich auf mein Gegenüber und seine Reaktion achte.
Wenn ich einen Mann heiß finde, dann suche ich seine Nähe und taste mich zwar deutlich (sodass ich ihm auffalle und eine Reaktion bekomme) heran, aber nicht so, dass ich ihn in eine unangenehme Lage bringe. Er hat dann trotzdem die Möglichkeit, negativ zu reagieren, ohne mich bloßzustellen und ohne sich belästigt zu fühlen.
Hier hilft es schon, vorher ein bisschen aufzupassen. In einer Bar taste ich mich an einen Mann, der ruhig zurückgezogen in einer Ecke steht ganz anders heran als an einen, der laut und extrovertiert auf der Tanzfläche agiert (Pro-Tipp: Keinem von beiden greife ich sofort zwischen die Beine).
Ich bin selbst schon oft sexuell belästigt worden und möchte nicht, dass sich jemand wegen mir so fühlt. Flirten macht Spaß und so sollte es auch bleiben!
Merke ich, dass auch nur der Hauch der Chance da ist, dass mein Gegenüber sich unwohl und/oder von mir bedrängt fühlt, dann schalte ich zurück! Und ärgere mich nicht, dass er jetzt "so schüchtern" sei.
Ich bin doch nicht das Geschenk an die Männerwelt und gehe davon aus, dass jeder geil auf mich ist und nur darauf wartet, dass ich ihm klare Signale sende. Damit müssen Frauen umgehen, genauso wie Männer - oder man sollte sich das aktive Ansprechen wirklich lieber sparen, wenn hier jegliches Fingerspitzengefühl fehlt...
Liebe Grüße,
Jessica
P.s.:
Es gibt doch nur die Frauenquote, weil die Frau nicht genug mitbringt, um den Job zu erlangen.
psst: Die Frauenquote greift nur bei gleicher oder besserer Qualifikation. Niemand wird gezwungen, eine Frau, die "nicht genug mitbringt", einzustellen.