Eine Frage der Erziehung?
Gerade mal 26 Jahre alt und mit festen, kleinen Brüsten gesegnet, trage ich BH-Größe 75 B. Meine Mutter hat mich leider ziemlich prüde erzogen. Seit ich Busen habe ermahnt sie mich Büstenhalter zu tragen. Sie bemerkt und kritisiert es sofort, wenn ich darauf verzichte.
Erst ein guter, wesentlich älterer Freund ermunterte mich vor einigen Jahren im Sommer dieses Kleidungsstück auch mal wegzulassen. Er berichtete, dass zu seiner Jugend (meine Mutter ist fast im gleichen Alter) fast die Hälfte der Frauen keinen BH getragen haben. Das wurde weder störend empfunden noch hat es Aufsehen erregt. Es war einfach normal. Die landläufige Meinung zu diesem Thema hat sich also geändert bzw. zurück entwickelt. Das passt zu einem am Wochenende in der „Rheinischen Post“ veröffentlichten Interview mit Jürgen von der Lippe. Er beschreibt darin im Zusammenhang mit einem anderen Thema eine „Rückkehr der Prüderie“.
Wie so oft hat diese Erziehung aber auch bei mir das Gegenteil bewirkt. Heute lasse ich mich gerne nackt fotografieren und mein Studium finanziere ich mit gelegentlichen erotischen Performances mit dem Motto „nur gucken – nicht anfassen“ und manchmal auch als Gogo-Tänzerin in Diskotheken oder auf Partys. Zum Erstaunen – aber auch zur Freude meiner Auftraggeber fühle ich mich dabei splitternackt deutlich wohler als halbnackt. Das sehe ich tatsächlich als Protest zu meiner Erziehung. Psychologen nennen das Reaktanz.
Auch heute noch ziehe ich einen BH an. - Aber nur um ihn wieder auszuziehen.
Vor netten Leuten lege ich meinen BH gerne ab.
So gefalle ich mir besser! - Hoffentlich euch auch?