@romantisches Paar
Nix für ungut, aber LowBudget heißt nicht automatisch, dass dieses bei 45 Euro aufhören muß.
Letztendlich bedeutet LowBudget halt, dass man mit möglichst wenig Geld das umsetzen kann, was man als Bildidee im Kopf hat.
Ich hab auch mit Baustrahlern angefangen, dann über Tageslichtlampen und Videoleuchten langsam in Richtung Studioblitze gearbeitet. Heute habe ich 6 Stück davon, von 120WS bis 1000WS.
Noch immer hole ich ab und an die Baustrahler raus und auch mit Tageslichtlampen spiel ich noch mal rum.
Seit etwas über einem Jahr hab ich mich etwas ausgiebiger mit Aufsteckblitzen beschäftigt, die ich entfesselt über Funkauslöser betreibe.
Im Moment bekommt man z.B. den Metz 36CT3 für 10-20 Euro in der Bucht, ein Funkempfänger kostet nochmal 11 Euro zusätzlich. der Metz 45CT-1 ist auch ein Super Gerät zum gleichen Preis. Bist Du mit 60 Euro für 2 Geräte dabei, mit ner Leitzahl von 44 hast Du knappe 120WS (pro Blitz) zur Verfügung, aber - und hier kommt der große Vorteil gegenüber den Tageslichtlampen - das Licht ist schon mal grob gerichtet. Was hilft Dir eine Energiesparlampe mit nem Vergleichswert von sagen wir mal 150W, wenn diese Leistung gleichmäßig, quasi Kugelförmig abgegeben wird. Die Tageslicht-Spirallampen, wie ich sie verwende, strahlen die Hälfte der Leistung in eine Richtung ab, wo ich sie nicht brauchen kann. Gut, man kann einen Reflektor dazu basteln. Im, Einfachsten Fall einen Plastikeimer, der innen mit Alufolie ausgeklebt ist. Hab ich auch alles schon Probiert.
Meine Lösung für ein Striplight aus Tageslichtlampen war dann ein Tiefgezogener Blumenkasten mit 5 Tageslichtlampen drin, von innen mit Alu beklebt und vorne mit nem weißen Backpapier als Diffusor bespannt. Kostenpunkt alleine für diese Lösung waren bei mir 90 Euro.
Wenn ich mir ne billige Softbox aus der Bucht hole, einen Halter dazu konstruiere und zwei von den o.a. Metz-Blitzen reinsetze, dann komme ich auf ca. 70 Euro und hab die doppelte Lichtmege.
Weiches Licht hab ich in beiden Fällen.
Wenn ich das Striplight aus nem Regenschirm selber baue (wen es interessiert, dafür gibt es Bauanleitungen im Netz), komm ich nochmal günstiger.
Gut, einen Nachteil hat die Lösung mit den Aufsteckblitzen: Die Metze haben eine Aufladezeit von 2 Sekunden, wenn die Batterien frisch sind. Für mich persönlich ist das aber vernachlässigbar, weil ich nicht einfach wild drauf los knipse, sondern das Bild bewußt aufbaue.
Ein weiterer Nachteil ist der von jedem Blitz: Man sieht die Ausleuchtuing effektiv erst hinterher auf dem Foto. Das ist aber im Zeitalter der Digitaltechnik auch kein echtes Problem mehr - ganz abgesehen davon, dass ich auch bei Dauerlicht oft erst beim Sichten am großen Monitor ungewollte Schatten entdecke.
Der Vorteil, den die Aufsteckblitz-Lösung bildet: Man ist unabhängig von der Steckdose und kann sein Blitzsystem auch 'on Location' einsetzen, z.B. in Abbruchhäusern oder Burgruinen.
Und das ist es auch, was für mich LowBudget ausmacht: Je mehr Möglichkeiten mir die Technik bietet, umso günstiger wird sie im Verhältnins.
Ich will wirklich keine Lanze für die eine oder andere Lösung brechen. Ich finde nur, man sollte die eigene Lösung nicht als Dogma hinstellen, sondern ruhig mal über den Tellerrand gucken.
Ich hab schon tolle Bilder gesehen, die nur mit Kerzenlicht beleuchtet waren. Meine eigenen Versuche in diese Richtung waren nur dann erfolgreich, wenn ich einen hochempfindlichen analogen s/w-Film verwendet habe.
Letztendlich ist es aber schon eher so, dass viel Licht immer besser ist als wenig Licht, denn viel Licht kann ich mit einfachen Mitteln reduzieren, wenig Licht kann ich aber nicht vermehren. Eine offene Blende kann recht schöne Ergebnisse im Bereich Bodypart erzielen, für eine Ganzkörperaufnahme ist die geringe Tiefenschärfe eher ein Problem als ein Vorteil. Meine LowKey-Bilder entstehen mit relativ viel Licht (2x500WS-Blitze, abregelbar), was mir halt viel mehr Möglichkeiten bietet, das Bildergebnis bewußt zu steuern.
Die 'heimelige Wohnzimmerstimmung' lässt sich auch mit 500WS-Blitzen und den bewußten Einsatz von Lichtformern erzeugen, die klassische LowKey-Fotografie wird mit Tageslichtlampen eher schwierig, weil dazu einiges an Handwerklichem Geschick nötig ist um das Steulicht zu eliminieren.
just my 2 Cents
Fred